Humboldt-Universität zu Berlin - Digital History

Im Zentrum der Forschung stehen die kritische Reflexion und Weiterentwicklung digitaler Methoden, Techniken und Standards für die Geschichtswissenschaften sowie die kritische Auseinandersetzung mit dem digitalen Transformationsprozess im Fach.

Forschungsschwerpunkte

Datafizierung historischer Informationen für die geschichtswissenschaftliche Forschung 

Bevor historische Informationen verarbeitet werden können, müssen sie zunächst einmal als digitale Daten repräsentiert und nutzbar gemacht werden. Das heißt, sie müssen zunächst formalisiert und als Daten modelliert werden, was jedoch nie zweckfrei erfolgen kann und stets mit Prozessen der Selektion und Abstraktion einhergeht. Wie genau wir die Daten jedoch formalisieren und modellieren prägt ganz entscheidend die Möglichkeiten, die uns später für deren Analyse zur Verfügung stehen. Dies schließt Fragen nach historischer Unsicherheit ebenso ein, wie die nach etwaigen Pfadabhängigkeiten der in diesem Prozess getroffenen Entscheidungen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Verwendung der Technologien des Semantic Web wie Linked Data, Ontologien und Knowledge Graphen für die Bereitstellung historischer Informationen als digitale Daten. 

Methoden und Methodenkritik - mit einem besonderen Schwerpunkt auf der Verwendung der Methoden des Maschinellen Lernens in der historischen Forschung

Die Methoden, auf die wir in neuen digitalen Ansätzen zurückgreifen, sind nicht voraussetzungfrei.  Oftmals in ganz anderen Kontexten für ganz andere Verwendungszusammenhänge entwickelt, müssen sie zunächst kritisch geprüft und gegebenenfalls auch angepasst werden, bevor wir sie zielführend für die historische Forschung einsetzen können. Wir müssen also zunächst verstehen, wie genau wir sie für die Bearbeitung historischer Fragestellungen anwenden können, bevor wie sie einsetzen. Hierzu werden in einer Reihe kleinerer Projekte immer wieder unterschiedliche Methoden wie Text Reuse Analysis, Authorship Attribution, NER, oder auch die Bildklassifikation getestet und auf ihre Funktionsweise und deren Konsequenzen für das historische Arbeiten hin untersucht.

Epistemologische Konsequenzen der digitalen Transformation der Geschichtswissenschaften

Der Einsatz digitaler Medien und Methoden hat einen nachhaltigen Einfluss auch auf das Fach und Prozess der historischen Wissensbildung selbst. Wollen wir die digitalen Medien und Merthoden verantwortungsvoll in unserer Forschung anweden, müssen wir zunächst einmal verstehen, wie sie unser historisches Arbeiten beeinflussen und verändern. Konzepte wie Digitalität und Formalisierung, Modellierung und Skalierbarkeit spielen hier ebenso eine Rolle wir die Reflexion digitaler Verwendungsmechanismen, womit zugleich auch ein Beitrag zur Theorie der (digitalen) Geschichtswissenschaften geleistet wird. 

 


Drittmittelprojekte - Forschung

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Die Performanz der Wappen (2).
Zur Ausdifferenzierung der heraldischen Kommunikation im hohen und späten Mittelalter

Ziel des Projektes ist es, in einem kulturgeschichtlichen Zugriff und unter Verwendung digitaler Methoden zu einer Neubewertung der heraldischen Quellen des Mittelalters zu gelangen und diese auf innovative Weise für die mediävistische Forschung nutzbar zu machen. Nachdem in einer ersten Projektphase danach gefragt wurde, wie sich die Wappen überhaupt zu so omnipräsenten und omnipotenten Kommunikationsmitteln entwickeln konnten, die sie im ausgehenden Mittelalter waren, steht in der aktuellen zweiten Projektphase die konkrete formale und materielle Ausdifferenzierung der heraldischen Kommunikation im Mittelpunkt, wobei vor allem auf die Methoden des Semantic Web zurückgegriffen wird.

Gefördert durch die VolkswagenStiftung
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Drittmittelprojekte - Forschung und Lehre

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AI-SKILLS- Anwendungsorientierte Infrastruktur für KI-Communities in Lehr-Lern-Settings (TP: Humanities)

Ziel von AI-SKILLS ist es, Lehrende dabei zu unterstützen, den Studierenden aller Disziplinen die fachspezifische Auseinandersetzung mit KI-Methoden und KI-Technologien in der universitären Lehre forschungsbezogen und anwendungsorientiert zu vermitteln. Dazu vernetzt AI-SKILLS interessierte Lehrende in Communities of Practice, die sich gemeinsam dem Thema KI widmen.

KI-Methoden spielen auch in den Geisteswissenschaften eine immer wichtigere Rolle. Eingebettet in verschiedene Fakultäten und Zentraleinrichtungen übergreifende Kooperation zielt das an der Digital History angesiedelte Teilprojekt darauf ab, die Vermittlung dieser Methoden praxisorientiert in die geisteswissenschaftliche Lehre an der Humboldt-Universität zu verankern. Dies umfasst unter anderem auch den Aufbau eines JupypterHubs für die universitäre Lehre sowie die Einführung von Computational Essays als Prüfungsformat.


Gefördert durch das BMBF
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Dissertationsprojekte 

 

 

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Melanie Althage:

Mining the Historian's Web


Im Zentrum der Dissertation steht die methodenkritische Untersuchung der Adaptierbarkeit etablierter Textanalysemethoden der Digital Humanities und Computerwissenschaften für historische Quellen und Forschungsfragen.
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Philipp Schneider:

Coat of Arms in Context

The Aggregation and Analysis of Heraldic Data on Wall and Ceiling Paintings in French and German Speaking Areas (1300-1600) with Semantic Web Technologies

Ziel der Dissertation ist die Erschließung und geschichtswissenschaftliche Analyse heraldischer Wand- und Deckenmalereien mittels Semantic Web Technologien.

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Sonstige Forschungsprojekte

Annotated Seal of Philippe III de Bourgogne (1419-1422). Source: http://www.sigilla.org/fr/sgdb/sceau-type/16615
Digital Heraldry

Das Projekt erprobt die Verwendung neuer Methoden aus der Informatik für die Erforschung vormoderner Heraldik. Im Mittelpunkt stehen dabei insbesondere Verfahren aus dem Bereich des maschinellen Lernens die zur Identifizierung, Beschreibung und Kontextualisierung von Wappen als historischen Bildquellen genutzt werden können.

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Geschichte der digitalen Geschichtswissenschaften

Die digitalen Geschichtswissenschaften blicken bereits auf eine lange Geschichte zurück, die bis in die 1960er Jahre zurückreicht. Dennoch hat es immer wieder den Anschein, dass wir erst am Beginn einer Entwicklung stehen. Der Forschungsschwerpunkt zielt darauf ab, dieses Paradox aufzuheben und die aktuellen Entwicklungen im Fach in eine längere Perspektive einzuordnen. Denn erst das Bewusstsein um die eigene Geschichte und der Blick auf die bereits geleistete Entwicklungsarbeit werden es uns erlauben, die digitalen Geschichtswissenschaften nachhaltig zu etablieren und unsere Kenntnisse in diesem Bereich systematisch zu erweitern.

 

 

Forschungsdaten

An der Professur für Digital History werden folgende Datenprojekte aufgebaut und betreut.

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Datenbank jüdischer Gewerbebetriebe in Berlin

Auf der Basis der Zentralhandelsregisterbeilage des „Deutschen Reichsanzeigers und Preußischen Staatsanzeigers“ sowie der Auswertung verschiedener Aktenbestände, zeitgenössischer Zeitungen, Adress- und Handbücher und Druckschriften vereint die Datenbank die wichtigsten Grunddaten von über 8.000 Unternehmen, die ab 1933 nachweislich als jüdisch betrachtet und mithin verfolgt wurden.

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Burgundische Heroldsdatenbank

Die Datenbank, die zwischen 2003 und 2009 am Deutschen Historischen Institut in Paris entstand, umfasst über 5000 Belege und Quellenexzerpte zu Herolden aus ganz Europa, die zwischen 1389 und 1519 in burgundischen Quellen, allen voran den Rechnungen und der Historiographie erwähnt werden. Ziel des Projektes ist es, diese Legacy Data mit einer entsprechenden Ontologie versehen in RDF umzuwandeln und bereitzustellen.

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