Prof. Dr. Aloys Winterling: Start - Publikationen - Kurzvita - Lehre
Lehre im Sommersemester 2015
Im Sommersemester 2015 beginnen meine Lehrveranstaltungen erst in der zweiten Semesterwoche.
Ich biete ich eine Vorlesung, ein Bachlorseminar, ein Masterseminar, ein Forschungsseminar und (zusammen mit Claudia Tiersch) ein Colloquium an. Details und wichtige organisatorische Hinweise finden sie durch Anklicken der Veranstaltung in der nachstehenden Liste:
- 51103 Vorlesung Einführung in die Alte Geschichte
- 51104 Forschungsseminar Althistorische Forschungspraxis
- 51120 Bachelorseminar Die Verfassung der römischen Republik
- 51121 Masterseminar Vergangenheit und Zukunft im antiken Griechenland
- 51122 Forschungscolloquium Aktuelle Forschungsprobleme der Alten Geschichte
Einführung in die Alte Geschichte
Mittwochs, 14-16 Uhr. Beginn 22.4.
FRS 191, 5009
Entsprechend den Bedeutungen des Wortes „Geschichte“ ist die Vorlesung in drei Teile geteilt: 1. geht es um das vergangene Geschehen, um einen Überblick über die wichtigsten Strukturen und Institutionen, Prozesse und Ereignisse der griechisch-römischen Antike (ca. 1000 v. Chr. – 500 n. Chr.). 2. geht es um Alte Geschichte als gegenwärtige Wissenschaft von der antiken Vergangenheit. Hier werden zentrale geschichtswissenschaftliche Fragestellungen, Begriffe, Methoden und Theorien erläutert, die es ermöglichen, gesichertes Wissen über die Antike herzustellen. 3. geht es um Alte Geschichte als ausdifferenziertes, spezialisiertes Teilfach der Geschichtswissenschaft. Dazu werden im Überblick behandelt: die wichtigsten aus der Antike überlieferten Quellengattungen und der Umgang mit ihnen, die Grundzüge der Geschichte der Alten Geschichte seit der Renaissance, schließlich die wichtigsten fachspezifischen Informationsmöglichkeiten zur griechisch-römischen Antike (Einführungen, Lexika, Handbücher, Bibliographien) in gedruckter und in digitaler Form. Abschließend soll das Problem der Konstruktivität historischen Wissens erörtert und eine Antwort auf die Frage versucht werden: Welchen Sinn hat es, sich gegenwärtig mit der antiken Geschichte zu beschäftigen?
Literaturhinweise:
Allgemein: Wirbelauer, Eckhard (Hg.), Oldenbourg Geschichte Lehrbuch Antike, München 2004; Leppin, Hartmut, Einführung in die Alte Geschichte, München 2005.Zu Teil 1 der Vorlesung:die einschlägigen Passagen aus: Der Große Ploetz. Auszug aus der Geschichte, 31. Aufl., Freiburg 1992; Heuß, Alfred, Hellas, Propyläen Weltgeschichte, Bd. 3, Berlin 1962, 69-400; ders., Römische Geschichte, 6. Aufl., Paderborn u.a. 1998. Teil 2: Timpe, Dieter, Alte Geschichte und die Fragestellung der Soziologie, in: HZ 213, 1971, 1-12; Koselleck, Reinhart, ‘Erfahrungsraum’ und ‘Erwartungshorizont’ – zwei historische Kategorien [1975], in: ders., Vergangene Zukunft. Zur Semantik geschichtlicher Zeiten, Frankfurt am Main 1979. Teil 3: Blum, Hartmut, Wolters, Reinhard, Alte Geschichte studieren, Konstanz 2006; Schlussfrage: Meier, Christian, Was soll uns heute noch die Alte Geschichte?, in: Wilfried Nippel (Hg.), Über das Studium der Alten Geschichte, München 1993, 323-352; Winterling, Aloys, Über den Sinn der Beschäftigung mit der antiken Geschichte, in: Jörn Rüsen u.a. (Hg.), Sinn (in) der Antike. Orientierungssysteme, Leitbilder und Wertkonzepte im Altertum, Mainz 2003, 403-419.
Althistorische Forschungspraxis
Donnerstags, 16-18 Uhr. Beginn: 23.4.
FRS 191, 4026
Im Seminar werden einerseits grundlegende Probleme der Methode und Theorie (alt-)historischer Forschung anhand der Lektüre zentraler Texte gemeinsam diskutiert und bearbeitet. In diesem Semester werden Möglichkeiten und Schwierigkeiten eines interkulturellen Vergleichs der griechisch-römischen Antike mit anderen vormodernen stratifizierten Gesellschaften (Vorderorientalische Reiche, antikes Indien, antikes China, präkolumbianisches Mittelamerika) im Vordergrund stehen. Andererseits werden die Teilnehmer/innen praktische Fragen und Probleme eigener Abschluss- und Forschungsarbeiten präsentieren und zur Diskussion stellen. Die Veranstaltung richtet sich somit an Doktoranden und Studierende, die sich intensiver mit der griechisch-römischen Antike befasst haben oder befassen wollen und die bereit sind, sich auf komplexere Fragen einzulassen, die bei wissenschaftlicher Selbstbeobachtung in Theorie und Praxis entstehen.
Die Verfassung der römischen Republik
Freitags, 14-16 Uhr. Beginn: 24.4.
FRS 191, 4026
Die römische Republik nimmt im Rahmen der antiken Geschichte eine Sonderstellung ein: In den militärischen Konflikten mit anderen Städten und Reichen der Mittelmeerwelt war die Stadt Rom so erfolgreich, dass sie innerhalb von drei Jahrhunderten Italien, den westlichen und schließlich den östlichen Mittelmeerraum eroberte und damit die gesamte antike „Welt“ dauerhaft als Imperium Romanum beherrschte. Schon in der Antike wurde die „Verfassung“ Roms für diese Sonderstellung verantwortlich gemacht. Das Bachelorseminar geht von dieser Sichtweise aus: Nach einem ereignisgeschichtlichen Überblick von der Königszeit bis Caesar werden zunächst die wichtigen politischen Institutionen Roms – Senat, Magistratur, Volksversammlungen – behandelt. Dann geht es um die „Einbettung“ der politischen in die soziale Ordnung (gesellschaftliche Schichtung, Klientelwesen). These ist, dass es sich bei der römischen res publica um keine ausdifferenzierte, moderner Staatlichkeit ähnliche Verfassung, sondern um die besondere Form einer stratifizierten, politisch integrierten Stadtgesellschaft handelte. Ein Blick auf die Krise der Republik wird die Stärken und Schwächen dieser antiken „Verfassung“ zeigen.
Literaturhinweise:
Wirbelauer, Eckhard (Hg.), Oldenbourg Geschichte Lehrbuch Antike, München 2004; Heuß, Alfred, Römische Geschichte, 6. Aufl., hg., eingel. u. mit einem neuen Forschungsteil versehen v. Jochen Bleicken, Werner Dahlheim und Hans-Joachim Gehrke, Paderborn u.a. 1998 (weitere Neudrucke); Bleicken, Jochen, Geschichte der römischen Republik, 4. Aufl., München, Wien 1992; Winterling, Aloys, Die antiken Menschen in ihren Nahbeziehungen (Rom), in: Eckhard Wirbelauer (Hg.), Oldenbourg Geschichte Lehrbuch Antike, München 2004, 162-180; ders., Die antiken Menschen in ihren Gemeinschaften (Rom), in: ebd. 194-211; Meier, Christian, Res publica amissa. Eine Studie zu Verfassung und Geschichte der späten römischen Republik, 3. Aufl., Frankfurt am Main 1997.
Vergangenheit und Zukunft im antiken Griechenland
Deinstags, 16-18 Uhr. Beginn: 21.4.
FRS 191, 4031
Zeithorizonte von Gesellschaften, ihre Vorstellungen von Vergangenheit und Zukunft, sind nicht einfach nur gegeben, sondern unterliegen ihrerseits der Zeitlichkeit und dem historischen Wandel. Ausgehend von den Zeitvorstellungen und temporalen Strukturen moderner Gesellschaften einerseits, ethnologisch erforschter „primordialer“ Gesellschaften anderseits sollen „Erfahrungsräume“ und „Erwartungshorizonte“ (Koselleck) sowie die damit verbundenen Vorstellungen von der Relation von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft („Fortschritt“, Konstanz, Teleologie, Niedergang) im antiken Griechenland behandelt werden. Im Zentrum stehen die Autoren Homer, Herodot, Thukydides, Aristoteles und Polybios. Abschließend soll ein kurzer Vergleich mit den Temporalstrukturen anderer „hochkultureller“ Gesellschaften (Alter Orient, China, Japan) versucht werden. Ziel des Hauptseminars ist, die Vorstellungen von Zeit, Vergangenheit und Zukunft als Indikatoren sozialer Komplexität und realhistorischen gesellschaftlichen Wandels im antiken Griechenland zu deuten. Voraussetzung für die Teilnahme ist die Bereitschaft, das griechische Alphabet zu lernen.
Literaturhinweise:
Koselleck, Reinhart, ‘Erfahrungsraum’ und ‘Erwartungshorizont’ - zwei historische Kategorien [1975], in: ders., Vergangene Zukunft. Zur Semantik geschichtlicher Zeiten, Frankfurt am Main 1979, 349-375; Luhmann, Niklas, Weltzeit und Systemgeschichte. Über Beziehungen zwischen Zeithorizonten und sozialen Strukturen gesellschaftlicher Systeme, in: ders., Soziologische Aufklärung 2, Opladen 1975, 103-133; Müller, Klaus E., "Prähistorisches" Geschichtsbewußtsein. Versuch einer ethnologischen Strukturbestimmung, in: Jörn Rüsen u.a. (Hg.), Die Vielfalt der Kulturen (Erinnerung, Geschichte, Identität 4), Frankfurt am Main 1998, 269-295; Meister, Klaus, Die griechische Geschichtsschreibung. Von den Anfängen bis zum Ende des Hellenismus, Stuttgart u.a. 1990; Meier, Christian, Ein antikes Äquivalent des Fortschrittsgedankens: Das “Könnens-Bewußtsein” des 5. Jahrhunderts v. Chr., in: ders., Die Entstehung des Politischen bei den Griechen, Frankfurt am Main 1980, 435-499; Rüsen, Jörn, Theoretische Zugänge zum interkulturellen Vergleich historischen Denkens, in: Jörn Rüsen u.a. (Hg.), Die Vielfalt der Kulturen (Erinnerung, Geschichte, Identität 4), Frankfurt am Main 1998, 37-73.
51122 Forschungskolloquium (zus. mit Claudia Tiersch)
Aktuelle Forschungsprobleme der Alten Geschichte
Mittwochs, 18-20 Uhr. Beginn: 22.4.
FRS 191, 4026
Das Kolloquium bietet ein Forum der Diskussion aktueller Fragen althistorischer Forschung und der Erörterung disziplingeschichtlicher Probleme. Diskussionen von Neuerscheinungen, Vorstellungen von Arbeitsvorhaben und anderes werden sich abwechseln. Das Kolloquium steht allen an althistorischen Fragen Interessierten offen; die Teilnahme auch von Studierenden jüngerer Semester ist ausdrücklich erwünscht. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.