Lehrveranstaltungen
Wintersemester 2024 / 2025
Forschungskolloquium
51484 Kolloquium: Offenes Forschungskolloquium "Digital History"
Im Zentrum des Kolloquiums stehen die Anwendung digitaler Werkzeuge und Methoden in den Geschichtswissenschaften und deren methodisch-kritische Reflexion. Dabei sollen aktuelle Arbeiten vorgestellt und an konkreten Beispielen diskutiert werden, welche Fragestellungen, Daten und Materialien sich mit welchen Verfahren bearbeiten lassen, welche Möglichkeiten sich daraus für die Geschichtswissenschaften ergeben, aber auch wo deren Grenzen liegen. Zugleich soll das Kolloquium die aktuellen Debatten rund um die digitalen Geschichtswissenschaften aufgreifen und ihnen einen festen Platz bieten. Dabei werden hin und wieder auch die Grenzen zu anderen Bereichen der Digital Humanities überschritten, um neue Ideen und kreative Anregungen für unser eigenes historisches Arbeiten zu erhalten.
Das Kolloquium ist offen für alle, die sich für die digitalen Geschichtswissenschaften interessieren. Das Programm wird rechtzeitig zu Semesterbeginn auf dem lehrstuhleigenen Blog veröffentlicht. Zudem existiert eine offene Mailingliste für das Forschungskolloquium, über die zeitnah die einzelnen Vorträge angekündigt werden
Forschungsseminar
51495 Forschungsseminar: Projektwerkstatt: Der Weg zum passenden Forschungsdesign in der "Digital History"
Ziel des Forschungsseminars ist es, die Teilnehmer*innen dazu zu befähigen, ihre im Studium erlernten Kompetenzen auf Grundlage der eigenen Forschungsinteressen in ein eigenes, tragfähigen Projektdesign zu übertragen. Dazu werden wir zunächst gemeinsam ein exemplarisches Projekt erarbeiten und den Weg dahin diskutieren, um daraufhin Einzeln oder in Gruppen eigene Projekte zu entwickeln. Diese können sich an bereits vorhandenen Ideen für Abschlussarbeiten orientieren und die gesamte Bandbreite der Digital History abdecken, von der Bearbeitung konkreter historischer Fragestellungen mit datenbasierten Methoden, über die Evaluation, Kritik und Adaption spezifischer Methoden für die Geschichtswissenschaften bis hin zu Fragen der digitalen Epistemologie und der Geschichte der Digitalisierung (auch unseres eigenen Faches). Das Seminar ist dabei an keine spezifischen Themen, Epochen oder digitalen Methoden gebunden. Es richtet sich an alle, die in einem geschützten Rahmen über Ideen und Ansätze diskutieren und gemeinsam neue Ideen diskutieren und ausprobieren wollen. Zugleich bietet das Forschungsseminar die Gelegenheit, über aktuelle Ansätze und Methoden zu diskutieren und diese an ausgewählten Beispielen zu testen und so möglicherweise auch ganz neue Fragestellungen für die Masterarbeiten zu entwickeln. Falls Sie schon Ideen für Ihre Arbeiten haben oder sich für bestimmte Themen oder Methoden besonders interessieren, können Sie sich gern schon im Vorfeld per Email melden (digitalhistory@hu-berlin.de).
Vorlesung
51403 Vorlesung: Einführung in die Digital History
Die Digitalisierung spielt in den Geschichtswissenschaften eine immer größere Rolle und gehört zunehmend zum grundlegenden Handwerkszeug der Historikerinnen und Historiker. Dabei geht es einerseits um die Übertragung historsicher Informationen in digitale Daten und die Kenntnis, Anwendung und kritische Reflektion neuer digitaler Methoden zu deren Analyse; zum anderen aber auch um Formen der digitalen Geschichtsvermittlung sowie um die Auseinandersetzung mit der Digitalisierung als historischem Prozess.
Anschaulich und nachvollziehbar führt die Vorlesung in die Grundlagen der digitalen Geschichtswissenschaften ein. Sie diskutiert deren zentralen Konzepte und vermittelt einen praxisnahen Überblick über die verschiedenen Techniken und Methoden, die hier zur Anwendung kommen: von der digitalen Erfassung historischer Quellen, über die automatische Analyse von Texten und Bildern (u.a. mit Hilfe Künstlicher Intelligenz) und die Auswertung und Visualisierung großer Datenbestände (Data Mining) bis hin zur digitalen Repräsentation und Verknüpfung ganzer Wissensbereiche als Daten. Dabei werden immer wieder konkrete Beispiele aus der Nutzung dieser Verfahren in den Geschichtswissenschaften vorgestellt und deren methodologischen und epistemologischen Implikationen diskutiert.
Ziel der Vorlesung ist es, Ihnen einen ersten und grundlegenden Einblick in die Digital History als Teildisziplin der Geschichtswissenschaften zu vermitteln, so dass Sie am Ende die wesentlichen Konzepte und Methoden kennen und die damit verbundenen Möglichkeiten diskutieren können, aber auch die Herausforderungen und Schwierigkeiten, die mit diesen einhergehen. Vorkenntnisse sind ausdrücklich nicht notwendig.
51401 Vorlesung: Geschichte der Digital Humanities
Die Anwendung digitaler Technologien auf die Geisteswissenschaften verändert grundsätzlich, wie wir forschen, lehren und publizieren. Die Entwicklungen in den Digital Humanities sind dementsprechend oft begleitet von einer Rhetorik des Aufbruchs, vom Impetus des Neuen und vom Blick in die Zukunft.
Es lohnt sich aber, die Geschichte derjenigen Techniken, Praktiken und Institutionen zu erforschen, die bereits im 19. und vor allem im Laufe des langen 20. Jahrhunderts die Digitalisierung der Geisteswissenschaften angestoßen, vorangebracht und bis heute gestaltet haben.
Die Vorlesung fragt nach den epistemischen und technologischen Voraussetzungen für die Entwicklung des interdisziplinären und heterogenen Forschungsfeldes der Digital Humanities:
Inwiefern erforderten neue Forschungsfragen innovative Methoden und inwiefern generierten datengetriebene Ansätze neue Erkenntnisse? Welche Debatten wurden über das Selbstverständnis und über epistemische Tugenden der Disziplinen geführt? Wie etablierten sich Netzwerke und Zeitschriften? Welche Herausforderungen und Widerstände gegen computergestützte Forschung gab es? Wie sah die Zusammenarbeit zwischen Geisteswissenschaftler*innen und Computerwissenschaftler*innen in der Praxis aus? Welche Interessen verfolgten Unternehmen wie IBM? Wann etablierten sich Rechenzentren an Universitäten? Wofür stand und steht das „human“ in „Digital Humanities“?
Unter anderem wird es um die Geschichte der Datenvisualisierung und das Arbeiten mit Lochkarten gehen, werden großangelegte Editionsprojekte und quantitative Geschichtsschreibung behandelt. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Rolle der „invisible technicians“ und der Gendergeschichte der Digital Humanities.
Masterseminar
51437 Masterseminar: Wie verändern große Sprachmodelle die Geschichtswissenschaften? Theorie und Methoden
Die Veröffentlichung von ChatGPT im November 2022 markiert einen fundamentalen Wendepunkt im Umgang mit künstlicher Intelligenz, auch in den Geschichtswissenschaften. Diese Entwicklung bringt zahlreiche, noch ungelöste Herausforderungen mit sich, denen wir uns stellen und die wir aktiv mitgestalten müssen. Grundlage dafür ist jedoch ein tieferes Verständnis dieser neuen Technologien und ihrer Funktionsweisen. Im Rahmen dieses Masterseminars wollen wir genau dieses Verständnis entwickeln und auf dieser Basis diskutieren, wie Large Language Models (LLMs) die Geschichtswissenschaften revolutionieren und welche neuen Möglichkeiten und Herausforderungen sich daraus ergeben.
Dazu werden wir zunächst die rasante Verbreitung von ChatGPT und die damit einhergehenden Diskussionen in den Blick nehmen, um uns dann intensiver mit den technischen Aspekten großer Sprachmodelle, einschließlich der Konzepte des Embeddings, der Self-Attention und der Skalierung, zu beschäftigen. Durch die Lektüre zentraler Papers wollen wir ein tieferes Verständnis der theoretischen Grundlagen erarbeiten. Darauf aufbauend werden wir schließlich konkrete Methoden und praktische Anwendungsszenarien untersuchen, von der Kontextualisierung und Übersetzung historischer Quellen über den Einsatz von Chatbots in der Geschichtsvermittlung bis hin zu Technologien wie Fine-Tuning und Retrieval-Augmented Generation (RAG) zur Analyse großer Textkorpora, um am Ende zu einer differenzierten Einschätzung der Potenziale und Grenzen von LLMs für die historische Wissensproduktion zu gelangen.
In einer begleitenden Übung können die im Seminar erworbenen Kenntnisse am Beispiel der Dekolonisation und ihrer Darstellung in deutschsprachigen Nachrichtenmagazinen der 1940er bis 1970er Jahre praktisch erprobt und vertieft werden. Der Besuch der begleitenden Übung wird empfohlen.
Die Lehrveranstaltung wird von AI-SKILLS unterstützt.
Literatur:
- Hermeneutik in Zeiten der KI. Large Language Models als hermeneutische Instrumente in den Geschichtswissenschaften, in: Gerhard Schreiber, Lukas Ohly (Hgg.), KI:Text. Diskurse über KI-Textgeneratoren, Berlin/Boston 2024, S. 203-234 (https://doi.org/10.1515/9783111351490-014).
Übungen
51459 Übung: Wie verändern große Sprachmodelle die Geschichtswissenschaften? Praxisübung am Beispiel der Darstellung der Dekolonialisierung in deutschen Nachrichtenmagazinen (1940er-1970er Jahre)
Die Übung bietet eine praxisorientierte Ergänzung zum theoretisch-methodischen Rahmen des Masterseminars "Wie verändern große Sprachmodelle die Geschichtswissenschaft? Theorie und Methoden". Anhand der konkreten Forschungsfrage, wie der Prozess der Dekolonisierung in Asien und Afrika zwischen den 1940er und 1970er Jahren in Deutschland und insbesondere in deutschen Nachrichtenmagazinen wie dem "Spiegel" rezipiert, dargestellt und diskutiert wurde, wollen wir am konkreten Beispiel die Potentiale und Grenzen großer Sprachmodelle für die historische Forschung erarbeiten und diskutieren. Neben einfachen promptbasierten Verfahren, welche den Forschungsprozess unterstützen können, wollen wir insbesondere das Verfahren der Retrieval-Augmented Generation (RAG) zur Analyse großer Textkorpora nutzen und für unseren Anwendungsfall beispielhaft implementieren. Dieses Verfahren ermöglicht es, die Fähigkeiten von Large Language Modellen wie GPT-4 oder Llama auch auf große Textkorpora anzuwenden, diese thematisch zu durchsuchen und die Ergebnisse als Ausgangspunkt für den Chat mit dem Sprachmodell zu nutzen. Am konkreten, fragestellunggeleiteten Anwendungsfall wollen wir damit testen und evaluieren, inwieweit LLM unsere historische Arbeit tatsächlich heuristisch wie analytisch erweitern können. Python-Kenntnisse sind von Vorteil, aber keine Voraussetzung.
Die Lehrveranstaltung wird von AI-SKILLS unterstützt.
Literatur:
- Jan C. Jansen/Jürgen Osterhammel, Dekolonisation. Das Ende der Imperien, München 2013 (Beck Wissen).
- Gabriele Metzler, Europa zwischen Kolonialismus und Dekolonisierung (Informationen zur politischen Bildung, H. 338), Bonn 2018 (https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/izpb/europa-zwischen-kolonialismus-und-dekolonisierung-338/#content-index).
51251 Übung: Tools, Taktiken, Theorien. Grundlagen für eine digitale Alte Geschichte
Historisches Arbeiten ist von Natur aus komplex, gerade auch dann, wenn neue Werkzeuge für diese Arbeit hinzukommen. Besonders sichtbar wird dies aktuell mit der Einführung neuer digitaler Methoden der Digital History / Humanities. Auch <a href="althistoriker:innen">Althistoriker:innen</a> stellen sich dieser Herausforderung. Durch die digitale Perspektive entstehen neue Fragestellungen, während alte in einem neuem Licht erscheinen.</p><p>Diese Veranstaltung widmet sich folgenden Schwerpunkten: Zunächst wird eine Auswahl relevanter Theorien und Werkzeuge für die Arbeit in der Alten Geschichte besprochen. Darauf aufbauend wird untersucht, was eine digitale Alte Geschichte ausmacht oder ausmachen kann. Dabei werden die Vor- und Nachteile dieses Zugangs zum historischen Material sowie etwaig notwendige Anpassungen erörtert. Darüber hinaus werden aktuelle KI-Anwendungen diskutiert, wobei besonders Large Language Models im Fokus stehen. Deren Einsatz in der Geschichtswissenschaft wird beleuchtet und kritisch reflektiert.
Literatur:
- Wilfried Nippel, Über das Studium der Alten Geschichte, München 1993.
- Johannes Preiser-Kapeller, [Interview] ChatGPT kann nicht Geschichte schreiben, https://www.oeaw.ac.at/news/chatgpt-kann-nicht-geschichte-schreiben.
- Melanie Althage / Nikola Burkhardt / Sarah Matuschak, [Podcast, interviewt von Thomas Werneke] KI in der Lehre, in: Vergangenheitsformen. Der Redaktionspodcast von H-Soz-Kult. Season 2, Folge 4, https://www.hsozkult.de/podcast/staffel-2/ki-in-der-Lehre (31.05.2024).
51353 Übung: Datenexploration und -auswertung von historisch-kritischen Editionen mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Quellen
In der Übung sollen die Studierenden eine praktische Einführung in die Exploration von unstrukturierten/semistrukturierten Daten erhalten. Als Beispiel dienen Digitale Editionen, die durch Quellen in unterschiedlichen Textformen und aus verschiedenen historischen Zeiträumen eine große Menge an ähnlichen, aber doch unterschiedlichen Daten enthalten. Neben Editionen der Neuzeit liegt ein Fokus auch auf Editionen zur mittelalterlichen Geschichte.
Im ersten Teil der Übung werden die Studierenden mit den Grundlagen von Digitalen Editionen vertraut gemacht. Diese umfassen die eXtensible Markup Language (XML) inklusive der Richtlinien der Text Encoding Initiative (TEI), wie sie in den meisten
geisteswissenschaftlichen Editionen zur Anwendung kommen. Auch die Bedeutung von Metadaten und Normdaten für Digitale Editionen sowie die Möglichkeiten, die diese für die Datenexploration bieten, werden behandelt.
Der zweite Teil der Übung beschäftigt sich dann mit der praktischen Datenarbeit mit Hilfe von Python. Dabei sollen die Studierenden sich zum einen mit den APIs der Digitalen Editionen auseinandersetzen, zum andern mit Hilfe von Python Informationen aus Digitalen Editionen auslesen, für die keine API zur Verfügung steht (Webscraping). Auch die Verarbeitung von XML-Daten mit Hilfe von Python wird behandelt. Grundkenntnisse in der Programmiersprache Python sind von Vorteil, können aber auch noch während der Übung erlangt werden.
Die so erlangten Daten sollen abschließend mit Hilfe des Tools Gephi visualisiert werden, wobei die Studierenden sich neben der
Visualisierung auch mit der Bereinigung und Beschreibung der Daten beschäftigen sollen.
Die Übung wird als Mischform synchroner und asynchroner Unterrichtsformen stattfinden. Für die Teilnahme an der Veranstaltung und die Bearbeitungen der praktischen Übungen werden ein internetfähiger Computer sowie die Bereitschaft, Software zu installieren, vorausgesetzt.
51456 Übung: Kreuzberger Ansichten vor 1945: Praxiskurs Paläografie
Für die historiografische Arbeit mit Quellen des 19. und 20. Jahrhunderts sind paläografischen Kenntnisse unerlässlich. Ziel der Übung ist eine praktische Vermittlung der Lesefähigkeit handschriftlicher Texte in "altdeutscher Schrift" (Kurrent, Sütterlin). Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum statt.
Das FHXB Museum erfasst und digitalisiert derzeit die „Sammlung Peter Plewka“, bestehend aus etwa 5.600 historischen Ansichten Kreuzbergs von 1890 bis 1945. Noch in diesem Jahr sollen die Ansichtskarten über die Plattform „museum digital“ der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Dieser außergewöhnliche lokalgeschichtliche Bestand bietet den Ausgangspunkt, um das Forschungspotential der Ansichtskarte als ein massenproduziertes Medium der Alltagskommunikation ebenso wie Sammlungsobjekt zu ergründen. Am Beispiel der „Kreuzberger Ansichten“ werden die Studierenden ihre Lese- und Transkriptionsfähigkeit der altdeutschen Schrift einüben. Zudem ist ein Besuch der ab Oktober 2024 eröffneten Ausstellung zur „Sammlung Peter Plewka“ im FHXB Museum vorgesehen.
Literatur:
- Henning, E., Die archivalischen Quellen. Mit einer Einführung in die Historischen Hilfswissenschaften, Köln 2004.
- Formery, G., Das große Lexikon der Ansichtskarten: eine Enzyklopädie der Philokartie, Schwalmtal 2018.
- Hausendorf, H. u. a. (Hg.), Ansichten zur Ansichtskarte. Textlinguistik, Korpuspragmatik und Kulturanalyse, Bielefeld 2023.
- Tropper, E./Starl, T. (Hg.), Format Postkarte. Illustrierte Korrespondenzen, 1900 bis 1936, Wien 2014.
- Willoughby, M., A History of Postcards. A Pictorial Record from the Turn of the Century to the Present Day, London 1992.
51460 Übung: Programmieren für Historiker*innen mit Python (I)
Daten sind der „Rohstoff“ des 21. Jahrhunderts. Auch in den Geschichtswissenschaften werden sie zunehmend als Forschungsressource relevant. Nicht nur die Zahl der öffentlich verfügbaren digitalisierten historischen Quellenbestände nimmt stetig zu, sondern auch die Produktion der genuin digitalen Daten in Sozialen Medien, Wissenschaftsblogs, Foren, Webseiten, Datenbanken oder auch Fachportalen. Gleich ob die geschichtswissenschaftlichen Fragestellungen sich auf die mittelalterliche oder jüngste Zeitgeschichte beziehen, Programmierkenntnisse können auf vielfältige Weise das historische Arbeiten ergänzen, um sich die digital verfügbaren Informationen zunutze zu machen. Sie bieten zum einen das Handwerkszeug, um effizient Daten zu sammeln, organisieren, verarbeiten und analysieren. Zum anderen sensibilisiert der Umgang mit Programmiersprachen für die Funktionsweise der Algorithmen und Werkzeuge die wir in den digitalen Geistes- und Geschichtswissenschaften verwenden.
In der Übung werden die Grundlagen der Skriptsprache Python gemeinsam erarbeitet. Python ist eine weit verbreitete, einfach zu lernende und lesende Programmiersprache, die sowohl in den Data Science als auch der Softwareentwicklung in (außer-)universitären Forschungseinrichtungen ebenso wie in der Industrie zum Einsatz kommt. Zugeschnitten auf den geschichtswissenschaftlichen Arbeitsprozess werden Grundkenntnisse im algorithmischen Denken, zentraler Datentypen und -strukturen sowie der Python-Syntax vermittelt. Ziel der Übung ist es, Studierende ganz praktisch an das Programmieren heranzuführen, um auf diese Weise weiteres Potential für digitale Forschungsansätze aufzuzeigen.
Die Übung richtet sich an Masterstudierende. Programmiererfahrungen sind nicht erforderlich. Die Lehrveranstaltung wird von AI-SKILLS unterstützt.
Literatur:
- Melanie Althage, Martin Dröge, Torsten Hiltmann, Philipp Schneider, Python für Historiker:innen. Ein anwendungsorientierter und interaktiver Einstieg, 20.07.2022, Jupyter Book, (v1.0), https://digital-history-berlin.github.io/Python-fuer-Historiker-innen/home.html , https://doi.org/10.5281/zenodo.6868043.
51461 Übung: Data Literacy - Digitale Tools und Arbeitstechniken für die Geschichtswissenschaften
Der Umgang mit digitalen Medien, Werkzeugen und Daten gehört mittlerweile zu den grundlegenden Fertigkeiten moderner Gesellschaften und wird mehr und mehr auch zu einer zentralen Voraussetzung für das spätere Berufsleben von Historiker*innen – ob an der Universität, in Archiven, Bibliotheken oder Verlagen, aber auch weit darüber hinaus.
Im Rahmen der Übung werden Sie ausgewählte grundlegende Technologien und Werkzeuge hierfür kennenlernen und sich damit das notwendige Rüstzeug für die historische Arbeit mit digitalen Daten und Methoden aneignen. Zugleich erwerben Sie ganz nebenbei allgemeine informationstechnologische Kompetenzen, die Sie auf die digitale Arbeitswelt vorbereiten. Dazu gehören ein grundlegendes Verständnis von Algorithmen und Datenmodellen ebenso wie der Umgang mit offenen Datenformaten (CSV, JSON, XML) und grundlegenden Tools für die Geschichtswissenschaften. Sie lernen mit Google Ngram und Voyant Tools erste einfache Anwendungen für die digitale Textanalyse kennen, werden mit OpenRefine Daten bereinigen und hierfür die allgegenwärtigen regulären Ausdrücken für die Metasuche über Textdaten (Regex) nutzen, und unter Rückgriff auf Linked Data Georeferenzierungen erstellen und diese schließlich visualisieren. Vor allem aber werden Sie lernen, all diese und andere Tools fachlich reflektiert anzuwenden und deren Ergebnisse kritisch einzuordnen.
Die Übung vermittelt Ihnen anhand einfach zugänglicher Beispiele die grundlegende Data Literacy für die Arbeit mit digitalen Forschungsdaten und Werkzeugen im Geschichtsstudium, die aber auch weit darüber hinaus eingesetzt werden können.
Die Veranstaltung funktioniert zugleich als begleitende Übung zur Einführungsvorlesung “Einführung in die Digital History”. Technische oder mathematische Vorkenntnisse sind keine notwendig!
51462 Übung: Von der digitalen Quellen- zur Methodenkritik - Kritik als Methode und Perspektive in den Geschichtswissenschaften
Die Quellenkritik ist eine der zentralen Säulen der historisch-kritischen Methode der Geschichtswissenschaften. Allerdings steht sie angesichts der beständig wachsenden Zahl digitalisierter und genuin digitaler Quellen sowie multimedialer Produkte der sog. „generativen Künstlichen Intelligenz“ (genAI; prominent: ChatGPT) vor neuen Herausforderungen. Insbesondere die zentrale Prüfung der Authentizität wird bei digitalen Quellen und genAI-Produkten erschwert, was weitreichende Implikationen für den historischen Erkenntnisbildungsprozess haben kann und zudem die Notwendigkeit einer umfassenden kritischen Medienkompetenz nach sich zieht.
Auch bei der Bewertung der Methoden und Werkzeuge, die gleichermaßen zur Erzeugung und Analyse dieser digitalen Objekte dienen können, ist eine kritische Perspektive unabdingbar. Dies gilt vor allem mit Blick auf die ihnen inhärenten theoretischen Annahmen und Biases, die sich ebenfalls unmittelbar auf den Forschungsprozess und die daraus resultierenden Erkenntnisse auswirken und daher entsprechend kritisch zu reflektieren sind. Eine der Quellenkritik vergleichbare Methodenkritik, die eine solche kritische Reflexion anleitet, fehlt in den Geschichtswissenschaften bislang.
In dieser Übung werden wir daher anhand verschiedener Forschungsbeiträge das Konzept „Kritik“ als Methode und Perspektive für die (digitalen) Geschichtswissenschaften diskutieren und an ausgewählten Beispielen eruieren, welche Kernaspekte für einen informierten und reflektierten Umgang mit digitalen Quellen, Methoden und Werkzeugen im Forschungsprozess für die historische Erkenntnisbildung essenziell sind. Ziel ist es, ein tiefgreifendes Verständnis für die Notwendigkeit einer kritischen Auseinandersetzung sowohl mit digitalen Quellen als auch mit den Methoden ihrer Analyse und Produktion zu entwickeln, was sowohl für die wissenschaftliche Forschung als auch für die kritische Bewertung von Informationen in unserer alltäglichen Mediennutzung unerlässlich ist.
51463 Übung: Wege in die "digitale Gesellschaft". Zugänge, Perspektiven und Fragen einer Zeitgeschichte der Computerisierung
Die Digitalisierung der Lebens- und Arbeitswelten zählt zu den hervorstechenden Kennzeichen unserer Gegenwart. Dabei ist die gegenwärtige Ordnung des digitalen Zeitalters das Ergebnis langanhaltender Aushandlungsprozesse. In der Lehrveranstaltung wird diese lange und wechselvolle Geschichte der Digitalisierung seit den 1950er-Jahren sowie die Akteure, Institutionen und Praktiken des digitalen Wandels mit einem Fokus auf der Bundesrepublik, und unter Seitenblicken nach (West-)Europa und in die USA, aber auch nach Indien und in den Globalen Süden in den Blick nehmen. Wie begann der Weg in die „digitale Gesellschaft“ und wie schreibt man diese Geschichte?
In der Lehrveranstaltung wird ein besonderes Augenmerk der digitalgeschichtlichen „Epochenschwelle“ der 1950er- bis 1970er-Jahre gelten. In dieser Phase kam es zu einer rapiden Verbreitung von Computerwissen und -hardware in Industrie, Handel und Verwaltung, aber auch in Militär und Sicherheitsdiensten. Entlang klassischer Themen der zeithistorischen Forschung, wie der Geschichte der Inneren Sicherheit, des Wandels der Arbeitswelten, der Veränderung des Konsumverhaltens, aber auch der Ausbildung neuer digitaler Subkulturen, wird der Kurs so das Wechselverhältnis von technischem und gesellschaftlichem Wandel – anhand ausgewählter Literatur und Quellen – analysieren.
Literatur:
- Thomas S. Mullaney/Benjamin Peters/Mar Hicks/Kavita Philip (Hrsg.): Your Computer is on Fire, Cambridge, MA 2021.
- Frank Bösch (Hrsg.): Wege in die digitale Gesellschaft. Computereinsatz in der Bundesrepublik 1955-1990, Göttingen 2018.
- Joy Lisi Rankin: A People’s History of Computing in the United States, Cambridge, MA 2018.
- Nathan Ensmenger: The Computer Boys Take Over. Computers, Programmers, and the Politics of Technical Expertise, Cambridge, MA 2010.
- Mar Hicks: Programmed Inequality. How Britain Discarded Women Technologists and Lost its Edge in Computing, Cambridge, MA 2018.
- Michael Homberg: Digitale Unabhängigkeit. Indiens Weg ins Computerzeitalter – eine internationale Geschichte, Göttingen 2022.
- David Gugerli: Wie die Welt in den Computer kam. Zur Entstehung digitaler Wirklichkeit, Frankfurt a.M. 2018.
51471 Übung: Digitalisierung historischer Schriftquellen in der Praxis - ein Blick hinter die Kulissen der Staatsbibliothek zu Berlin
Bereits 2009 betonte die Deutsche Forschungsgemeinschaft, Digitalisierung stelle für wissenschaftliche Informationseinrichtungen im 21. Jahrhundert eine reguläre Dienstleistung und gerade kein ‚Elitemerkmal‘ dar. Demgemäß betreibt die Staatsbibliothek zu Berlin als größte wissenschaftliche Universalbibliothek im deutschsprachigen Raum und gerade in ihrer Funktion einer Kustodin des nationalen schriftlichen Kulturerbes seit vielen Jahren ein leistungsfähiges Digitalisierungszentrum, in dem neben vielfältigen materialspezifischen Reproduktionstechnologien auch Scan-Robotik zum Einsatz kommt. Die zahlreichen dort durchgeführten, vorwiegend aus Drittmitteln finanzierten Digitalisierungsprojekte reichen von Massenvorhaben – z.B. im Rahmen der nationalen VD-Kampagnen oder von Europeana – bis hin zur konservatorisch begleiteten Boutique-Digitalisierung etwa von mittelalterlichen Handschriften und fragilen Sondermaterialien.
Ziel der Veranstaltung ist es, vertiefte Praxiseinblicke in den gesamten Prozess der Digitalisierung historischer Schriftquellen unterschiedlicher Materialität aus dem Bestand der Staatsbibliothek zu Berlin zu eröffnen – vom Scan eines Objekts bis hin zu dessen Vermittlung an verschiedene Publika aus Forschung und Kultur. Denn die Kenntnis der technischen Parameter des Digitalisierungsvorgangs – so die hier zugrundeliegende Leitthese – ist unverzichtbares Werkzeug im Instrumentarium der historischen Hilfswissenschaften und Ausgangspunkt jeder digitalen Quellenkritik.
Literatur:
- Reinhard Altenhöner u.a.: DFG-Praxisregeln ‚Digitalisierung‘. Aktualisierte Fassung 2022, Genf 2023, https://doi.org/10.5281/zenodo.743572.
- Reinhard Altenhöner u.a.: Digitalisierung von Kulturgut, in: Rolf Griebel/Hildegard Schäffler/ Konstanze Söllner (Hg.): Praxishandbuch Bibliotheksmanagement, Berlin/München 2014, S. 763-811. https://doi.org/10.1515/9783110303261.775.
51483 Kolloquium: Offenes Forschungskolloquium "Digital History"
Torsten Hiltmann
Mi: 16-18 Uhr - Digital: Link auf Anfrage
Beginn: 8. Mai 2024
Masterseminar
51436 Masterseminar: Historische Grundwissenschaften und Digital History - Standortbestimmungen
Dominique Stutzmann
Do: 14-16 Uhr - Präsenz / Hausvogteiplatz 5-7, Raum HV 5
Beginn: 25. April 2024
Die Digital History wurde lange als eine Art Hilfswissenschaft angesehen, ähnlich den historischen Grundwissenschaften wie Chronologie, Genealogie oder Paläographie. Beide wurden dabei nicht nur von „traditionellen“ Historiker:innen, sondern teils auch von deren Protagonisten selbst mitunter als rein instrumentell und damit der Geschichtswissenschaft untergeordnet dargestellt. So sprach H.-W. Goetz von den „wertvollen Diensten“, welche die Paläographie für die Geschichtswissenschaften leistet, während W. McCarthy den „digital humanitist“ einem reinen „practitioner“ gleichsetzte.
Doch beanspruchen beide ihre Eigenständigkeit und betonen die Besonderheiten ihrer Gegenstände, Methoden und Zugänge. Dabei lassen sich in ihrer Geschichte zwischen beiden zugleich enge strukturelle Gemeinsamkeiten aufzeigen. Bereits vor der Entstehung der Digital Humanities haben sich die Grundwissenschaften z.B. stark mit Technologien und Methoden der Informationsverarbeitung auseinandergesetzt (z.B. Fotografie, Mikrofilm, Bildbearbeitungstechniken).
Worauf also beruhen die etwaigen Gemeinsamkeiten zwischen Grundwissenschaften und digitaler Geschichtswissenschaft? Auf ihrer besonderen Fokussierung auf Quellen und Daten und deren Auswertung? Auf ihrem offenen Ansatz gegenüber den Naturwissenschaften? Und was unterscheidet beide? Im Rahmen des Seminars wollen wir die historischen Hilfswissenschaften und die Digital History vergleichend betrachten und ihre jeweiligen Methoden, Ansätze und Technologien näher analysieren, um besser zu verstehen, wie sie zueinander stehen und sich ergänzen, aber auch wo sie sich unterschiedlich positionieren. Ziel des Seminars ist damit eine Standortbestimmung für die Digital History und die Historischen Grundwissenschaften, um sie im Rahmen der sich aktuell vollziehenden digitalen Transformation genauer zu verorten.
Übungen
Daten sind der „Rohstoff“ des 21. Jahrhunderts. Auch in den Geschichtswissenschaften werden sie zunehmend als Forschungsressource relevant. Nicht nur die Zahl der öffentlich verfügbaren digitalisierten historischen Quellenbestände nimmt stetig zu, sondern auch die Produktion der genuin digitalen Daten in sozialen Medien, Wissenschaftsblogs, Foren, Webseiten, Datenbanken oder auch Fachportalen. Gleich ob die geschichtswissenschaftlichen Fragestellungen sich auf die mittelalterliche oder jüngste Zeitgeschichte beziehen, Programmierkenntnisse können auf vielfältige Weise das historische Arbeiten ergänzen, um sich die digital verfügbaren Informationen zunutze zu machen.
Doch wie kann dieses Zunutzemachen konkret aussehen? In der Übung werden Methoden zur Auswertung digitaler und digitalisierter historischer Quellen vermittelt. Diese Methoden werden von Ihnen als Teilnehmer*innen direkt an konkreten Quellenkorpora mit konkreten Fragestellungen erprobt. Die digital verfügbaren Quellen können über Data Mining, Datenvisualisierung oder Verfahren des Natural Language Processing erschlossen werden. Durch die Vermittlung fortgeschrittener Programmierkenntnisse können diese Methoden in der Übung direkt angewendet werden.
Für die erfolgreiche Teilnahme an der Übung werden grundlegende Kenntnisse der Programmierung in Python vorausgesetzt. Folgende Inhalte sollten Ihnen vertraut sein: grundlegende Datentypen (Strings, Integers, Float, Listen, Dictionaries), bedingte Anweisungen und Schleifen, Arbeit mit Funktionen, externe Libraries und Dateien.
Hinweis: Diese Lehrveranstaltungen wird von Projektmitarbeitenden von AI-SKILLS (https://ai-skills.hu-berlin.de/ ) begleitet. Ziel von AI-SKILLS ist es, Lehrende dabei zu unterstützen, den Studierenden aller Disziplinen die fachspezifische Auseinandersetzung mit KI-Methoden und KI-Technologien in der universitären Lehre forschungsbezogen und anwendungsorientiert zu vermitteln.
- Melanie Althage, Martin Dröge, Torsten Hiltmann, Philipp Schneider, Python für Historiker:innen. Ein anwendungsorientierter und interaktiver Einstieg, 20.07.2022, Jupyter Book, (v1.0), https://digital-history-berlin.github.io/Python-fuer-Historiker-innen/home.html , https://doi.org/10.5281/zenodo.6868043
This course requires an individual application!
9 students of the Humboldt-Universität will be accepted. Please send your application containing a motivation letter and a CV per email to dominique [dot] stutzmann [at] hu-berlin [dot] de . Motivation letter and CV will be sent in one single PDF file, named LASTNAME_BIP2024_application.pdf . The classes will be taught in English. Group work and outcomes will be in English. The course is co-organized by Univerzita Karlova in Prague (Prof. Lucie Doležalová) and École Pratique des Hautes Études EPHE-PSL in Paris (Prof. Peter Stokes).
Two phases: (1) online group work from April to July 2024. (2) physical mobility: 22-29 September 2024 (6 full days + 2 travel days) in Prague and Třeboň (Czech Republic). Travel expenses are covered by a daily allowance within the program.
This new innovative course will connect traditional studies of medieval manuscripts with the application of new methods in Digital Humanities (DH) and the use of Artificial Intelligence (AI) and allow students to benefit from and be inserted in an international network through team collaboration. They will participate in the development of a virtual exhibition of medieval manuscripts.
Students will familiarize themselves with new methods of manuscript study in a virtual environment, including Handwritten Text Recognition (HTR) and multispectral imaging, and will try them out. Within the virtual mobility, several lectures and independent group work in smaller international teams will take place - analyzing specific manuscripts. In the physical mobility, students will directly work with medieval manuscripts, get acquainted with contemporary restoration practices, try medieval calligraphy, and complete the virtually initiated work for the main output of the project: a virtual exhibition. Students will progress from digital manuscripts to physical ones— from the virtual to the material.
In the project, there will be a total of 27 participants, with 9 from each institution, selected during March (participation requires proficiency in English, and some proficiency in Latin and paleography is expected). There will be a total of six seminars focusing on introducing new DH methods and the use of AI in manuscript research (HTR, multi-spectral imaging, digital editions) and specific manuscript issues studied in this particular course (books of hours, sermons, scribal additions). Each seminar will be accompanied by rich supplementary material for self-study. The seminars will be accompanied by independent group work: Students will be divided into 9 groups, each consisting of one student from each country, and will work on analyzing one manuscript. The physical mobility, lasting 6 days, will include (1.) Work with physical manuscripts during 3 days (students will complete independent group work initiated with the digital version of manuscripts while working with real manuscripts); (2.) Restoration workshop at the State Regional Archive in Třeboň; (3.) Calligraphic and bookbinding workshop at Dikdaktikon Hybernská (1 day); (4.) Excursion to Nostic and Strahov Libraries (1 day).
Topic Modeling ist in den digitalen Geistes- und Geschichtswissenschaften eine etablierte Methode für die explorative Analyse von Textquellen. Sie verspricht, umfangreiche und komplexe Textkorpora über gemeinsame Sprachgebrauchsmuster, die sich wie Themen, Diskurse oder Motive interpretieren lassen, zu strukturieren. In diesem Kurs werden wir uns diese Methode Schritt für Schritt anhand vielfältiger historischer Quellenkorpora von der Frühen Neuzeit bis zur jüngsten Zeitgeschichte erarbeiten. Dazu werden wir verschiedene Formen des Topic Modeling erkunden, von der weit verbreiteten Latent Dirichlet Allocation (LDA) bis hin zu modernen Ansätzen wie BERTopic. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der kritischen Reflexion dieser Verfahren. Wir hinterfragen, wie Topic Modeling als hermeneutisches Werkzeug in der historischen Forschung eingesetzt werden kann und welche methodologischen Herausforderungen dabei zu berücksichtigen sind.
Programmierkenntnisse in Python sind von Vorteil, aber keine Voraussetzung. Sie sollten aber grundsätzlich aufgeschlossen sein, mit vorbereitetem Programmcode zu arbeiten.
Hinweis: Diese Lehrveranstaltungen wird von Projektmitarbeitenden von AI-SKILLS (https://ai-skills.hu-berlin.de/ ) begleitet. Ziel von AI-SKILLS ist es, Lehrende dabei zu unterstützen, den Studierenden aller Disziplinen die fachspezifische Auseinandersetzung mit KI-Methoden und KI-Technologien in der universitären Lehre forschungsbezogen und anwendungsorientiert zu vermitteln.
Seit Jahrhunderten motiviert die Angst vor technologischer Arbeitslosigkeit Angriffe auf Maschinen und eine Industrie von Kommentaren, die das Risiko zukünftiger, arbeitsersetzender Erfindungen vorhersagen – das wohl berühmteste Beispiel sind die Ludditen. Heutzutage grassieren ähnliche Sorgen um Künstliche Intelligenz. Technologische Arbeitslosigkeit tritt auf, wenn die Einführung einer neuen Technologie zu einer Reduzierung der in der Produktion eines Gutes oder der Erbringung einer Dienstleistung beschäftigten Belegschaft führt. Dies kann innerhalb eines Unternehmens geschehen, wenn Unternehmer Arbeiter entlassen, aber auch auf makroökonomischer Ebene.
Die Übung möchte dieses Phänomen aus historischer Perspektive betrachten und dabei insbesondere zwei methodische Herausforderungen angehen. Die erste Herausforderung bezieht sich auf die Lokalisierung relevanter Primärquellen, die die Angst vor technologischer Disruption zum Ausdruck bringen, wie insbesondere Parlamentsreden, Zeitungsartikel, Gerichtsurteile oder Arbeiterautobiografien. Dies wird dadurch erschwert, dass vor dem 20. Jahrhundert Erwähnungen der Beschäftigungsauswirkungen von Innovationen keinen einheitlichen Begriff für das Ersetzen von Arbeitern durch Technologie besaßen. Die zweite Herausforderung betrifft den Einsatz verschiedener Methoden der Sentimentanalyse, um die mit dem technologischen Wandel einhergehenden Hoffnungen und Ängste zu identifizieren und potentiell zu quantifizieren. Hierfür können etwa sogenannte Dictionaries, Word Embeddings oder Large Language Models verwendet werden. State-of-the-Art NLP-Bibliotheken für Sentimentanalyse werden ausgewählt, um in kurzen Übungen deren Potenziale und Möglichkeiten für die digitale Geschichtsschreibung auszuloten. Wahlweise werden Jupyter Notebooks oder R Skripts vom Kursverantwortlichen vorbereitet, um den Teilnehmenden zunächst die Grundlagen zu NLP und insbesondere zur Sentimentanalyse zu vermitteln, woraufhin diese selbstständig kleineren Fragestellungen nachgehen können. Wir werden die verschiedenen Methoden vergleichen sowie deren Leistungsfähigkeit in historischen Kontexten bewerten.
Insgesamt kann die Beschäftigung mit früheren Technologieängsten Licht auf aktuelle Diskurse über die Auswirkungen Künstlicher Intelligenz werfen und dazu beitragen, das Verständnis von Ökonomen über technologische Arbeitslosigkeit – oder verwandte Konzepte wie Skill-Biased Technological Change – zu verbessern. Ziel der Übung ist es, Interesse an einer historischen Fragestellung mit wichtigen ökonomischen Implikationen zu wecken und einen ersten Einblick in die Sentimentanalyse als Methode der digitalen Geschichtswissenschaften zu vermitteln sowie die damit verbundenen Potenziale und Herausforderungen aufzuzeigen.
Vorkenntnisse sind ausdrücklich nicht notwendig.
Der digitale Wandel verändert die Werkzeuge, Methoden und Fragestellungen der historisch arbeitenden Geisteswissenschaften in doppelter Weise: Gedächtnisinstitutionen (Bibliotheken, Archive und Museen) stellen in großem Umfang (retro-)digitalisierte Quellen und Objektdaten zur freien Nachnutzung zur Verfügung. Gleichzeitig wächst die Zahl der „digital born“-Quellen in Form von Texten und Bildern aus Social-Media-Plattformen sowie umfangreichen Website-Archiven, deren Inhalte nicht nur für die Zeitgeschichte von Interesse sind.
Im Zentrum der Übung steht der kompetente Umgang und die kritische Bewertung solcher Daten im Sinne einer „Quellenkritik 2.0“ und eines breiten Repertoires digitaler Arbeitstechniken. Diese reichen von der Beschaffung und Aufbereitung über die Analyse bis hin zur Präsentation und Archivierung von Forschungsdaten. Die Übung vermittelt ein grundlegendes Verständnis von Algorithmen und stellt geeignete Werkzeuge für deren Anwendung vor. Die Studierenden lernen offene Formate, geeignete Normdaten und fachliche Repositorien für den nachhaltigen Umgang mit Forschungsdaten kennen. Neben den praktischen Fertigkeiten werden gleichzeitig rechtliche, ethische und erkenntnistheoretische Fragen diskutiert, die über das Studium hinaus auf die digitale Arbeitswelt innerhalb und außerhalb des Faches vorbereiten.
Für die Teilnahme an der Übung sind keine besonderen Programm- oder Programmierkenntnisse erforderlich.
- Jannidis, F., Kohle, H., & Rehbein, M. (Hg.). (2017). Digital Humanities. J.B. Metzler. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05446-3, Lemercier, C. & Zalc, C. (2019). Quantitative Methods in the Humanities. An Introduction. University of Virginia Press.
Bibliothek und Digitale Geschichtswissenschaft (Seminar/Übung), PD Dr. Dr. Frédéric Döhl (Deutsche Nationalbibliothek)/Dr. Ramon Voges (Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek)
Mit analogen Beständen wie Korrespondenzen, Manuskripten und Geschäftsunterlagen kommen Archive, Museen und Bibliotheken sehr gut zurecht. Sie blicken mittlerweile auf mehrere hundert Jahre an Erfahrung im Umgang mit diesen Materialien zurück. Wie aber sieht es mit Word-Dokumenten, PDFs und Bild-Dateien aus? Was müssen bestandshaltende Institutionen beachten, wenn sie mit digitalen Materialien umgehen? Und welche Bedarfe hat die Forschung? In dem Seminar wollen wir solchen Fragen nachgehen. Dabei werfen wir einen zweifachen Blick auf born-digitals: einmal aus der Sicht der Kulturerbe-Institutionen, einmal aus Sicht von Forschung und Wissenschaft. Ausgangspunkt des Seminars sind die derzeitigen „Strategischen Prioritäten 2021–2024“ (https://d-nb.info/1224705858/34) der Deutschen Nationalbibliothek sowie die in Entwicklung befindliche, daran anschließende „Strategie 2035“. Innerhalb dieses allgemeinen strategischen Rahmens, dessen Ziele, Schwerpunkte und Weiterentwicklungen erarbeitet werden, stehen Übungen zu verschiedenen aktuellen Projekten der Deutschen Nationalbibliothek mit Fokus Digitale Geistes-, Kultur- und Geschichtswissenschaft, vom Bereich der Digital-Humanities-Angebote und -Kooperationen bis zum KI-Einsatz von Erschließung bis Vermittlungsarbeit.
Torsten Hiltmann
Mi: 12-14 Uhr - Hauptgebäude (Unter den Linden 6) - Hörsaal 2094
Beginn: 18. Oktober 2023
Die Digitalisierung spielt auch in den Geschichtswissenschaften eine immer größere Rolle, wo sie in Form der „Digital History“ ihre spezifische Ausformung erfährt. Im Vordergrund stehen dabei die Anwendung neuer digitaler Methoden und deren kritische Reflexion; aber auch Formen der digitalen Geschichtsvermittlung sowie die Auseinandersetzung mit der Digitalisierung als historischem Prozess gehören dazu.
Anschaulich und nachvollziehbar führt die Vorlesung in die Grundlagen der digitalen Geschichtswissenschaften ein. Sie diskutiert deren zentralen Konzepte und vermittelt einen praxisnahen Überblick über die verschiedenen Techniken und Methoden, die hier zur Anwendung kommen: von der digitalen Erfassung historischer Quellen, über die automatische Analyse von Texten und Bildern (u.a. mit Hilfe des Maschinellen Lernens) und die Auswertung und Visualisierung großer Datenbestände (Data Mining) bis hin zur digitalen Repräsentation und Verknüpfung ganzer Wissensbereiche mit Hilfe der Techniken des Semantic Web (z.B. in Form von Knowledge Graphen). Dabei wird immer wieder auf spezifische Beispiele zur Nutzung dieser Verfahren in den Geschichtswissenschaften und deren methodologischen und epistemologischen Implikationen eingegangen.
Ziel der Vorlesung ist es, Ihnen einen ersten und grundlegenden Einblick in die Digital History als Teildisziplin der Geschichtswissenschaften zu vermitteln, so dass Sie am Ende die wesentlichen Konzepte und Methoden kennen und die damit verbundenen Möglichkeiten diskutieren können, aber auch die Herausforderungen und Schwierigkeiten, die mit diesen einhergehen. Vorkenntnisse sind ausdrücklich nicht notwendig!
Die Vorlesung wird im Format eines inverted classrooms abgehalten.
51482 Kolloquium: Offenes Forschungskolloquium "Digital History"
Torsten Hiltmann
Mi: 16-18 Uhr - Digital: Link auf Anfrage
Beginn: 8. November 2023
Ziel des Forschungsseminars ist es, die Teilnehmer*innen dazu zu befähigen, ihre im Studium erlernten Kompetenzen auf Grundlage der eigenen Forschungsinteressen in ein eigenes, tragfähigen Projektdesign zu übertragen. Dazu werden wir zunächst gemeinsam ein exemplarisches Projekt erarbeiten und den Weg dahin diskutieren, um daraufhin Einzeln oder in Gruppen eigene Projekte zu entwickeln. Diese können sich an bereits vorhandenen Ideen für Abschlussarbeiten orientieren und die gesamte Bandbreite der Digital History abdecken, von der Bearbeitung konkreter historischer Fragestellungen mit digitalen Methoden, über die Evaluation, Kritik und Adaption spezifischer Methoden für die Geschichtswissenschaften bis hin zu Fragen der digitalen Epistemologie und der Geschichte der Digitalisierung (auch unseres eigenen Faches). Das Seminar ist dabei an keine spezifischen Themen, Epochen oder digitalen Methoden gebunden. Es richtet sich an alle, die in einem geschützten Rahmen über Ideen und Ansätze diskutieren und gemeinsam neue Ideen diskutieren und ausprobieren wollen. Zugleich bietet das Forschungsseminar die Gelegenheit, über aktuelle Ansätze und Methoden zu diskutieren und diese an ausgewählten Beispielen zu testen und so möglicherweise auch erst eigene Fragestellungen für die Masterarbeiten zu entwickeln. Falls Sie schon Ideen für Ihre Arbeiten haben oder sich für bestimmte Themen oder Methoden besonders interessieren, können Sie sich gern schon im Vorfeld per Email melden (digitalhistory@hu-berlin.de).
Masterseminar
51436 Masterseminar: Der Name der Dinge - Named Entity Recognition und die automatischen Erkennung von Orts- und Personennamen in mittelalterlichen und modernen Texten (Theorie und Methode)
Torsten Hiltmann
Fr: 10-12 Uhr -Präsenz / Dorotheenstraße 26, Raum 117
Beginn: 27. Oktober 2023
Das Masterseminar wird von der Übung begleitet, wo es dann um die konkrete praktische Umsetzung dieser Methoden geht.
Masterseminar Fachdidaktik (ME-02)
51530 Masterseminar: Digitale Lernmedien an Gedenkstätten für SED-Unrecht: Rezeptions- und Nutzungsforschung - Kurs 2
Torsten Hiltmann
Do: 10-12 Uhr - Präsenz / Friedrichstraße 191, Raum 5008
Beginn: 26. Oktober 2023
Übungen
Daten sind der „Rohstoff“ des 21. Jahrhunderts. Auch in den Geschichtswissenschaften werden sie zunehmend als Forschungsressource relevant. Nicht nur die Zahl der öffentlich verfügbaren digitalisierten historischen Quellenbestände nimmt stetig zu, sondern auch die Produktion der genuin digitalen Daten in Sozialen Medien, Wissenschaftsblogs, Foren, Webseiten, Datenbanken oder auch Fachportalen. Gleich ob die geschichtswissenschaftlichen Fragestellungen sich auf die mittelalterliche oder jüngste Zeitgeschichte beziehen, Programmierkenntnisse können auf vielfältige Weise das historische Arbeiten ergänzen, um sich die digital verfügbaren Informationen zunutze zu machen. Sie bieten zum einen das Handwerkszeug, um effizient Daten zu sammeln, organisieren, verarbeiten und analysieren. Zum anderen sensibilisiert der Umgang mit Programmiersprachen für die Funktionsweise der Algorithmen und Werkzeuge die wir in den digitalen Geistes- und Geschichtswissenschaften verwenden.
In der Übung werden die Grundlagen der Skriptsprache Python gemeinsam erarbeitet. Python ist eine weit verbreitete, einfach zu lernende und lesende Programmiersprache, die sowohl in den Data Science als auch der Softwareentwicklung in (außer-)universitären Forschungseinrichtungen ebenso wie in der Industrie zum Einsatz kommt. Zugeschnitten auf den geschichtswissenschaftlichen Arbeitsprozess werden Grundkenntnisse im algorithmischen Denken, zentraler Datentypen und -strukturen sowie der Python-Syntax vermittelt. Ziel der Übung ist es, Studierende ganz praktisch an das Programmieren heranzuführen, um auf diese Weise weiteres Potential für digitale Forschungsansätze aufzuzeigen.
Die Übung richtet sich an Masterstudierende. Programmiererfahrungen sind nicht erforderlich.- Melanie Althage, Martin Dröge, Torsten Hiltmann, Philipp Schneider, Python für Historiker:innen. Ein anwendungsorientierter und interaktiver Einstieg, 20.07.2022, Jupyter Book, (v1.0), https://digital-history-berlin.github.io/Python-fuer-Historiker-innen/home.html , https://doi.org/10.5281/zenodo.6868043
51353 Übung: Beten nach Daten. Aufbereitung, Visualisierung und Analyse historischer Forschungsdaten anhand mittelalterlicher Stundenbücher
Dominique Stutzmann
Di: 12-14 Uhr - Präsenz / Dorotheenstraße 26, Raum 117
Beginn: 24. Oktober 2023
Das Ziel dieser Übung besteht darin, Sie mit den Werkzeugen und Konzepten vertraut zu machen, die es Ihnen ermöglichen, historisch fundierte Aussagen über mittelalterliche Handschriften und Gebetbücher durch die Auswertung von Daten, wie beispielsweise Erschließungsdaten, digitale Bilder oder weitere Verarbeitungsoutputs, zu formulieren. Sie werden mit echten Daten aus einem Forschungsprojekt über mittelalterliche Stundenbücher arbeiten und in aktuelle Forschungen eingebunden werden. Dabei werden Sie sowohl Einblicke in die Erforschung von Gebetbüchern, ihren materiellen (kodikologischen) Eigenschaften und der Verbreitung liturgischer Texte im Mittelalter erhalten als auch mit Fragen der künstlichen Intelligenz für die automatische Bildanalyse, Handschriftenerkennung, Katalogisierung und Problemen der Informationsmodellierung sowie der Auswertung von fehlerhaften und unsicheren Daten vertraut gemacht werden.
Die Daten stammen aus der Datenbank HORAE - Hours: Recognition, Analysis, Editions (https://heurist.huma-num.fr/heurist/?db=stutzmann_horae&website) und beschreiben etwa 9.000 Handschriften. Davon wurden 1.000 anhand von Digitalisaten analysiert.
Nach den grundlegenden Themen Modellierung und Datenqualitätsbewertung werden Sie in gängige Tools wie OpenRefine, Excel und Heurist eingeführt, um Metadaten zu bereinigen, zu formalisieren, zu klassifizieren, zu visualisieren und zu analysieren (z. B. Karten, Zeitstrahl, IIIF-Bildexzerpte). Sie werden auch dedizierte Tools für Text- und Bildanalyse kennenlernen und anwenden (wie Yolo, ocr4all, Transkribus). Auch wird auf einer grundlegenden Ebene in die Netzwerkanalyse mithilfe von Python-Bibliotheken eingeführt.
Bei allen behandelten Fragen und verwendeten Werkzeugen werden Sie insbesondere die Unsicherheit der Daten untersuchen, den Unterschied zwischen Korrelation und Kausalität verstehen und die Implementierung und den Beitrag der Werkzeuge kritisch und reflektiert betrachten.
Literatur:
- Hindman, Sandra, James H. Marrow (Hrsg.), Books of hours reconsidered. Turnhout: Brepols, 2013.
Beginn: 17. Oktober 2023
In der Übung sollen die Studierenden eine praktische Einführung in den Aufbau und die Funktion einer digitalen Edition im Web erhalten. Dabei soll vor allem ein technischer Einblick in die Datenformate und Skriptsprachen, die dabei Verwendung finden, gegeben werden.
Die Grundlage wird dabei die eXtensible Markup Language (XML) bilden, wobei vor allem auf die Richtlinien der Text Encoding Initiative (TEI) eingegangen werden soll, da diese in den meisten geisteswissenschaftlichen Digitalen Editionen zur Anwendung kommen. Auch Aspekte der Validitätskontrolle durch Schemata sowie die Bedeutung von Metadaten und Normdaten sollen behandelt werden.
Darauf aufbauend werden die auf die XML-Verabreitung spezialisierten Sprachen der sog. "X-Familie" XPath, XQuery und XSLT vorgestellt und in Grundzügen erprobt, damit die Studierenden einen Eindruck der Navigation im XML-Dokument sowie seiner Auswertung und Weiterverarbeitung erhalten.
Die so generierten Daten sollen abschließend die Grundlage für die einfache Website einer Digitalen Edition bilden. Dabei soll den Studierenden eine Einführung in die Hypertext Markup Language (HTML) zur Strukturierung der Website, in die Cascading Style Sheets (CSS) für das Layout und in JavaScript (JS) für die dynamische Interaktion gegeben werden.
Das Seminar wird als Mischform synchroner und asynchroner Unterrichtsformen stattfinden. Für die Teilnahme am Seminar und die Bearbeitung des praktischen Teils werden ein internetfähiger Computer sowie die Bereitschaft, Software zu installieren, vorausgesetzt.- Sahle, Patrick: „Digitale Editionen“. In: Digital Humanities. Hg. von Fotis Jannidis, Hubertus Kohle und Malte Rehbein. Stuttgart 2017. S. 234–249.
- Sahle, Patrick und Georg Vogeler: „XML“. In: Digital Humanities. Hg. von Fotis Jannidis, Hubertus Kohle und Malte Rehbein. Stuttgart 2017. S. 128–146.
- TEI Consortium (Hrsg.): „Guidelines for Electronic Text Encoding and Interchange“. URL: http://www.tei-c.org/P5/.
51462 Übung: Data Literacy - Digitale Tools und Arbeitstechniken für die Geschichtswissenschaften
Melanie Althage
Mi: 14-16 Uhr - Präsenz / Dorotheenstraße 26, Raum 117
Beginn: 25. Oktober 2022
Der Umgang mit digitalen Medien, Werkzeugen und Daten gehört mittlerweile zu den grundlegenden Fertigkeiten moderner Gesellschaften und wird mehr und mehr auch zu einer zentralen Voraussetzung für das spätere Berufsleben von Historiker*innen – ob an der Universität, in Archiven, Bibliotheken oder Verlagen, aber auch weit darüber hinaus.
Im Rahmen der Übung werden Sie ausgewählte grundlegende Technologien und Werkzeuge hierfür kennenlernen und sich damit das notwendige Rüstzeug für die historische Arbeit mit digitalen Daten und Methoden aneignen. Zugleich erwerben Sie ganz nebenbei allgemeine informationstechnologische Kompetenzen, die Sie auf die digitale Arbeitswelt vorbereiten. Dazu gehören ein grundlegendes Verständnis von Algorithmen und Datenmodellen ebenso wie der Umgang mit offenen Datenformaten (CSV, JSON, XML) und grundlegenden Tools für die Geschichtswissenschaften. Sie lernen mit Google Ngram und Voyant Tools erste einfache Anwendungen für die digitale Textanalyse kennen, werden mit OpenRefine Daten bereinigen und hierfür die allgegenwärtigen regulären Ausdrücken für die Metasuche über Textdaten (Regex) nutzen, und unter Rückgriff auf Linked Data Georeferenzierungen erstellen und diese schließlich visualisieren. Vor allem aber werden Sie lernen, all diese und andere Tools fachlich reflektiert anzuwenden und deren Ergebnisse kritisch einzuordnen.
Die Übung vermittelt Ihnen anhand einfach zugänglicher Beispiele die grundlegende Data Literacy für die Arbeit mit digitalen Forschungsdaten und Werkzeugen im Geschichtsstudium, die aber auch weit darüber hinaus eingesetzt werden können.
Die Veranstaltung funktioniert zugleich als begleitende Übung zur Einführungsvorlesung “Einführung in die Digital History”. Technische oder mathematische Vorkenntnisse sind keine notwendig!
51463 Übung: Named Entity Recognition und die automatischen Erkennung von Orts- und Personennamen in mittelalterlichen und modernen Texten (Praxis - Python required)
Torsten Hiltmann, in Kooperation mit Martin Dröge (AI Skills)
Fr: 12-14 Uhr - Präsenz / Dorotheenstraße 26, Raum 117
Beginn: 27. Oktober 2023
Diese Übung begleitet das Masterseminar “Der Name der Dinge” zu Named Entities, dessen Besuch Voraussetzung für diese Übung ist. Während wir uns im Seminar den theoretischen und methodischen Fragen rund um Named Entity Recognition widmen und uns die (kulturhistorischen) Bedingungen für die automatisierte Eigennamenerkennung in historischen Texten erarbeiten, soll es in der Ünung im die praktische Anwendung dieser Methoden gehen. Anhand spätmittelalterlicher Stadtchroniken aus Nürnberg wollen wir gemeinsam verschiedene Methoden ausprobieren und evaluieren, inwieweit diese auf vormoderne Texte anwendbar sind.
Für diese Übung braucht es grundlegende Kenntnisse in der Programmiersprache Python.In dieser interdisziplinären Übung untersuchen wir historische Fälle von Fälschungen, Lügen und Manipulationen - von mittelalterlichen Urkunden über Fotografien bis hin zu modernen “Fake News” oder “Deepfakes”. Dabei klären wir, worin sich die unterschiedlichen Ausprägungsformen unterscheiden und welche Rolle die text- aber auch bildbasierte Sprache als Werkzeug zur Täuschung und Manipulation spielt und welche Möglichkeiten es gibt, diese Täuschungen zu entlarven. Dazu werden verschiedene Herangehensweisen aus der Linguistik und den Geschichtswissenschaften an den jeweiligen Beispielen demonstriert und diskutiert.
Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung mit den Quellenbeispielen wird ein weiterer Schwerpunkt der Lehrveranstaltung auf dem Forschungsdatenmanagement liegen. Sie werden lernen, mit welchen Standards und Praktiken Sie die Qualität und Authentizität von Daten bewerten können. Zu thematisieren sein werden dabei auch ethische Fragen rund um das Datenmanagement und die Verantwortung von Forscher:innen gegenüber ihren Datenquellen.
Ziel der Übung ist es, eine kritische Medien- und Quellenkompetenz zu entwickeln und auf die Herausforderungen der modernen Informationslandschaft vorzubereiten.
51483 Kolloquium: Offenes Forschungskolloquium "Digital History"
Torsten Hiltmann
Mi: 16-18 Uhr - Digital: Link auf Anfrage
Beginn: 3. Mai 2023
Im Zentrum des Kolloquiums stehen die Anwendung digitaler Werkzeuge und Methoden in den Geschichtswissenschaften und deren methodisch-kritische Reflexion. Dabei sollen aktuelle Arbeiten vorgestellt und an konkreten Beispielen diskutiert werden, welche Fragestellungen, Daten und Materialien sich mit welchen Verfahren bearbeiten lassen, welche Möglichkeiten sich daraus für die Geschichtswissenschaften ergeben, aber auch wo deren Grenzen liegen. Zugleich soll das Kolloquium die aktuellen Debatten rund um die digitalen Geschichtswissenschaften aufgreifen und ihnen einen festen Platz bieten. Dabei werden hin und wieder auch die Grenzen zu anderen Bereichen der Digital Humanities überschritten, um neue Ideen und kreative Anregungen für unser eigenes historisches Arbeiten zu erhalten.
Das Kolloquium ist offen für alle, die sich für die digitalen Geschichtswissenschaften interessieren. Das Programm wird rechtzeitig zu Semesterbeginn auf dem lehrstuhleigenen Blog veröffentlicht. Zudem existiert eine offene Mailingliste für das Forschungskolloquium, über die zeitnah die einzelnen Vorträge angekündigt werden.
Masterseminar
51439 Geschichtswissenschaften zwischen Hermeneutik und digitalen Methoden. Die epistemologische Grundlagen der Digital History
Torsten Hiltmann
Do: 10-12 Uhr - Präsenz / Friedrichstraße 191, Raum 4026
Beginn: 27. April 2023
Das Masterseminar zielt darauf ab, die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Geschichtswissenschaften und die Art und Weise, wie in unserem Fach Wissen produziert wird, genauer zu diskutieren. Während die Geschichtswissenschaften lange Zeit als eine hermeneutische Textwissenschaft verstanden wurden, scheinen Phänomene wie Datafizierung, Modellierung und Algoritmizität sowie neue Formen der Wissensrepräsentation und -strukturierung dies zu verändern. Von daher wollen wir danach fragen, wie viel Hermeneutik vielleicht doch noch in der Digital History steckt und welche neuen Formen der (digitalen) Wissensproduktion sich hier feststellen lassen. Dazu werden wir im Seminar verschiedene aktuelle und ältere Publikationen zur Digital History und zu verwandten Fächern lesen, um auf dieser Grundlage gemeinsam neue Perspektiven zu entwickeln.
Proseminar
51310 Turniere im Mittelalter
Torsten Hiltmann
Fr: 10-12 Uhr - Präsenz / Friedrichstraße 191, Raum 4031
Beginn: 28. April 2023
In seiner sportlichen Dynamik, seiner höfischen Ästhetisierung und seiner mitunter bestürzenden Brutalität erfreut sich das mittelalterliche Turnier bis in die heutige Event- und Medienkultur hinein einer weitreichenden Resonanz. Bereits im Hoch- und Spätmittelalter ist seine Geschichte von verschiedenen Phasen der Rezeption, Revitalisierung und Romantisierung geprägt, die dem Turnier gleich mehrere Hochblüten bescherten. Ob als Massenturnier oder Tjost, als Gesellenstechen oder hochformalisierter pas d'armes fand das Turnier dabei in den unterschiedlichsten kulturellen, sozialen und politischen Kontexten zu ganz verschiedenen Ausprägungen.
Ziel des Proseminars ist es, das Phänomen in seiner historischen Vielfalt zu erfassen und sich hier vor allem mit den verschiedenen Turnierformen und deren jeweiligen politischen und kulturellen Verankerung zu beschäftigen.
Literatur:
- Richard Barber/Juliet Barber: Die Geschichte des Turniers, Düsseldorf/Zürich 2001
- David Crouch, Tournament. A Chilvalric Way of Life, London 2005
Übungen
51463 Computer Vision für die Geschichtswissenschaften. Verfahren der Bilderkennung und -analyse in der Digital History (Python required)
Torsten Hiltmann / Sophie Eckenstaler, in Kooperation mit Martin Dröge (AI Skills)
Di: 10-12 Uhr - Präsenz / Dorotheenstraße 26, Raum 117
Beginn: 25. April 2023
Obwohl Textquellen noch immer die zentrale Rolle in der historischen Forschung spielen, können auch visuelle Medien wie Bilder und Filme viele neue Perspektiven eröffnen. Bislang war die Auswertung visueller Quellen jedoch schwierig und aufwändig. Durch den Rückgriff auf die Computer Vision und die Verfahren des Maschinellen Lernens bietet die Digital History jedoch ganz neue Möglichkeiten. Mit diesen Technologien ist es möglich, Bilder automatisch zu klassifizieren, Objekte oder Gesichter zu erkennen und nach Ähnlichkeiten zu sortieren.
In der Übung werden wir uns zunächst mit den Grundlagen des Maschinellen Lernens und der Computer Vision vertraut machen, um diese anschließend anhand einzelner Aufgabenstellungen selbst anzuwenden. Dabei werden wir sowohl auf Praxisbeispiele aus dem Mittelalter (Wappen, Wasserzeichen) als auch aus dem 20. Jahrhundert (voraussichtlich Bilder aus Zeitungen der 1920er-Jahre) zurückgreifen und diese gemeinsam bearbeiten. Am Ende der Veranstaltung sollen die Teilnehmenden in der Lage sein, auf Grundlage ihrer bereits bestehenden Python-Kenntnisse selbständig auch eigene Projekte durchführen zu können.
Die Veranstaltung richtet sich an Studierende der Geschichtswissenschaften ebenso wie an interessierte Informatikstudierende. Vorkenntnisse sind nicht notwendig.
Für die Teilnahme werden Grundkenntnisse in Python vorausgesetzt. Für die Auffrischung der für den Kurs notwendigen Python-Kenntnisse werden wir in der ersten Semesterwoche wieder einen Python Basics Refresher anbieten. Zudem steht Ihnen zum Erlernen und Auffrischen unser Selbstlernkurs "Python für Historiker:innen" zur Verfügung.
51466 Programmieren für Historiker:innen II (Python) - Aufbaukurs
Philipp Schneider, in Kooperation mit Martin Dröge (AI Skills)
Di: 14-16 Uhr - Präsenz / Dorotheenstraße 26, Raum 117
Daten sind der „Rohstoff“ des 21. Jahrhunderts. Auch in den Geschichtswissenschaften werden sie zunehmend als Forschungsressource relevant. Nicht nur die Zahl der öffentlich verfügbaren digitalisierten historischen Quellenbestände nimmt stetig zu, sondern auch die Produktion der genuin digitalen Daten in sozialen Medien, Wissenschaftsblogs, Foren, Webseiten, Datenbanken oder auch Fachportalen. Gleich ob die geschichtswissenschaftlichen Fragestellungen sich auf die mittelalterliche oder jüngste Zeitgeschichte beziehen, Programmierkenntnisse können auf vielfältige Weise das historische Arbeiten ergänzen, um sich die digital verfügbaren Informationen zunutze zu machen.
Doch wie kann dieses Zunutzemachen konkret aussehen? In der Übung werden Methoden zur Auswertung digitaler und digitalisierter historischer Quellen vermittelt. Diese Methoden werden von Ihnen als Teilnehmer*innen direkt an konkreten Quellenkorpora mit konkreten Fragestellungen erprobt. Als Quellenkorpus steht uns ein Datensatz der Deutschen Nationalbibliothek zur Verfügung, der 50 GB Metadaten umfasst. Die digital verfügbaren Quellen können über Data Mining, Datenvisualisierung oder Verfahren des Natural Language Processing erschlossen werden. Durch die Vermittlung fortgeschrittener Programmierkenntnisse können diese Methoden in der Übung direkt angewendet werden.
Für die erfolgreiche Teilnahme an der Übung werden grundlegende Kenntnisse der Programmierung in Python vorausgesetzt. Folgende Inhalte sollten Ihnen vertraut sein: grundlegende Datentypen (Strings, Integers, Float, Listen, Dictionaries), bedingte Anweisungen und Schleifen, Arbeit mit Funktionen, externen Libraries und Dateien.
Literatur:
- Melanie Althage, Martin Dröge, Torsten Hiltmann, Philipp Schneider, Python für Historiker:innen. Ein anwendungsorientierter und interaktiver Einstieg, 20.07.2022, Jupyter Book, (v1.0), Python für Historiker:innen, Digital-History-Berlin/Python-fuer-Historiker-innen: Publication of version 1.0
- Ernest, Johannes / Kaiser, Peter, Python 3. Das umfassende Handbuch, Rheinwerk Open Book, Rheinwerk Computing :: Python 3 - Einleitung
51465 Geschichte in den sozialen Medien
Claudia Prinz
Montag - Präsenz / Friedrichstraße 191, Raum 5008
Soziale Medien sind ein einflussreicher Faktor der (digitalen) Öffentlichkeit geworden. Sie prägen mit, was wir wissen, worüber wir sprechen und wie wir das tun. Das gilt auch für die Geschichtswissenschaften: In der Fachkommunikation, der Vernetzung, mehr noch der Public History und Vermittlung von Forschung in die Öffentlichkeit spielen Soziale Medien eine Rolle. Dabei sind die großen Plattformen durchaus unterschiedlich in ihrer Medialität, ihren Zielgruppen, Zielen, Geschäftsmodellen und der Frage, wer durch Eigentümerschaft, Programmierung, Gatekeeping bis hin zu Zensur und Manipulation Einfluss auf die Plattformen und ihre Öffentlichkeiten nimmt. In dieser Übung wollen wir uns exemplarisch mit der Präsenz von Historikern in den Sozialen Medien (den „twitterstorians“, Facebook-Gruppen usw.), digitaler Geschichtskultur (auf Instagram, Youtube u.a.) und weiterführenden Fragen beschäftigen: Was meint Strukturwandel einer digitalen Öffentlichkeit? Wer gilt in digitalen Medien als „Expert:in“? Wie finden geschichtswissenschaftliche Themen Aufmerksamkeit? Wie verändern sich Narrative und der Status von Wissen in digitalen Medien? Welche Rolle spielen „fake news“ für unser Fach? Wer bewahrt digitale Quellen? Und welche Konsequenzen von „machine learning“ sind für die Wissenschaft bereits absehbar? Eine Reflexion der Relevanz Sozialer Medien erscheint geboten.
Eine Registrierung bei Social Media Plattformen ist für die Teilnahme an der Übung keine Voraussetzung.
Literatur:
- Jason Steinhauer: History, disrupted. How social media and the world wide web have changed the past, Palgrave Macmillan 2022.
51464 Datenmodellierung und Datenbanken für Historiker:innen
Sophie Eckenstaler / Thomas Meyer
Mo: 14-16 Uhr - Präsenz / Dorotheenstraße 26, Raum 117
In der Übung werden die Modellierung und Verarbeitung von Daten in verschiedenen Formaten in Lehre und Forschung behandelt. Nach einer ersten kurzen Einführung in die Grundlagen von Modellen, Vokabularen, Normdaten sowie XML und Tabellendaten stehen im ersten Übungsteil die Verarbeitung der Daten in SQL-Datenbanken im Mittelpunkt. Hierfür werden die Studierenden eine eigene Datenbank entwerfen und anlegen. Im zweiten Übungsteil wird es darauf aufbauend um die Programmierung solcher Datenbanken, insbesondere fortgeschrittene Techniken zur Abbildung komplexer Datenstrukturen, gehen, wofür im Kurs die Programmiersprache Python verwendet wird.
Die Übungsbeispiele können für einzelne Themenbereiche durch die Studierenden selbst gewählt werden (z.B. für eigene Seminar- oder Abschlussarbeiten, in denen Datenbanken verwendet werden), für die gesamte Übung wird ein bereits abgeschlossenes Forschungsprojekt zu Jüdischen Gewerbebetrieben herangezogen. Datenbank- und Programmier-Grundkenntnisse sind von Vorteil, jedoch nicht zwingend erforderlich.
Literatur:
- Fotis Jannidis / Hubertus Kohle / Malte Rehbein (Hrsg.): Einführung in die Digital Humanities, 2017
- Vetter M.: Aufbau betrieblicher Informationssysteme mittels konzeptioneller Datenmodellierung, 7. Auflage, 1991
- Melanie Althage, Martin Dröge, Torsten Hiltmann, Philipp Schneider, Python für Historiker:innen. Ein anwendungsorientierter und interaktiver Einstieg, 20.07.2022, Jupyter Book, (v1.0), Python für Historiker:innen, Digital-History-Berlin/Python-fuer-Historiker-innen: Publication of version 1.0
51483 Kolloquium: Offenes Forschungskolloquium "Digital History"
Torsten Hiltmann
Mi: 16-18 Uhr - Digital: Link auf Anfrage
Beginn: 26. Oktober 2022
Im Zentrum des Kolloquiums stehen die Anwendung digitaler Werkzeuge und Methoden in den Geschichtswissenschaften und deren methodisch-kritische Reflexion. Dabei sollen aktuelle Arbeiten vorgestellt und an konkreten Beispielen diskutiert werden, welche Fragestellungen, Daten und Materialien sich mit welchen Verfahren bearbeiten lassen, welche Möglichkeiten sich daraus für die Geschichtswissenschaften ergeben, aber auch wo deren Grenzen liegen. Zugleich soll das Kolloquium die aktuellen Debatten rund um die digitalen Geschichtswissenschaften aufgreifen und ihnen einen festen Platz bieten. Dabei werden hin und wieder auch die Grenzen zu anderen Bereichen der Digital Humanities überschritten, um neue Ideen und kreative Anregungen für unser eigenes historisches Arbeiten zu erhalten.
Das Kolloquium ist offen für alle, die sich für die digitalen Geschichtswissenschaften interessieren. Das Programm wird rechtzeitig zu Semesterbeginn auf dem lehrstuhleigenen Blog veröffentlicht. Zudem existiert eine offene Mailingliste für das Forschungskolloquium, über die zeitnah die einzelnen Vorträge angekündigt werden.
Torsten Hiltmann
Mi: 10-12 Uhr - Hybrid: Moodle / Friedrichstraße 191, Raum 5009
Beginn: 26. Oktober 2022
Die Digitalisierung spielt auch in den Geschichtswissenschaften eine immer größere Rolle, wo sie in Form der „Digital History“ ihre spezifische Ausformung erfährt. Im Vordergrund stehen dabei die Anwendung neuer digitaler Methoden und deren kritische Reflexion; aber auch Formen der digitalen Geschichtsvermittlung sowie die Auseinandersetzung mit der Digitalisierung als historischem Prozess gehören dazu.
Anschaulich und nachvollziehbar führt die Vorlesung in die Grundlagen der digitalen Geschichtswissenschaften ein. Sie diskutiert deren zentralen Konzepte und vermittelt einen praxisnahen Überblick über die verschiedenen Techniken und Methoden, die hier zur Anwendung kommen: von der digitalen Erfassung historischer Quellen, über die automatische Analyse von Texten und Bildern (u.a. mit Hilfe des Maschinellen Lernens) und die Auswertung und Visualisierung großer Datenbestände (Data Mining) bis hin zur digitalen Repräsentation und Verknüpfung ganzer Wissensbereiche mit Hilfe der Techniken des Semantic Web (z.B. in Form von Knowledge Graphen). Dabei wird immer wieder nach der spezifischen Nutzung dieser Verfahren in den Geschichtswissenschaften sowie deren methodologischen und epistemologischen Implikationen gefragt.
Ziel der Vorlesung ist es, Ihnen einen ersten und grundlegenden Einblick in die Digital History als Teildisziplin der Geschichtswissenschaften zu vermitteln, so dass Sie am Ende die wesentlichen Konzepte und Methoden kennen und die damit verbundenen Möglichkeiten diskutieren können, aber auch die Herausforderungen und Schwierigkeiten, die mit diesen einhergehen. Vorkenntnisse sind ausdrücklich nicht notwendig!
51497 Forschungsseminar: Projektwerkstatt - Der Weg zum richtigen Forschungsdesign in der Digital History
Torsten Hiltmann
Do: 14-16 Uhr - Präsenz: Friedrichstraße 191, Raum 5008
Beginn: 29. Oktober 2022
Ziel des Forschungsseminars ist es, die Teilnehmer*innen dazu zu befähigen, ihre im Studium erlernten Kompetenzen auf Grundlage der eigenen Forschungsinteressen in ein eigenes, tragfähigen Projektdesign zu übertragen. Dazu werden wir zunächst gemeinsam ein exemplarisches Projekt erarbeiten und den Weg dahin gemeinsam diskutieren, um daraufhin Einzeln oder in Gruppen eigene Projekte zu entwickeln. Diese können sich an bereits vorhandenen Ideen für Abschlussarbeiten orientieren und die gesamte Bandbreite der Digital History abdecken, von der Bearbeitung konkreter historischer Fragestellungen mit digitalen Methoden, über die Evaluation, Kritik und Adaption spezifischer Methoden für die Geschichtswissenschaften bis hin zu Fragen der digitalen Epistemologie und der Geschichte der Digitalisierung (auch unseres eigenen Faches). Das Seminar ist dabei an keine spezifischen Themen, Epochen oder digitalen Methoden gebunden. Es richtet sich an alle, die in einem geschützten Rahmen über Ideen und Ansätze diskutieren und gemeinsam neue Ideen diskutieren und ausprobieren wollen. Zugleich bietet das Forschungsseminar die Gelegenheit, gemeinsam über aktuelle Ansätze und Methoden zu diskutieren und diese an ausgewählten Beispielen zu testen und so möglicherweise auch erst eigene Fragestellungen für die Masterarbeiten zu entwickeln. Falls Sie schon Ideen für Ihre Arbeiten haben oder sich für bestimmte Themen oder Methoden besonders interessieren, können Sie sich gern schon im Vorfeld per Email melden (digitalhistory@hu-berlin.de).
51441 Masterseminar: Von der Bibel zum Pressetext. Intertextualität und Text Reuse Analysis in der Digital History (Theorie und Methode)
Torsten Hiltmann, in Kooperation mit Dominique Stutzmann (IRHT Paris)
Fr: 10-12 Uhr - Präsenz: Friedrichstraße 191, Raum 5009
Das freie Zitieren, Wiederverwenden und Neuarrangieren von Texten und Textteilen ist eine langgeübte Praxis. Man denke nur an die Mittelaterliche Florilegien, die genau dies zur Kunstform erhoben. Doch auch an anderen Stellen werden Texte und Textfragmente wiederverwendet, ob als Bibelzitate in vormodernen Chroniken und Traktaten, oder als Wiederabdruck von Zeitungsartikeln im 19. Jahrhundert oder der Verwenndung von Pressemitteilungen in der aktuellen Berichterstattung. Die Bandbreite der analysierbaren Formen von Text Reuse reicht dabei von der Verwendung von Idiomen, über wörtliche und abgewandelte Zitate, Paraphrasen und Anspielungen bis hin zu einfachen Zusammenfassungen und Übersetzungen. Nicht immer ist dabei angegeben, ob, und wenn ja, welche Texte hier jeweils Wiederverwendung finden. Doch ist genau das für uns eine der entscheidenden Frage, wenn es darum geht, die uns vorliegenden Textquellen kritisch einzuordnen und auszuwerten. Im Rahmen des Seminars wollen wir uns daher mit den historischen und theoretischen Grundlagen von Intertextualität und Text Reuse beschäftigen und auf dieser Grundlage kennenlernen, welche digitalen Methoden uns bei deren Erkennung und Analyse unterstützen können, um diese daraufhin aus der Perspektive der Geschichtswissenschaften kritisch zu diskutieren.
Die praktische Anwendung dieser Methoden erfolgt in der begleitenden Übung, deren gleichzeitiger Besuch dringend empfohlen wird.
Übungen
51463 Übung: Data Literacy für die Geschichtswissenschaften - Grundlegende Technologien und Werkzeuge der Digital History
Philipp Schneider
Mi: 12-14 Uhr - Präsenz: Friedrichstraße 191, Raum 5009
Beginn: 26. Oktober 2022
Der Umgang mit digitalen Medien, Werkzeugen und Daten gehört mittlerweile zu den grundlegenden Fertigkeiten moderner Gesellschaften und wird mehr und mehr auch zu einer zentralen Voraussetzung für das spätere Berufsleben von Historiker*innen – ob an der Universität, in Archiven, Bibliotheken oder Verlagen, aber auch weit darüber hinaus.
Im Rahmen der Übung werden Sie ausgewählte grundlegende Technologien und Werkzeuge hierfür kennenlernen und sich damit das notwendige Rüstzeug für die historische Arbeit mit digitalen Daten und Methoden aneignen. Zugleich erwerben Sie ganz nebenbei allgemeine informationstechnologische Kompetenzen, die Sie auf die digitale Arbeitswelt vorbereiten. Dazu gehören ein grundlegendes Verständnis von Algorithmen und Datenmodellen ebenso wie der Umgang mit offenen Datenformaten (CSV, JSON, XML) und grundlegenden Tools für die Geschichtswissenschaften. Sie lernen mit Google Ngram und Voyant Tools erste einfache Anwendungen für die digitale Textanalyse kennen, werden mit OpenRefine Daten bereinigen und hierfür die allgegenwärtigen regulären Ausdrücken für die Metasuche über Textdaten (Regex) nutzen, und unter Rückgriff auf Linked Data Georeferenzierungen erstellen und diese schließlich visualisieren. Vor allem aber werden Sie lernen, all diese und andere Tools fachlich reflektiert anzuwenden und deren Ergebnisse kritisch einzuordnen.
Die Übung vermittelt Ihnen anhand einfach zugänglicher Beispiele die grundlegende Data Literacy für die Arbeit mit digitalen Forschungsdaten und Werkzeugen im Geschichtsstudium, die aber auch weit darüber hinaus eingesetzt werden können.
Die Veranstaltung funktioniert zugleich als begleitende Übung zur Einführungsvorlesung “Einführung in die Digital History”. Technische oder mathematische Vorkenntnisse sind keine notwendig!
51464 Übung: Digitalisierung historischer Schriftquellen in der Praxis - Hinter den Kulissen der Staatsbibliothek zu Berlin
Melanie Althage
Do: 16-18 Uhr, Digital: Link nach Anmeldung
Beginn: 20. Oktober 2022
Bereits 2009 betonte die Deutsche Forschungsgemeinschaft, Digitalisierung stelle für wissen-schaftliche Informationseinrichtungen im 21. Jahrhundert eine reguläre Dienstleistung und gerade kein ‚Elitemerkmal‘ dar. Demgemäß betreibt die Staatsbibliothek zu Berlin als größte wissenschaftliche Universalbibliothek im deutschsprachigen Raum und gerade in ihrer Funk-tion einer Kustodin des nationalen schriftlichen Kulturerbes seit vielen Jahren ein leistungsfä-higes Digitalisierungszentrum, in dem neben vielfältigen materialspezifischen Reproduktions-technologien auch Scan-Robotik zum Einsatz kommt. Die zahlreichen dort durchgeführten, vorwiegend aus Drittmitteln finanzierten Digitalisierungsprojekte reichen von Massenvorhaben – z.B. im Rahmen der nationalen VD-Kampagnen oder von Europeana – bis hin zur konser-vatorisch begleiteten Boutique-Digitalisierung etwa von mittelalterlichen Handschriften und fragilen Sondermaterialien.
Ziel der Veranstaltung ist es, vertiefte Praxiseinblicke in den gesamten Prozess der Digitalisie-rung historischer Schriftquellen unterschiedlicher Materialität aus dem Bestand der Staatsbib-liothek zu Berlin zu eröffnen – vom Scan eines Objekts bis hin zu dessen Vermittlung an ver-schiedene Publika aus Forschung und Kultur. Denn die Kenntnis der technischen Parameter des Digitalisierungsvorgangs – so die hier zugrundeliegende Leitthese – ist unverzichtbares Werkzeug im Instrumentarium der historischen Hilfswissenschaften und Ausgangspunkt jeder digitalen Quellenkritik.
Literatur:
- Deutsche Forschungsgemeinschaft: Praxisregeln ‚Digitalisierung’, Bonn 2016. https://www.dfg.de/formulare/12_151/12_151_de.pdf
- Reinhard Altenhöner u.a.: Digitalisierung von Kulturgut, in: Rolf Griebel/Hildegard Schäffler/ Kon-stanze Söllner (Hg.): Praxishandbuch Bibliotheksmanagement, Berlin/München 2014, S. 763-811. https://doi.org/10.1515/9783110303261.775
51468 Übung: Übung zum Seminar ‘Von der Bibel zum Pressetext. Intertextualität und Text Reuse Analysis in der Digital History’ (Praxis - Python required)
Torsten Hiltmann
Fr: 12-14 Uhr - Präsenz: Friedrichstraße 191, Raum 4031
Beginn: 30. Oktober 2022
Die Übung begleitet das Seminar Von der Bibel zum Pressetext. Intertextualität und Text Reuse Analysis in der Digital History und wird die dort besprochenen Methoden Schritt für Schritt an ausgewählten Praxisbeispielen anwenden. Dabei verfolgen wir einen codebasierten Ansatz und werden verschiedene Programmbibliotheken kennenlernen und gemeinsam testen, die für verschiedene Fragestellung der Text Reuse Analysis herangezogen werden können, sowie deren Einsatz und Funktionsweise kritisch diskutieren.
Für die Teilnahme sind Grundkenntnisse in Python unabdingbar. Für die Auffrischung der für den Kurs notwendigen Python-Kenntnisse werden wir in der ersten Semesterwoche wieder einen Python Basics Refresher anbieten. Zudem steht Ihnen zum Erlernen und Auffrischen unser Selbstlernkurs "Python für Historiker:innen" zur Verfügung.
Außerhalb des regulären Angebots
Python Booster
Martin Dröge, Melanie Althage, Torsten Hiltmann
Termin & Ort: t.b.a.
Außerhalb des regulären Angebots bieten wir kurz vor Semesterbeginn einen kleinen Workshop zur Programmiersprache Python an, bei dem Sie Ihre Python-Kenntnisse noch einmal auffrischen bzw. einen raschen Einstieg in die wesentlichen Grundlagen erhalten können. Bei Interesse melden Sie sich bitte unter der Email digitalhistory@hu-berlin.de an.
51483 Kolloquium: Offenes Forschungskolloquium "Digital History"
Torsten Hiltmann
Mi: 16-18 Uhr - Digital: Link auf Anfrage
Beginn: 4. Mai 2022
Im Zentrum des Kolloquiums stehen die Anwendung digitaler Werkzeuge und Methoden in den Geschichtswissenschaften und deren methodisch-kritische Reflexion. Dabei sollen aktuelle Arbeiten vorgestellt und an konkreten Beispielen diskutiert werden, welche Fragestellungen, Daten und Materialien sich mit welchen Verfahren bearbeiten lassen, welche Möglichkeiten sich daraus für die Geschichtswissenschaften ergeben, aber auch wo deren Grenzen liegen. Zugleich soll das Kolloquium die aktuellen Debatten rund um die digitalen Geschichtswissenschaften aufgreifen und ihnen einen festen Platz bieten. Dabei werden hin und wieder auch die Grenzen zu anderen Bereichen der Digital Humanities überschritten, um neue Ideen und kreative Anregungen für unser eigenes historisches Arbeiten zu erhalten.
Das Kolloquium ist offen für alle, die sich für die digitalen Geschichtswissenschaften interessieren. Das Programm wird rechtzeitig zu Semesterbeginn auf dem lehrstuhleigenen Blog https://dhistory.hypotheses.org/ veröffentlicht. Zudem existiert eine offene Mailingliste für das Forschungskolloquium, über die zeitnah die einzelnen Vorträge angekündigt werden.
Masterseminar
51436 Masterseminar: Modellierung und Analyse der Nuntiaturberichte des Eugenio Pacelli (1917-1929) mit Semantic Web Technologien
Torsten Hiltmann
Fr: 10-12 Uhr - Präsenz: Friedrichstraße 191, Raum 4031
Beginn: 29. April 2022
Auch in den Geschichtswissenschaften spielen Technologien des Semantic Web (wie Ontologien, Linked Data und Knowledge Graphen) eine immer wichtigere Rolle. Sie erlauben es, Informationen neu zu strukturieren, über verschiedene Datensammlungen hinweg miteinander zu verbinden und diesen Daten auch nur inhärentes Wissen zu extrahieren und nutzbar zu machen. Welche Möglichkeiten zur Analyse sich jedoch ganz konkret anbieten, hängt ganz wesentlich von der Modellierung der Daten und den verschiedenen hierbei getroffener Entscheidungen ab. Diesen Modellierungsprozess und seine Auswirkungen auf die spätere Auswertung der Daten wollen wir im Seminar am Beispiel der Nuntiaturberichte des Eugenio Pacelli näher betrachten und diskutieren. Seit 1917 Nuntius des Heiligen Stuhls in München und ab 1920 auch in Berlin, begleitete Eugenio Pacelli die päpstlichen Friedensbemühungen in den letzten Jahren des Ersten Weltkriegs ebenso wie die Gründung der Weimarer Republik und die bewegten 20er Jahre. Bis 1929 schrieb der spätere Papst Pius XII. in seiner Funktion als päpstlicher Gesandter knapp 5400 Berichte, die gemeinsam mit Konzepten und weiteren Dokumenten (insgesamt 21.000 Dokumente) umfangreich verschlagwortet als kritische Edition in XML vorliegen.
Im Rahmen des Seminars werden wir für diese Daten ein einfaches Datenmodell auf Grundlage der Semantic Web Technologien entwickeln und die damit einhergehenden Möglichkeiten und Grenzen für die spätere Analyse diskutieren.
Literatur:
-
Pacelli Edition: http://www.pacelli-edition.de/index.html .
-
Hubert Wolf/Holger Arning/Sascha Hinkel (Hg.), Der römische Blick. Eugenio Pacelli und seine Nuntiaturberichte aus der Zeit der Weimarer Republik, Paderborn u. a. 2021.
-
Pascal Hitzler, Markus Krötzsch, Sebastian Rudolph, et al.: Semantic Web. Grundlagen, Berlin/Heidelberg 2008.
Proseminar
Proseminar: Zeitgeschichte der Digitalisierung
Rüdiger Hohls
Do: 12-14 Uhr - Präsenz: Friedrichstraße 191, Raum 5009
Mit dem Aufkommen der Mikroelektronik Anfang der 1970er Jahre sind der Computer und die mit ihm verbundenen Informations- und Kommunikationstechnologien zu entscheidenden Faktoren der Entwicklung moderner Industriegesellschaften geworden. Seit den 1980er Jahren diffundieren Computer und neue Medien in nahezu alle Bereiche der Gesellschaft. Zugleich prägten die unterschiedlichen Modi der Aneignung dieser Technologien deren weitere Entwicklungsrichtung. Kaum ein Lebensbereich blieb von der digitalen Revolution unberührt – angefangen von der Produktion und Arbeit über die Formen der sozialen Kommunikation, die politische Kultur, die Bildung, den Konsum und die Freizeit bis hinein in die individuellen Lebensstile. Damit sind auch schon einige wesentliche Themenfelder des Seminars benannt, darüber hinaus wird es um die Digitalisierung der Medien- und Konsumgesellschaft gehen und vergleichend auf die Entwicklung in verschiedenen Ländern und Regionen geschaut.
Literatur:
-
Annette Schuhmann / Jürgen Danyel: Wege in die Digitale Moderne. Computerisierung als gesellschaftlicher Wandel. In: Frank Bösch (Hg.): Geteilte Geschichte. Ost- und Westdeutschland 1970-2000, Göttingen 2015, S. 283-320;
-
Martin Schmitt u.a.: Digitalgeschichte Deutschlands. Ein Forschungsbericht. In: Technikgeschichte Bd. 83 (2016) H. 1, S. 33-70;
-
David Gugerli: Wie die Welt in den Computer kam. Zur Entstehung digitaler Wirklichkeit, Frankfurt a.M. 2018.
Übungen
51464 Übung: Mining History - Programmieren für Historiker*innen II (Python) - Aufbaukurs
Melanie Althage
Do, 14-16 Uhr - Präsenz: Friedrichstraße 191, Raum 5009
Beginn: 28. April 2022
Daten sind der „Rohstoff“ des 21. Jahrhunderts. Auch in den Geschichtswissenschaften werden sie zunehmend als Forschungsressource relevant. Nicht nur die Zahl der öffentlich verfügbaren digitalisierten historischen Quellenbestände nimmt stetig zu, sondern auch die Produktion der genuin digitalen Daten in sozialen Medien, Wissenschaftsblogs, Foren, Webseiten, Datenbanken oder auch Fachportalen. Gleich ob die geschichtswissenschaftlichen Fragestellungen sich auf die mittelalterliche oder jüngste Zeitgeschichte beziehen, Programmierkenntnisse können auf vielfältige Weise das historische Arbeiten ergänzen, um sich die digital verfügbaren Informationen zunutze zu machen.
Doch wie kann dieses Zunutzemachen konkret aussehen? In der Übung werden Methoden zur Auswertung digitaler und digitalisierter historischer Quellen vermittelt. Diese Methoden werden von Ihnen als Teilnehmer*innen direkt an konkreten Quellenkorpora mit konkreten Fragestellungen erprobt. Hierbei arbeiten wir mit Briefsammlungen (https://correspsearch.net/index.xql?l=de), Urkunden (https://www.monasterium.net/mom/home) oder auch geschichtswissenschaftlichen Rezensionen (https://www.recensio.net/front-page). Die Möglichkeiten sind vielfältig. Die digital verfügbaren Quellen können über Data Mining, Datenvisualisierung oder Verfahren des Natural Language Processing erschlossen werden. Durch die Vermittlung fortgeschrittener Programmierkenntnisse können diese Methoden in der Übung direkt angewendet werden.
Für die erfolgreiche Teilnahme an der Übung werden grundlegende Kenntnisse der Programmierung in Python vorausgesetzt. Folgende Inhalte sollten Ihnen vertraut sein: grundlegende Datentypen (Strings, Integers, Float, Listen, Dictionaries), bedingte Anweisungen und Schleifen, Arbeit mit Funktionen, externen Libraries und Dateien. Entsprechende Kompetenzen können Sie vorbereitend auf die Veranstaltung in einem Python-Basic-Workshop, der von der Professur für Digital History in der ersten Vorlesungswoche angeboten wird, auffrischen oder erwerben.
Literatur:
-
Karsdorp, Folgert/Kestemont, Mike/Riddell, Allen, Humanities Data Analysis. Case Studies with Python, Princeton/Oxford 2021. Online: https://www.humanitiesdataanalysis.org/.
-
Kokensparger, Brian, Guide to Programming for the Digital Humanities. Lessons for Introductory Python (SpringerBriefs in Computer Science), Cham 2018.
51473 Übung: Wer hat es geschrieben? Authorship Attribution als Methode der Digital History
Torsten Hiltmann, in Kooperation mit Martin Dröge (AI Skills)
Di: 12 - 14 Uhr - Präsenz: Friedrichstraße 191, Raum 5009
Beginn: 26. April 2022
Eine wichtige Aufgabe der historischen Quellenkritik ist es, die Autor:innen der Quellen zu identifizieren. Dies ist jedoch nicht immer zweifelsfrei möglich. Dann müssen auch vergleichende stilistische Analysen durchgeführt werden, um etwaige Anhaltspunkte zu erfassen und kritisch auszuwerten, die Rückschlüsse auf mögliche Autorenschaften des Textes erlauben. Hierfür stehen uns mittlerweile auch computergestützte Verfahren zur Verfügung, mit denen sich diese Analysen automatisiert und unter weitgehendem Ausschluss persönlicher Intuitionen oder Vorannahmen durchführen lassen. Dafür werden die Texte in ihre Einzelteile zerlegt und u.a. mit Hilfe der Verfahren des unüberwachten Maschinellen Lernens analysiert.
In der Übung werden Sie an ausgewählten Praxisbeispielen Schritt für Schritt lernen, wie Sie die digitale Methode der Authorship Attribution zur Klärung umstrittener Autorenschaften anwenden können. Dabei verfolgen wir vornehmlich einen codebasierten Ansatz, werden uns aber auch mit digitalen Tools auseinandersetzen, die zur stilometrischen Analyse eingesetzt werden können. An je einem konkreten Beispiel aus der Alten, Mittelalterlichen und Neuesten Geschichte werden wir das genaue Vorgehen einüben und kritisch diskutieren.
Für den Erwerb bzw. die Auffrischung der für den Kurs zentralen Grundkenntnisse in der Programmiersprache Python wird dringend empfohlen, den Python Basics Refresher zu besuchen, der in der ersten Semesterwoche angeboten wird.
Literatur:
-
Stylometry and the Voice of Hildegard, in: Folgert Karsdorp, Mike Kestemont, Allen Roddell, Humanities Data Analysis. Case Studies with Python, Princeton 2021, S. 248-280. (sowie als JupyterNotebook: https://www.humanitiesdataanalysis.org/stylometry/notebook.html).
51354 Übung: Wappen auf Mittelalterlichen Wandmalereien
Torsten Hiltmann, in Kooperation mit Philipp Schneider (Performanz der Wappen)
Freitags 12-14 Uhr - Präsenz: Friedrichstraße 191, Raum 4031
Beginn: 29. April 2022
Lange Zeit hat sich die Geschichtswissenschaft vor allem als Textwissenschaft verstanden. Verschiedene Entwicklungen der letzten Jahrzehnte (cultural turn, material turn, visual turn) haben jedoch gezeigt, dass historische Überreste nicht nur in ihrer Textualität, sondern auch mit Blick auf ihre Visualität und Materialität untersucht werden müssen. Insbesondere die Erforschung visueller Kommunikation mittels Wappen hat durch kulturwissenschaftliche Perspektiven ganz neue Fragestellungen und Ergebnisse liefern können. Wappen finden sich auf einer Vielzahl vormoderner Quellen, wobei neben Handschriften, Urkunden und Siegeln vor allem die mittelalterliche Wandmalereien zu den wichtigsten Quellentypen gehören. Die unterschiedlich gestalteten Bildprogramme können dabei Dutzende bis z.T. sogar an die hundert Wappen aufweisen. Als Quellengattung bislang noch kaum erforscht, sind diese heraldischen Wandmalerien für ein besseres Verständnis der Nutzung von Visualität in der Vormoderne jedoch essentiell, da sie als fester Bestandteil von Architektur viel regelmäßiger und alltäglicher wahrgenommen und rezipiert wurden als etwa ähnliche Überlieferungen in Urkunden und Codices. Die umfangreiche Überlieferungslage setzt dabei jedoch erstmal eine strukturierte Erfassung und Edition der Bestände voraus.
In der Übung werden Sie mit den Grundlagen der geschichtswissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Wandmalereien vertraut gemacht und das notwendige heraldische Handwerkszeug für den Umgang mit Wappendarstellungen erlernen, um auf dieser Grundlage sich dann gemeinsam moderne Methoden zur Edition und Analyse zu erarbeiten, wobei wir vor allem auch auf digitale Methoden zurückgreifen werden.
Literatur:
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Hiltmann, Torsten, Miguel Metelo de Seixas (Hgg.): Heraldry in Medieval and Early Modern State Rooms (Heraldic Studies, 3), Ostfildern 2020.
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Hiltmann, Torsten, Zwischen Grundwissenschaft, Kulturgeschichte und digitalen Methoden. Zum aktuellen Stand der Heraldik, in: Archiv für Diplomatik 65 (2019), S. 287-319.
-
Meier, Hans-Rudolf, Sabine Sommerer: Von der Kollektiven Identität zur individuellen Ahnenprobe. Heraldik in der spätmittelalterlichen Profanraumdekoration, in: Eckard Conrad Lutz, Dominique Rigaux (Hgg.), Paroles de Murs. Peinture murale, littérature et histoire au Moyen Âge, Grenoble 2007, S. 167-182.
51461 Übung: Podcasts zwischen Wissenschaft, Entertainment und Fake News
Claudia Prinz, Heike Wieters
Mo: 10-12 Uhr - Präsenz: Friedrichstraße 191, Raum 5008
Im Rahmen der Übung werden wir uns mit Geschichte und Gegenwart von Public History Formaten und der ‘neuen Lust an der Geschichte’ im Kontext von Podcasts beschäftigen.
In den Blick genommen werden soll der Kultur- und Wissenschaftsbetrieb: Wer sind die ProduzentInnen und relevanten Akteure? Was wissen wir über Zielgruppen und KonsumentInnen von Podcasts? Wie können wir Podcasts in den Grauzonen von Wissenschaft, Bildung, Journalismus und Unterhaltung verorten, und (wie) verändern sie das (geschichts)wissenschaftliche Feld und seine Bezüge zur ‚Öffentlichkeit‘? In der Übung sollen auch gemeinsame wissenschaftliche Analyse- und Bewertungskriterien für Podcast-Formate entwickelt werden. Exemplarisch wollen wir Stil und Struktur, epistemologische Aspekte und Formen der Wissensvermittlung in ausgewählten Podcasts analysieren.
Mi, 20.04. 16-19 Uhr + Do, 21.04. 16-19 Uhr
Außerhalb des regulären Angebots bieten wir kurz vor Semesterbeginn einen kleinen Workshop zur Programmiersprache Python an, bei dem Sie Ihre Python-Kenntnisse noch einmal auffrischen bzw. einen raschen Einstieg in die wesentlichen Grundlagen erhalten können. Bei Interesse melden Sie sich bitte unter der Email digitalhistory@hu-berlin.de an.
Vorlesung: Einführung in die Digital History
Torsten Hiltmann
Mi: 12-14 Uhr - Digital (Link über Moodle)
Beginn: 27.10.2021
Die Digitalisierung spielt auch in den Geschichtswissenschaften eine immer größere Rolle, wo sie in Form der „Digital History“ ihre spezifische Ausformung erfährt. Im Vordergrund stehen dabei die Anwendung neuer digitaler Methoden und deren kritische Reflexion; aber auch Formen der digitalen Geschichtsvermittlung sowie die Auseinandersetzung mit der Digitalisierung als historischem Prozess gehören dazu.
Anschaulich und nachvollziehbar führt die Vorlesung in die Grundlagen der digitalen Geschichtswissenschaften ein. Sie diskutiert deren zentralen Konzepte und vermittelt einen praxisnahen Überblick über die verschiedenen Techniken und Methoden, die hier zur Anwendung kommen: von der digitalen Erfassung historischer Quellen, über die automatische Analyse von Texten und Bildern (u.a. mit Hilfe des Maschinellen Lernens) und die Auswertung und Visualisierung großer Datenbestände (Data Mining) bis hin zur digitalen Repräsentation und Verknüpfung ganzer Wissensbereiche mit Hilfe der Techniken des Semantic Web (z.B. in Form von Knowledge Graphen). Dabei wird immer wieder nach der spezifischen Nutzung dieser Verfahren in den Geschichtswissenschaften sowie deren methodologischen und epistemologischen Implikationen gefragt.
Ziel der Vorlesung ist es, Ihnen einen ersten und grundlegenden Einblick in die Digital History als Teildisziplin der Geschichtswissenschaften zu vermitteln, so dass Sie am Ende die wesentlichen Konzepte und Methoden kennen und die damit verbundenen Möglichkeiten diskutieren können, aber auch die Herausforderungen und Schwierigkeiten, die mit diesen einhergehen. Vorkenntnisse sind ausdrücklich nicht notwendig!
Die Lehrveranstaltung in Agnes (51404)
Masterseminar: Uneindeutig, lückenhaft, komplex - historische Daten als Sonderfall? Die digitale Repräsentation geschichtswissenschaftlicher Informationen zwischen Theorie und Praxis
Torsten Hiltmann
Do: 10-12 Uhr - Präsenz: Friedrichstraße 191, Raum 4026
Beginn: 28.10.2021
Daten sind der Rohstoff des 21. Jahrhunderts. Auch in den Geschichtswissenschaften erleben wir aktuell einen grundlegenden Wandel hin zu einer zunehmend datengetriebenen Forschung und Kommunikation. So gut wie kein Projekt kommt heutzutage mehr ohne die Verarbeitung und Produktion von Daten aus. Doch was sind eigentlich Daten im geschichtswissenschaftlichen Kontext? Und vor allem: Inwieweit stellen geschichtswissenschaftliche Daten einen Sonderfall dar? So wird etwa immer wieder betont, dass dieses sich in besonderer Weise durch Uneindeutigkeit, Lückenhaftigkeit und Komplexität auszeichnen, was wiederum zu besonderen Herausforderungen für die Darstellung historischer Informationen und deren Visualisierung führt.
Im Rahmen des Seminars wollen wir die ganze Bandbreite geschichtswissenschaftlicher (Forschungs-)Daten in den Blick nehmen und sie auf diese Aussagen hin näher untersuchen - angefangen bei den Digitalisaten und ihren Metadaten über die darauf aufbauenden Texte und Annotationen bis hin zu den daraus extrahierten historischen Informationen. Dabei wollen wir uns sowohl theoretisch wie praktisch mit den genannten Besonderheiten auseinandersetzen und im Spannungsfeld zwischen Quelle und Daten zugleich die Grundlagen historischen Wissens und historischer Wissensproduktion hinterfragen.
Für die Teilnahme am Seminar sind keine technischen oder mathematischen Vorkenntnisse notwendig.
Die Lehrveranstaltung in Agnes (51437)
Forschungsseminar: Praxislabor Digital History
Torsten Hiltmann
Do: 12-14 Uhr - Präsenz: Friedrichstraße 191, Raum 4026
Beginn: 28.10.2021
Ziel des Forschungsseminars ist es, die Teilnehmer*innen dabei zu unterstützen, eigene Forschungsideen mit einem Schwerpunkt in der Digital History zu entwickeln und umzusetzen, die am Ende zu eigenen Abschlussarbeiten führen können. Das Seminar ist dabei an keine spezifischen Themen, Epochen oder digitalen Methoden gebunden. Es richtet sich an alle, die in einem geschützten Rahmen über Ideen und Ansätze diskutieren und gemeinsam neue Forschungsdesigns ausprobieren wollen. Daneben können natürlich auch ganz praktische Fragen hinsichtlich der Umsetzung der eigenen Masterarbeit besprochen werden. Zugleich bietet das Forschungsseminar die Gelegenheit, zusammen über verschiedene aktuelle Ansätze und Methoden zu diskutieren und diese gemeinsam an ausgewählten Beispielen zu testen. Falls Sie schon Ideen für Ihre Arbeiten haben oder sich für bestimmte Themen oder Methoden besonders interessieren, können Sie sich gern schon im Vorfeld per Email melden (digitalhistory@hu-berlin.de).
Die Lehrveranstaltung in Agnes (51498)
Übung: Data Literacy für die Geschichtswissenschaften - Grundlegende Technologien und Werkzeuge der Digital History
Torsten Hiltmann
Fr: 10-12 Uhr - Präsenz: Friedrichstraße 191, Raum 4031
Beginn: 29.10.2021
Der Umgang mit digitalen Medien, Werkzeugen und Daten gehört mittlerweile zu den grundlegenden Fertigkeiten moderner Gesellschaften und wird mehr und mehr auch zu einer zentralen Voraussetzung für das spätere Berufsleben von Historiker*innen – ob an der Universität, in Archiven, Bibliotheken oder Verlagen, aber auch weit darüber hinaus.
Im Rahmen der Übung werden Sie grundlegende Technologien und Werkzeuge hierfür kennenlernen und sich damit das notwendige Rüstzeug für die historische Arbeit mit digitalen Daten und Methoden aneignen. Zugleich erwerben Sie ganz nebenbei allgemeine informationstechnologische Kompetenzen, die Sie auf die digitale Arbeitswelt vorbereiten. Dazu gehören ein grundlegendes Verständnis von Algorithmen und Datenmodellen ebenso wie der Umgang mit offenen Datenformaten (XML, JSON), die Bereinigung der Daten mit OpenRefine und die Arbeit mit den allgegenwärtigen regulären Ausdrücken für die Metasuche über Textdaten (Regex), die Erstellung von Georeferenzierungen und deren Visualisierung wie schließlich auch die nachhaltige Sicherung und Versionierung ihrer Daten mit Git. Die Übung vermittelt Ihnen anhand einfach zugänglicher Beispiele die grundlegende Data Literacy für die Arbeit mit digitalen Forschungsdaten und Werkzeugen im Geschichtsstudium, die aber auch weit darüber hinaus eingesetzt werden können.
Die Veranstaltung funktioniert zugleich als begleitende Übung zur Einführungsvorlesung “Einführung in die Digital History”. Technische oder mathematische Vorkenntnisse sind keine notwendig!
Die Lehrveranstaltung in Agnes (51460)
Übung: Programmieren für Historiker*innen mit Python (I)
Melanie Althage
Di: 16-18 Uhr - Digital
Beginn: 26.10.2021
Daten sind der „Rohstoff“ des 21. Jahrhunderts. Auch in den Geschichtswissenschaften werden sie zunehmend als Forschungsressource relevant. Nicht nur die Zahl der öffentlich verfügbaren digitalisierten historischen Quellenbestände nimmt stetig zu, sondern auch die Produktion der genuin digitalen Daten in Sozialen Medien, Wissenschaftsblogs, Foren, Webseiten, Datenbanken oder auch Fachportalen. Gleich ob die geschichtswissenschaftlichen Fragestellungen sich auf die mittelalterliche oder jüngste Zeitgeschichte beziehen, Programmierkenntnisse können auf vielfältige Weise das historische Arbeiten ergänzen, um sich die digital verfügbaren Informationen zunutze zu machen. Sie bieten zum einen das Handwerkszeug, um effizient Daten zu sammeln, organisieren, verarbeiten und analysieren. Zum anderen sensibilisiert der Umgang mit Programmiersprachen für die Funktionsweise der Algorithmen und Werkzeuge die wir in den Digital Humanities verwenden.
In der Übung werden die Grundlagen der Skriptsprache Python gemeinsam erarbeitet. Python ist eine weit verbreitete, einfach zu lernende und lesende Programmiersprache, die sowohl in den Data Science als auch der Softwareentwicklung in (außer-)universitären Forschungseinrichtungen ebenso wie in der Industrie zum Einsatz kommt. Ziel der Übung ist es, geschichtswissenschaftliche Anwendungsszenarien zu identifizieren und diese selbstständig und problemorientiert zu lösen. Zugeschnitten auf den geschichtswissenschaftlichen Arbeitsprozess werden Grundkenntnisse im algorithmischen Denken, zentraler Datentypen und -strukturen sowie der Python-Syntax vermittelt.
Die Übung richtet sich an Masterstudierende. Programmiererfahrungen sind nicht erforderlich.
Die Lehrveranstaltung in Agnes (51459)
Übung: Von der digitalisierten Buchseite zum digitalen Text. Automatische Texterkennung am Beispiel edierter mittelalterlicher Stadtchroniken
Torsten Hiltmann/Carolin Odebrecht
Fr: 12-14 Uhr - Präsenz: Friedrichstraße 191, Raum 4026
Beginn: 29.10.2021
Texterkennung, also die Umwandlung einer gescannten Buchseite in einen Volltext, ist einer der ersten und wesentlichsten Schritte bei der Aufbereitung von Daten für die Geisteswissenschaften. Solche Verfahren werden häufig durch das Maschinelle Lernen unterstützt, so dass sie auch auf nichtstandardisierte historische Quellen angewendet werden können. Der eigentliche Prozess ist dabei deutlich komplexer, als man bisweilen annimmt. In unserer Übung werden wir auf Grundlage der Software OCR4all diese Verfahren entsprechend Schritt für Schritt an den Chroniken der deutschen Städte anwenden, wie sie in der Zeit zwischen 1862 und 1931 zumeist in einer Mischung von Frakturschrift und Antiqua als Editionen erschienen. Wir werden lernen, wie textbasierte Forschungsdaten entstehen, wie sie mit Hilfe der von der Text Encoding Initiative (TEI) bereitgestellten Richtlinien aufbereitet und schließlich als geisteswissenschaftliche bzw. historische Forschungsdaten veröffentlicht werden. Sie lernen die konkreten Grundlagen dieser Quellen kennen, machen sich mit digitalen Textmodellen vertraut und setzen sich mit den einzelnen konkreten Schritten der Texterkennungsverfahren auseinander. In kleinen Projektgruppen werden Sie dabei auch selbst solche Daten produzieren. Am Ende wollen wir dann anhand des gemeinsam erarbeiteten Beispiels gemeinsam über das digitale Forschungsparadigma und dessen Möglichkeiten und Grenzen diskutieren.
Die Veranstaltung findet als Kooperation zwischen der Digital History der Philosophische Fakultät und dem Forschungsdatenmanagement der Sprach- und literaturwissenschaftlichen Fakultät statt, in enger Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Philologie und Digitalität der Universität Würzburg.
Die Lehrveranstaltung in Agnes (51351)
Übung: Kaiserlicher Alltag digital. Die Journale der diensthabenden Flügeladjutanten Wilhelms II. als digitale Edition (1906-1913)
Anja Bittner/Frederike Neuber/Jan Wierzoch
Do: 14-16 Uhr - Digital
Der Kaiser hatte ausgefüllte Tage. Das deuten zumindest die Journale an, die seine Adjutanten täglich führten, und, die derzeit an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften digital ediert und publiziert werden. Diese historischen Quellen bilden den Ausgangspunkt bzw. Gegenstand der stark praxisorientierten Veranstaltung, die den Studierenden Einblicke in die editorische Arbeit von Historiker*innen geben wird und dabei sowohl fachwissenschaftliche als auch digitale Kompetenzen vermittelt. Dazu zählen u.a. Kenntnisse über den historischen Kontext der Quellen, ihrer Aufbewahrung und Digitalisierung. Zentral für die editorische Arbeit ist das Lesen bzw. Transkribieren der Texte, was gemeinsam erlernt bzw. eingeübt wird, und sowohl die Entzifferung der alten Schriften als auch die Repräsentation der Texte in Daten betrifft. Die digitale Modellierung der Quellen erfolgt mit der eXtensible Markup Language (XML) nach den Richtlinien der Text Encoding Initiative (TEI), und damit mit etablierten Technologien für die Erfassung von Texten in wissenschaftlichen Editionen. Im Zusammenhang mit der Frage, wie die Journale weiter erschlossen werden können, z.B. durch Kommentierungen oder Register, wird außerdem die Formalisierung von Metadaten und die Verwendung von Normdaten thematisiert. Grundsätzlich sollen die Studierenden ein Verständnis dafür entwickeln, was es bedeutet, historisches Quellenmaterial in Daten zu formalisieren, und welche Potentiale digitale Editionen bieten. Während der Veranstaltung werden die Studierenden an noch nicht publiziertem Quellenmaterial arbeiten, das, wenn möglich, im Anschluss im Rahmen der bestehenden digitalen Edition publiziert werden soll.
Diese Übung wird von der Digital Humanities-Abteilung „TELOTA“ sowie dem Vorhaben „Anpassungsstrategien der späten mitteleuropäischen Monarchie am preußischen Beispiel 1786 bis 1918“ an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften organisiert. Vorkenntnisse in konkreten Methoden der Digital History und Digital Humanities sind nicht erforderlich.
Das Seminar wird als Mischform synchroner und asynchroner Unterrichtsformen stattfinden. Für die Teilnahme am Seminar und die Bearbeitung des praktischen Teils werden ein internetfähiger Computer sowie die Bereitschaft, Software zu installieren, vorausgesetzt.
Die Lehrveranstaltung in Agnes (51461)
Übung: Digitalisierung historischer Schriftquellen in der Praxis - Hinter den Kulissen der Staatsbibliothek zu Berlin
Melanie Althage
Do: 16-18 Uhr - Digital/Präsenz
Beginn: 21.10.2021
Bereits 2009 betonte die Deutsche Forschungsgemeinschaft, Digitalisierung stelle für wissenschaftliche Informationseinrichtungen im 21. Jahrhundert eine reguläre Dienstleistung und gerade kein ‚Elitemerkmal‘ dar. Demgemäß betreibt die Staatsbibliothek zu Berlin als größte wissenschaftliche Universalbibliothek im deutschsprachigen Raum und gerade in ihrer Funktion einer Kustodin des nationalen schriftlichen Kulturerbes seit vielen Jahren ein leistungsfähiges Digitalisierungszentrum, in dem neben vielfältigen materialspezifischen Reproduktionstechnologien auch Scan-Robotik zum Einsatz kommt. Die zahlreichen dort durchgeführten, vorwiegend aus Drittmitteln finanzierten Digitalisierungsprojekte reichen von Massenvorhaben – z.B. im Rahmen der nationalen VD-Kampagnen oder von Europeana – bis hin zur konservatorisch begleiteten Boutique-Digitalisierung etwa von mittelalterlichen Handschriften und fragilen Sondermaterialien.
Ziel der Veranstaltung ist es, vertiefte Praxiseinblicke in den gesamten Prozess der Digitalisierung historischer Schriftquellen unterschiedlicher Materialität aus dem Bestand der Staatsbibliothek zu Berlin zu eröffnen – vom Scan eines Objekts bis hin zu dessen Vermittlung an verschiedene Publika aus Forschung und Kultur. Denn die Kenntnis der technischen Parameter des Digitalisierungsvorgangs – so die hier zugrundeliegende Leitthese – ist unverzichtbares Werkzeug im Instrumentarium der historischen Hilfswissenschaften und Ausgangspunkt jeder digitalen Quellenkritik.
Die Lehrveranstaltung in Agnes (51462)
Übung: Natural Language Processing für Historiker:innen mit den Python Frameworks Flair und SpaCy
Melanie Althage, Martin Dröge, Torsten Hiltmann
Raum: t.b.a.
Named Entity Recognition und Word Embeddings sind grundlegende Methoden des Natural Language Processing, die auch für die Digital History von zentraler Bedeutung sind, bislang jedoch noch selten verwendet werden. Die Übung, die als dreitägiger Workshop durchgeführt wird, will das ändern und befasst sich mit den Möglichkeiten, die mit diesen NLP-Methoden einhergehen – insbesondere mit Blick auf deren Gebrauch für die Geschichtswissenschaften. Im Mittelpunkt der Übung steht dabei das gemeinsame Skripten und Experimentieren mit den State-of-the-Art NLP-Bibliotheken Flair und SpaCy.
Grundlegende Python-Kenntnisse sind Voraussetzung für die Teilnahme am Kurs. Bitte bringen Sie einen eigenen Laptop mit. Der Workshop findet in Präsenz statt.
Termine:
2.3.2022, 9-12 Uhr, 13-16 Uhr
3.3.2022, 9-12 Uhr, 13-16 Uhr
4.3.2022, 9-12 Uhr, 13-15 Uhr
Bei Interesse bitte bei digitalhistory@hu-berlin.de melden. Wir freuen uns auf Sie!
Kolloquium: Offenes Forschungskolloquium "Digital History"
Torsten Hiltmann
Mi: 16-18 Uhr - Digital
Beginn: 03.11.2021
Im Zentrum des Kolloquiums stehen die Anwendung digitaler Werkzeuge und Methoden in den Geschichtswissenschaften und deren methodisch-kritische Reflexion. Dabei sollen aktuelle Arbeiten vorgestellt und an konkreten Beispielen diskutiert werden, welche Fragestellungen, Daten und Materialien sich mit welchen Verfahren bearbeiten lassen, welche Möglichkeiten sich daraus für die Geschichtswissenschaften ergeben, aber auch wo deren Grenzen liegen. Zugleich soll das Kolloquium die aktuellen Debatten rund um die digitalen Geschichtswissenschaften aufgreifen und ihnen einen festen Platz bieten. Dabei werden hin und wieder auch die Grenzen zu anderen Bereichen der Digital Humanities überschritten, um neue Ideen und kreative Anregungen für unser eigenes historisches Arbeiten zu erhalten.
Das Kolloquium ist offen für alle, die sich für die digitalen Geschichtswissenschaften interessieren. Das Programm wird rechtzeitig zu Semesterbeginn auf dem lehrstuhleigenen Blog https://dhistory.hypotheses.org/ veröffentlicht. Zudem existiert eine offene Mailingliste für das Forschungskolloquium, über die zeitnah die einzelnen Vorträge angekündigt werden.
Weitere Lehrveranstaltungen in den digitalen Geschichtswissenschaften am IfG:
Übung: Datenbanken in der Alten Geschichte
Andreas Kohring
Fr: 14-16 Uhr - Digital
Die Studierenden üben grundlegende EDV-gestützte Arbeitstechniken in den Bereichen Informationsgewinnung, -verarbeitung und Kommunikation im Bereich der Altertumswissenschaften. Besondere Schwerpunkte sind dabei die althistorisch relevanten Text- und Literaturdatenbanken.
Die Lehrveranstaltung in Agnes (51253)
Übung: Social Distancing historisch. Globale Sozialgeschichte des Abstandhaltens im 20./21. Jh. mit Methoden der digital history
Felix Römer
Di: 18-20 Uhr - Präsenz: Friedrichstraße 191, Raum 5009
Warum hielten Berlinerinnen oder Londoner noch zu Beginn des 20. Jh. im Alltag kaum Abstand voneinander, während sie im frühen 21. Jh. sorgsam auf ihren „personal space“ achteten? Und was hat es zu bedeuten, wenn sich in einer Gesellschaft die Präferenzen für soziale Mindestabstände verändern?
Die soziale Praxis des Abstandhaltens hat eine lange Geschichte und war seit dem frühen 20. Jh. Gegenstand verschiedener Disziplinen wie der Philosophie, Kulturanthropologie, Soziologie und Sozialpsychologie, wurde jedoch bis heute kaum aus historischer Perspektive betrachtet.
In der Übung werden wir den sozialen Mindestabstand historisieren. Hierzu machen wir uns mit der interdisziplinären Forschung zur interpersonellen Distanz und nonverbalen Kommunikation vertraut und nehmen für Fallstudien diverse Weltregionen vergleichend in den Blick.
Wir werden versuchen, den Wandel der Körpersprache in größere soziale, ökonomische und politische Kontexte einzuordnen, indem wir verschiedene geschichtswissenschaftliche Perspektiven kombinieren, von der Sozialgeschichte über die Wissenschaftsgeschichte bis hin zur Körper- und Geschlechtergeschichte.
Zudem werden wir in der Übung ein neues digitales Analyseinstrument kennen lernen und erproben, eine Methode, die aus der Kriminalistik stammt und dazu verwendet werden kann, physische Abstände in historischen Photographien zu vermessen.
Der Kurs findet überwiegend synchron statt
Masterseminar: Linked Data und Semantic Web als Schlüsseltechnologien der digitalen Geschichtswissenschaften
Torsten Hiltmann
Fr: 10-12 Uhr
Wenn es um die Vernetzung und Modellierung von historischen Informationen und geschichtswissenschaftlichen Wissensressourcen geht, entwickelt sich das Semantic Web zunehmend zu einem der zentralen Werkzeuge der digitalen Geschichtswissenschaften. In immer mehr Projekten und Infrastrukturen spielen Linked Data, Ontologien und Knowledge Graphen eine zentrale Rolle. Damit sind große Potentiale verbunden, aber auch nicht wenige Herausforderungen, die zum Teil noch immer ungelöst sind.
Ein erstes Ziel des Masterseminars ist es, Sie als Teilnehmende mit den grundlegenden Funktionsweisen des Semantic Web vertraut zu machen, um dann in einem zweiten Schritt gemeinsam an ausgewählten Beispiele die mit dessen Einsatz in den Geschichtswissenschaften verbundenen methodischen und theoretischen Fragen zu diskutieren. Die Möglichkeiten und Grenzen von Interoperalität spielen dabei ebenso eine wichtige Rolle wie Fragen der Repräsentation von Raum und Zeit oder auch von Personen und Ereignissen. Während das Thema in der Informatik schon weitgehend ausdiskutiert scheint, entstehen durch die konkrete Anwendung in den Geisteswissenschaften neue Herausforderungen, die wir im Seminar beschreiben und mit Blick auf mögliche Lösungen hin diskutieren wollen.
Zur Vorbereitung kann man z. B. gern in den Selbstlernkurs am HPI schauen: https://open.hpi.de/courses/semanticweb2016/
Die Lehrveranstaltung in AGNES (51445)
Übung: Erstellung einer Ontolgie am Beispiel der "Heraudica"-Datenbank zu Herolden in mittelalterlichen Quellen (Datenprojekt)
Torsten Hiltmann
Fr: 12-14 Uhr
Mittelalterliche Herolde hatten in unterschiedlichen Kontexten ganz unterschiedliche Funktionen. Mal waren sie Ausrufer, mal Boten, Diplomaten oder auch Spione. Vor allem aber waren sie besondere Kenner der höfischen Gesellschaft und als Berichterstatter für ritterliche und höfische Ereignisse aller Art hoch geschätzt. Denn schon von Amts wegen waren Sie dazu verpflichtet, die Welt zu durchreisen und von allem, was sie sahen, stets die Wahrheit zu berichten. Seit seiner ersten Erwähnung am Ende des 12. Jahrhunderts hat das Amt damit eine vielfältig schillernde und für viele Forschungsfragen hoch anschlussfähige Entwicklung durchlebt, die bislang jedoch kaum aufgearbeitet ist. Mit über 10.000 zum Teil detailliert annotierten Quellenauszügen bietet die in langjähriger Arbeit entstandene Datenbank “Heraudica” dafür einen herausragenden Ausgangspunkt. Allein, die Datenbank liegt aktuell noch allein als relationale Datenbank in einem proprietären Format vor. Um die darin enthaltenen Informationen tatsächlich nutzbar zu machen, müssen die Daten in ein offenes und interoperabel anschlussfähiges Format übertragen werden. Ziel dieser stark praxisorientierten Übung ist es daher, die in der Datenbank enthaltenen Daten in das Semantic-Web-Format RDF umzuwandeln und dafür eine eigene Ontologie zu entwickeln, die die Daten interoperabel und vielfältig abfragbar macht. Dabei geht es v. a. um die Modellierung der verschiedenen Tätigkeitsfelder der Herolde, aber auch um Zeiten, Orte und Ereignisse, bis hin zur interoperablen Einbindung weiterer Quellen wie z. B. Texte und Handschriften, die von Herolden verfasst bzw. angefertigt oder besessen wurden. Auf dieses Weise soll das in der Datenbank enthaltene explizite wie implizite Wissen erschlossen und auch anderen Projekten zur Verfügung gestellt werden. Wenn möglich, soll am Ende die Publikation dieser Daten stehen.
Vorkenntnisse sind nicht nötig. Der gleichzeitige Besuch des Masterseminars “Linked Data und Semantic Web” wird empfohlen.
Die Lehrveranstaltung in AGNES (51355)
Übung: Computer Vision und Machine Learning in der geschichtswissenschaftlichen Praxis (am Beispiel mittelalterlicher Wappen und Wasserzeichen)
Torsten Hiltmann / Clemens Neudecker / Nicole Eichenberger
Do: 12-14 Uhr
“Künstliche Intelligenz” und hier insbesondere die Verfahren des Maschinellen Lernens sind aktuell sehr angesagt. Dass damit auch für die historische Forschung erhebliche Potentiale verbunden sind, liegt auf der Hand. Nur müssen diese auch genutzt werden. Ziel der Übung ist es daher, die Teilnehmenden in die grundlegenden Funktionsweisen des Maschinellen Lernens einzuführen und diese anhand ausgewählter Anwendungsszenarien zu diskutieren. In einem zweiten Schritt sollen diese Verfahren dann an einem ganz konkreten Projekt selbst angewandt und ihr Einsatz mit Blick auf die besonderen Anforderungen der Geschichtswissenschaften zugleich methodisch-kritisch begleitet werden. Im Zentrum stehen dabei Verfahren der automatischen Bildanalyse, die es z.B. erlauben, Abbildungen aus umfangreichen Bilddatensets automatisch bestimmten Motivklassen zuzuordnen und ähnlichkeitsbasierte Suchanfragen durchzuführen. Den Einsatz dieser Verfahren wollen wir dabei am Beispiel der mittelalterlichen Wasserzeichen testen, die seit dem Beginn der Papierproduktion im 13. Jahrhundert von den jeweiligen Papiermühlen als Markenzeichen in die Papiere eingefügt wurden und die heute mitunter das einzige Hilfsmittel darstellen, um die auf diesem Schreibmaterial festgehaltenen Texte und Abbildungen näher zu datieren und einzuordnen. Durch die große Anzahl der verwendeten Wasserzeichen und die oft nur kleinen visuellen Differenzen ist dies bislang ein schwieriges und zeitaufwändiges Unterfangen, das durch den Einsatz maschineller Methoden erheblich vereinfacht werden könnte. Darüber hinaus eröffnen sich dadurch auch Perspektiven, bisher nur schlecht datierte Quellen neu einzuordnen und somit neue historische Erkenntnisse zu gewinnen.
Diese Übung wird von der Professur Digital History und der Staatsbibliothek zu Berlin gemeinsam organisiert.
Die Veranstaltung richtet sich an Studierende der Geschichtswissenschaften ebenso wie an interessierte Informatikstudierende. Vorkenntnisse sind nicht notwendig.
Die Lehrveranstaltung in AGNES (51356)
Grundlagen des digitalen Edierens
Nadine Arndt / Frederike Neuber
Do: 12-14 Uhr
Das Seminar wird als Mischform synchroner und asynchroner Unterrichtsformen stattfinden. Für die Teilnahme am Seminar und die Bearbeitung des praktischen Teils werden ein internetfähiger Computer sowie die Bereitschaft, Software zu installieren, vorausgesetzt.
Die Lehrveranstaltung in AGNES (51468)
Mining History - Programmieren für Historiker*innen II (Python) - Aufbaukurs
Melanie Althage / Philipp Schneider
Do: 14-16 Uhr
Daten sind der „Rohstoff" des 21. Jahrhunderts. Auch in den Geschichtswissenschaften werden sie zunehmend als Forschungsressource relevant. Nicht nur die Zahl der öffentlich verfügbaren digitalisierten historischen Quellenbestände nimmt stetig zu, sondern auch die Produktion der genuin digitalen Daten in Sozialen Medien, Wissenschaftsblogs, Foren, Webseiten, Datenbanken oder auch Fachportalen. Gleich ob die geschichtswissenschaftlichen Fragestellungen sich auf die mittelalterliche oder jüngste Zeitgeschichte beziehen, Programmierkenntnisse können auf vielfältige Weise das historische Arbeiten ergänzen und dazu beitragen, sich die digital verfügbaren Informationen zunutze zu machen.
Doch wie kann dieses Zunutzemachen konkret aussehen? In der Übung werden Methoden zur Auswertung digitaler und digitalisierter historischer Quellen vermittelt. Diese Methoden werden von Ihnen als Teilnehmer*innen direkt an konkreten Quellenkorpora mit konkreten Fragestellungen erprobt. Dabei arbeiten wir mit Briefsammlungen (https://correspsearch.net/index.xql?l=de), Urkunden (https://www.monasterium.net/mom/home) und geschichtswissenschaftlichen Rezensionen (https://www.recensio.net/front-page). Diese können etwa über Data Mining, Datenvisualisierung oder Verfahren des Natural Language Processing erschlossen werden. Durch die Vermittlung fortgeschrittener Programmierkenntnisse können diese Methoden in der Übung direkt angewendet werden.
Für die erfolgreiche Teilnahme an der Übung werden grundlegende Kenntnisse der Programmierung in Python vorausgesetzt. Folgende Inhalte sollten Ihnen vertraut sein oder entsprechende Kompetenzen vorbereitend auf die Veranstaltung erworben werden: grundlegende Datentypen (Strings, Integers, Float, Listen, Dictionaries), bedingte Anweisungen und Schleifen, Arbeit mit Funktionen, externen Libraries und Dateien.
Vorkenntnisse in konkreten Methoden der Digital History und Digital Humanities sind nicht erforderlich.
Die Lehrveranstaltung in AGNES (51469)
Offenes Forschungskolloquium "Digital History"
Torsten Hiltmann
Mi: 16-18 Uhr
Im Zentrum des Kolloquiums stehen die Anwendung digitaler Werkzeuge und Methoden in den Geschichtswissenschaften und deren methodisch-kritische Reflexion. Dabei sollen aktuelle Arbeiten vorgestellt und an konkreten Beispielen diskutiert werden, welche Fragestellungen, Daten und Materialien sich mit welchen Verfahren bearbeiten lassen, welche Möglichkeiten sich daraus für die Geschichtswissenschaften ergeben, aber auch wo deren Grenzen liegen. Zugleich soll das Kolloquium die aktuellen Debatten rund um die digitalen Geschichtswissenschaften aufgreifen und ihnen einen festen Platz bieten. Über die fest integrierten Vorträge der “Data for History Lectures” bietet das Kolloquium zugleich auch eine Anbindung an die internationale Forschungsdebatte. Hin und wieder werden wir zudem die Grenzen der digitialen Geschichtswissenschaften überschreiten, um kreative Projekte und Ideen auch aus anderen digitalen Fächern kennenzulernen und entsprechende Anregungen für unser eigenes historisches Arbeiten zu diskutieren.
Das Kolloquium ist offen für alle, die sich für die digitalen Geschichtswissenschaften interessieren. Das Programm wird rechtzeitig zu Semesterbeginn auf dem lehrstuhleigenen Blog https://dhistory.hypotheses.org/ veröffentlicht. Zudem existiert eine offene Mailingliste für das Forschungskolloquium, über die die einzelnen Vorträge zeitnah angekündigt werden.
Die Lehrveranstaltung in AGNES (51355)
Vorlesung: Einführung in die Digital History
Torsten Hiltmann
Digital History ist die Auseinandersetzung mit der digitalen Transformation in den Geschichtswissenschaften. Im Vordergrund steht dabei die Anwendung neuer computerbasierter Methoden und deren kritische Reflexion. Aber auch Formen der digitalen Geschichtsvermittlung sowie die Auseinandersetzung mit der Digitalisierung als historischem Prozess gehören dazu.
Die Vorlesung führt anschaulich und nachvollziehbar in die Grundlagen der digitalen Geschichtswissenschaften ein. Sie diskutiert die zugrundliegenden Konzepte und vermittelt einen praxisnahen Überblick über die verschiedenen Techniken und Methoden, die hier zur Anwendung kommen: von der digitalen Erfassung historischer Quellen, über die automatische Analyse von Texten und Bildern (u.a. mit Hilfe des Maschinellen Lernens) oder die Auswertung und Visualisierung großer Datenbestände (Data Mining) bis hin zur digitalen Repräsentation und Verknüpfung ganzer Wissensbereiche auf Grundlage der Techniken des Semantic Web (z.B. in Form von sogenannten Knowledge Graphen). Dabei wird immer wieder nach der spezifischen Nutzung dieser Verfahren in den Geschichtswissenschaften sowie deren methodologischen und epistemologischen Implikationen gefragt.
Ziel der Vorlesung ist es, einen ersten Einblick in die Digital History als Teildisziplin der Geschichtswissenschaften zu vermitteln und die damit verbundenen Potentiale und Herausforderungen aufzuzeigen. Vorkenntnisse sind ausdrücklich nicht notwendig.
Die Lehrveranstaltung in AGNES (51406)
Forschungsseminar: Praxislabor „Digital History“
Torsten Hiltmann
Ziel des Forschungsseminars ist es, die Teilnehmer*innen dabei zu unterstützen, eigene Forschungsideen mit einem Schwerpunkt in der Digital History zu entwickeln und umzusetzen, die am Ende zu eigenen Abschlussarbeiten führen können. Das Seminar ist dabei an keine spezifischen Themen, Epochen oder digitalen Methoden gebunden. Es richtet sich an alle, die in einem geschützten Rahmen über Ideen und Ansätze diskutieren und gemeinsam neue Forschungsdesigns ausprobieren wollen. Daneben können natürlich auch ganz praktische Fragen hinsichtlich der Umsetzung der eigenen Masterarbeit besprochen werden. Zugleich bietet das Forschungsseminar die Gelegenheit, zusammen über verschiedene aktuelle Ansätze und Methoden zu diskutieren und diese gemeinsam an ausgewählten Beispielen zu testen. Dabei greift das Seminar den Ansatz des “Thinkering” auf, des praktischen explorativen Erkundens digitaler Methoden und Ansätze. Es soll damit allen Interessierten ein gemeinsames Praxislabor im besten Sinne des Wortes bieten. Falls Sie schon Ideen für Ihre Arbeiten haben oder sich für bestimmte Themen oder Methoden besonders interessieren, können Sie sich gern schon im Vorfeld per Email melden (digitalhistory@hu-berlin.de).
Die Lehrveranstaltung in AGNES (51495)
Masterseminar: Geschichte der digitalen Geschichtswissenschaften
Torsten Hiltmann
Auch wenn es nicht so scheinen mag, so können die digitalen Geschichtswissenschaften doch bereits auf eine längere Geschichte zurückblicken. Ihre Wurzeln liegen in den 1960er Jahren, als erstmals in größerem Maße computerbasierte Methoden für die historischen Forschung nutzbar gemacht wurden. Seitdem gibt es immer wieder Konjunkturen, ohne dass die dabei entwickelten Ansätze tatsächlich eine größere Verbreitung gefunden hätten. Stattdessen scheint der Diskurs immer wieder von übertriebenen Erwartungen und generalisierender Skepsis geprägt zu sein. Dabei werden scheinbar immer wieder die gleichen Fragen diskutiert, ohne dass sich daraus tatsächlich ein eigener Diskurs entwickelt hätte. Neben einer kontinuierlichen Neuerungsbehauptung schien sich dabei bislang kaum eine eigene Forschungstradition herauszubilden, auf deren Grundlage sich die digitalen Geschichtswissenschaften als eigene Teildisziplin hätten entwickeln können.
Zumindest scheint dies so. Dies zu prüfen, ist Anliegen des Masterseminars. Mit welchen Fragen haben sich die digitalen Geschichtswissenschaften bislang beschäftigt, was wurde wann und wie diskutiert und beforscht und warum? Welchen Zusammenhang gab es zur allgemeinen technischen Entwicklung? Welche Bezüge bestanden zwischen den einzelnen Konjunkturen? Welche unterschiedlichen Akzente wurden jeweils gesetzt und inwieweit bauen die unterschiedlichen Diskussionen tatsächlich aufeinander auf? Letztlich, inwieweit haben sich in den digitalen Geschichtswissenschaften einzelne Schwerpunkte herausgebildet?
Grundlage für das Seminar ist die Annahme, dass erst eine solche Lektüre und kritische Reflexion der bisherigen Forschung uns in die Lage versetzt, die digitalen Geschichtswissenschaften als eigenes Feld weiterzuentwickeln. Im Rahmen des Seminars wollen wir zu einer solchen Grundlagenarbeit beitragen. Fragen wie die nach Innovation, Konjunktur und Diskurs bilden dafür den übergeordneten Rahmen. Ein grundsätzliches Interesse an digitalen Methoden und historischen Entwicklungen ist hierfür ausreichende Grundlage.
Die Lehrveranstaltung in AGNES (51436)
Masterseminar: Digitale Korpora und Sammlungen für die Geschichtswissenschaften. Konzepte - Strukturen - Potentiale für die Forschung
Rüdiger Hohls
Die Lehrveranstaltung in AGNES (51437)
Übung: Die historische Zunft im Web - Mit Text und Data Mining der digitalen Fachkommunikation auf der Spur
Melanie Althage
Das World Wide Web avancierte seit der Mitte der 1990er Jahre im Verbund mit Internetdiensten wie der E-Mail zum Nukleus der interpersonellen Kommunikation, wodurch sich die gebräuchlichen Kommunikationsverfahren sowie die Mediennutzung im Beruflichen wie im Privaten grundlegend wandelten. Auch die Geschichtswissenschaften entdeckten die Potenziale dieser neuen Infrastruktur früh für sich. Neben etablierten Kommunikationsformen wie den wissenschaftlichen Print-Publikationen im Buch- oder Zeitschriftenformat findet der fachwissenschaftliche Austausch heute zu einem wesentlichen Teil online statt: Soziale Medien, wissenschaftliche Blogs oder Fachinformationsportale verbinden traditionelle mit neuartigen Kommunikationsformen und lassen die Fachvertreter*innen im virtuellen Raum zusammenrücken. Dadurch entstehen genuin digitale Daten, die numerisch quantifizierbar sind und mittels Text und Data Mining (TDM) auf vielfältige Weise sowie in größerer Zahl ausgewertet und für historiographiegeschichtliche Fragestellungen fruchtbar gemacht werden können.
Die Übung bietet einen einsteigerfreundlichen Einblick in die verschiedenen Möglichkeiten zur systematischen Analyse strukturierter und unstrukturierter Daten mithilfe der Programmiersprache Python. Gemeinsam wird erarbeitet, wie die Methoden des Text und Data Mining für das historische Arbeiten nutzbar gemacht werden können und in welcher Form die Daten für die maschinelle Verarbeitung aufbereitet werden müssen. Programmierkenntnisse sind von Vorteil, aber nicht notwendig.
Die Lehrveranstaltung in AGNES (51453)
Übung: Programmieren für Historiker*innen (Python)
Melanie Althage, Philipp Schneider
Daten sind der „Rohstoff“ des 21. Jahrhunderts. Auch in den Geschichtswissenschaften werden sie zunehmend als Forschungsressource relevant. Nicht nur die Zahl der öffentlich verfügbaren digitalisierten historischen Quellenbestände nimmt stetig zu, sondern auch die Produktion der genuin digitalen Daten in Sozialen Medien, Wissenschaftsblogs, Foren, Webseiten, Datenbanken oder auch Fachportalen. Gleich ob die geschichtswissenschaftlichen Fragestellungen sich auf die mittelalterliche oder jüngste Zeitgeschichte beziehen, Programmierkenntnisse können auf vielfältige Weise das historische Arbeiten ergänzen, um sich die digital verfügbaren Informationen zunutze zu machen. Sie bieten zum einen das Handwerkszeug, um effizient Daten zu sammeln, organisieren, verarbeiten und analysieren. Zum anderen sensibilisiert der Umgang mit Programmiersprachen für die Funktionsweise der Algorithmen und Werkzeuge die wir in den Digital Humanities verwenden.
In der Übung werden die Grundlagen der Skriptsprache Python gemeinsam erarbeitet. Python ist eine weit verbreitete, einfach zu lernende und lesende Programmiersprache, die sowohl in den Data Science als auch der Softwareentwicklung in (außer-)universitären Forschungseinrichtungen ebenso wie in der Industrie zum Einsatz kommt. Ziel der Übung ist es, geschichtswissenschaftliche Anwendungsszenarien zu identifizieren und diese selbstständig und problemorientiert zu lösen. Zugeschnitten auf den geschichtswissenschaftlichen Arbeitsprozess werden Grundkenntnisse im algorithmischen Denken, zentraler Datentypen und –strukturen sowie der Python-Syntax vermittelt.
Die Übung richtet sich an Masterstudierende. Programmiererfahrungen sind nicht erforderlich.
Die Lehrveranstaltung in AGNES (51451)
Übung: Mittelalterliche Heraldik digital - Vielfalt digitaler Methoden am Beispiel
Torsten Hiltmann
Die Heraldik ist eine der klassischen Hilfswissenschaften. Ihre Aufgabe wird gemeinhin darin gesehen, durch die Identifizierung unbekannter, an Urkunden, Kunstobjekten oder architektonischen Überresten angebrachter Wappen zu deren genaueren Einordnung und Datierung beizutragen. Diese eingeschränkte Wahrnehmung, aber auch ihre besondere Fachsprache und die stark veralteten Hilfsmittel mögen dazu beigetragen haben, dass der Heraldik lange Zeit ein verstaubtes Image anhaftete. Mittlerweile konnte jedoch gezeigt werden, dass Wappen für die Forschung weitaus mehr leisten können, als die Identität ihrer jeweiligen Besitzer anzuzeigen. Gerade in kulturhistorischer Perspektive öffnen sie der Forschung ganz neue, bisher kaum genutzte Möglichkeiten. Verbunden mit dem Einsatz neuer computergestützter Methoden, die dazu beitragen, mit der Menge und der Komplexität der heraldischen Überlieferung umzugehen, eröffnen sich der historischen Forschung ganz neue Perspektiven.
Doch auch bei der Anwendung digitaler Methoden und der Bearbeitung kulturhistorischer Fragestellungen ist das notwendige heraldische Handwerkszeug unabdinglich. Dieses zu erlernen, einzuüben und auf ausgewählte Beispiele anzuwenden, ist wesentliches Ziel der Veranstaltung. Dabei soll ein besonderer Schwerpunkt auf der Anwendung digitaler Hilfsmittel und Methoden liegen.
Die Lehrveranstaltung in AGNES (51352)
Übung: Die wissenschaftliche Rezension im digitalen Zeitalter
Claudia Prinz
Die Lehrveranstaltung in AGNES (51454)
Übung: Datenmodellierung und Datenbanken in SQL
Thomas Meyer
Die Lehrveranstaltung in AGNES (51455)
Offenes Forschungskolloquium „Digital History“
Torsten Hiltmann, Rüdiger Hohls
Im Zentrum des Kolloquiums stehen die Anwendung digitaler Werkzeuge und Methoden in den Geschichtswissenschaften und deren methodisch-kritische Reflexion. Dabei sollen aktuelle Arbeiten vorgestellt und an konkreten Beispielen diskutiert werden, welche Fragestellungen, Daten und Materialien sich mit welchen Verfahren bearbeiten lassen, welche Möglichkeiten sich daraus für die Geschichtswissenschaften ergeben, aber auch wo deren Grenzen liegen. Zugleich soll das Kolloquium die aktuellen Debatten rund um die digitalen Geschichtswissenschaften aufgreifen und ihnen einen festen Platz bieten. Dabei werden hin und wieder auch die Grenzen zu anderen Bereichen der Digital Humanities überschritten, um neue Ideen und kreative Anregungen für unser eigenes historisches Arbeiten zu erhalten.
Das Kolloquium ist offen für alle, die sich für die digitalen Geschichtswissenschaften interessieren. Das Programm wird rechtzeitig zu Semesterbeginn auf dem lehrstuhleigenen Blog https://dhistory.hypotheses.org/ veröffentlicht. Zudem existiert eine offene Mailingliste für das Forschungskolloquium, über die zeitnah die einzelnen Vorträge angekündigt werden.
Die Lehrveranstaltung in AGNES (51480)
Sowie im Bereich Mittelalterliche Geschichte:
Seminar: Visualität im Mittelalter
Torsten Hiltmann
Lange Zeit hat sich die Geschichtswissenschaft vor allem als Textwissenschaft verstanden. Die Auseinandersetzung mit den schriftlichen Hinterlassenschaften früherer Gesellschaften und Kulturen stand im Vordergrund. Deren visueller Aspekt hingegen wurde nur selten betrachtet und wenn doch, dann oft nur, um als Illustration zu dienen. Damit jedoch wurde ein wichtiger Teil von Kultur und Gesellschaft ausgeblendet, der für das Verständnis früherer Epochen mindestens ebenso grundlegend ist wie deren textliche Hinterlassenschaften.
Im Rahmen des Seminars wollen wir diesen Teil der Geschichte am Beispiel der mittelalterlichen Kultur näher kennenlernen. Wir wollen danach fragen, wie Bilder und visuelle Zeichensysteme von den Zeitgenossen genutzt und verstanden wurden und wie wir durch die Beschäftigung mit der visuellen Kommunikation des Mittelalters neue Perspektiven auf diese Epoche eröffnen können.
Im Rahmen des Seminars wollen wir uns dabei zunächst mit methodischen Zugängen zu Bildern als Quellen der historischen Forschung beschäftigen. Darauf aufbauend wollen wir dann verschiedene Medien und Genres von Skulpturen, Fresken, Tafelmalereien und Handschriftenminiaturen bis hin zu Siegeln, Münzen und Badges in ihrer historischen Entwicklung näher kennenlernen, um uns so ein besseres Verständnis der visuellen Seite des Mittelalters zu erarbeiten.
Die Lehrveranstaltung in AGNES (51310)
Übung: Digitale Kompetenzen für Historiker*innen
Torsten Hiltmann
Von der einfachen Literaturrecherche über die Sammlung und Strukturierung von Informationen bis hin zu neuen Möglichkeiten, diese zu analysieren und die jeweiligen Ergebnisse zu kommunizieren – digitale Arbeitsweisen, Methoden und Techniken können unser Arbeiten als Historiker erheblich vereinfachen und beschleunigen. Darüber hinaus können sie uns dabei helfen, ganz neue Perspektiven auf unser Material zu gewinnen und damit neue Fragestellungen zu entwickeln.
Ziel dieser sich vor allem an Bachelor-Studierende richtenden Veranstaltung ist es zum einen, grundlegende digitale Kompetenzen für das alltägliche Arbeiten zu vermitteln, von der Formulierung korrekter Datenbankabfragen über neue Wege der Textanalyse bis hin zu den Möglichkeiten des kollaborativen Arbeitens und der Wissenschaftskommunikation. Zum anderen soll knapp in die wichtigsten Methoden und Techniken der Digital Humanities eingeführt und damit ein Grundverständnis dessen vermittelt werden, was Digital Humanities sind und was sie leisten können. Bringen Sie dazu bitte, wenn vorhanden, einen eigenen Rechner (Laptop) mit.
Die Lehrveranstaltung in AGNES (51469)
Übung: Programmieren für Historiker*innen
Philipp Schneider, Melanie Althage
Daten sind der „Rohstoff“ des 21. Jahrhunderts. Auch in den Geschichtswissenschaften werden sie zunehmend als Forschungsressource relevant. Nicht nur die Zahl der öffentlich verfügbaren digitalisierten historischen Quellenbestände nimmt stetig zu, sondern auch die Produktion der genuin digitalen Daten in Sozialen Medien, Wissenschaftsblogs, Foren, Webseiten, Datenbanken oder auch Fachportalen. Gleich ob die geschichtswissenschaftlichen Fragestellungen sich auf die mittelalterliche oder jüngste Zeitgeschichte beziehen, Programmierkenntnisse können auf vielfältige Weise das historische Arbeiten ergänzen, um sich die digital verfügbaren Informationen zunutze zu machen. Sie bieten zum einen das Handwerkszeug, um effizient Daten zu sammeln, organisieren, verarbeiten und analysieren. Zum anderen sensibilisiert der Umgang mit Programmiersprachen für die Funktionsweise der Algorithmen und Werkzeuge die wir in den Digital Humanities verwenden.
In der Übung werden die Grundlagen der Skriptsprache Python gemeinsam erarbeitet. Python ist eine weit verbreitete, einfach zu lernende und lesende Programmiersprache, die sowohl in den Data Science als auch der Softwareentwicklung in (außer-)universitären Forschungseinrichtungen ebenso wie in der Industrie zum Einsatz kommt. Ziel der Übung ist es, geschichtswissenschaftliche Anwendungsszenarien zu identifizieren und diese selbstständig und problemorientiert zu lösen. Zugeschnitten auf den geschichtswissenschaftlichen Arbeitsprozess werden Grundkenntnisse im algorithmischen Denken, zentraler Datentypen und –strukturen sowie der Python-Syntax vermittelt.
Die Übung richtet sich an Masterstudierende. Programmiererfahrungen sind nicht erforderlich.
Die Lehrveranstaltung in AGNES (51467)
Übung: Einführung in die Methoden der digitalen Textanalyse
Melanie Althage
Schriftliche Zeugnisse zählen seit jeher zu den zentralen Quellen der Geschichtswissenschaften. Durch die umfassende Digitalisierung in den letzten Jahrzehnten liegt ein beständig anwachsender Anteil natürlichsprachlicher Texte auch in digitaler Form vor, etwa als Digitalisat einer mittelalterlichen Handschrift oder Kurznachricht im Mikrobloggingdienst Twitter. Verstehen wir diese Texte als numerisch quantifizierbare Daten, können sie mittels computergestützter Analysemethoden auf vielfältige Weise sowie in größerer Zahl ausgewertet und für geschichtswissenschaftliche Fragestellungen fruchtbar gemacht werden.
Die Übung bietet einen praxisnahen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten zur digitalen Textanalyse. Gemeinsam wird erarbeitet, wie die vor allem aus den Computer- und Sprachwissenschaften stammenden Methoden für das historische Arbeiten nutzbar gemacht werden können und in welcher Form die Textdaten für die maschinelle Verarbeitung vorliegen müssen. Neben einfacheren Verfahren wie der Frequenz- oder Kookkurrenzanalyse sollen auch komplexere Methoden aus dem Bereich des Maschinellen Lernens angewendet werden, wie beispielsweise Topic Modeling. Wo möglich wird dazu auf bereits etablierte Werkzeuge zurückgegriffen, um für den methoden- und softwarekritischen Umgang mit den digitalen Angeboten zu sensibilisieren.
Die Übung richtet sich an Masterstudierende. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich; alle gegebenenfalls notwendigen Kenntnisse zur Arbeit mit fertigem Programmcode werden in der Übung vermittelt.
Die Lehrveranstaltung in AGNES (51470)
Masterseminar: Linked Data und Semantic Web in den Geschichtswissenschaften - Theorien und Methoden
Torsten Hiltmann
Digitale Methoden gewinnen in den Geschichtswissenschaften immer mehr an Bedeutung und verändern unser Arbeiten grundlegend. Dies gilt nicht nur für die Erfassung und Auswertung von Texten und Bildern, sondern auch für unseren Umgang mit den gewonnenen Daten und die Organisation unseres Wissens selbst. Dem Semantic Web und den damit verbundenen Methoden und Techniken kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Daten aus ganz unterschiedlichen Quellen lassen sich auf diese Weise mit Bedeutung anreichern und zu ganzen Wissenssystemen verbinden. Damit ermöglichen sie es, über große und heterogene Datenmengen Zusammenhänge aufzudecken und Wissen explizit zu machen, das zuvor als solches nie eigens erfasst wurde. Sie machen damit insbesondere das World Wide Web zu einer verteilten Datenbank und somit zu einer wertvollen Ressource für unser historisches Arbeiten.
Im Seminar wollen wir uns mit den Grundlagen dieser Art der digitalen Wissensrepräsentation auseinandersetzen und die damit verbundenen Techniken, deren Funktionsweise, Potentiale aber auch Grenzen kennenlernen und mit Blick auf ihre Anwendung in den Geschichtswissenschaften diskutieren. Die hier vermittelten Wissensinhalte bilden die Basis für eine angemessene Verwendung dieser Techniken, wie sie in der anschließenden Übung praxisnah geübt werden, weshalb deren gleichzeitiger Besuch hiermit nachdrücklich empfohlen wird.
Die Lehrveranstaltung in AGNES (51437)
Übung: Linked Data und Semantic Web in den Geschichtswissenschaften - Praxis
Torsten Hiltmann
Digitale Methoden gewinnen in den Geschichtswissenschaften immer mehr an Bedeutung und verändern unser Arbeiten grundlegend. Dies gilt nicht nur für die Erfassung und Auswertung von Texten und Bildern, sondern auch für unseren Umgang mit den gewonnenen Daten und die Organisation unseres Wissens selbst. Dem Semantic Web und den damit verbundenen Methoden und Techniken kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Daten aus ganz unterschiedlichen Quellen lassen sich auf diese Weise mit Bedeutung anreichern und zu ganzen Wissenssystemen verbinden. Damit ermöglichen sie es, über große und heterogene Datenmengen Zusammenhänge aufzudecken und Wissen explizit zu machen, das zuvor als solches nie eigens erfasst wurde. Sie machen damit insbesondere das World Wide Web zu einer verteilten Datenbank und somit zu einer wertvollen Ressource für unser historisches Arbeiten.
In der Übung sollen die Methoden und Techniken des Semantic Web praktisch geübt und angewendet werden, von der Repräsentation der Daten in RDF und Turtle, über deren Abfrage mit der Abfragesprache SPARQL bis hin zur Erstellung eigener Ontologien in RDFS und OWL. Die so erworbenen Fertigkeiten sollen an bereitgestellten Ressourcen sowie in eigenen Projekten ausprobiert werden. Der gleichzeitige Besuch des zuvor stattfindenden Grundlagenseminars wird dringend empfohlen.
Die Lehrveranstaltung in AGNES (51468)
Forschungskolloquium: Digital History
Torsten Hiltmann, Rüdiger Hohls
Im Zentrum des Kolloquiums stehen die Anwendung digitaler Werkzeuge und Methoden in den Geschichtswissenschaften und deren methodisch-kritische Reflexion. Dabei sollen aktuelle Arbeiten vorgestellt und an konkreten Beispielen diskutiert werden, welche Fragestellungen, Daten und Materialien sich mit welchen Verfahren bearbeiten lassen, welche Möglichkeiten sich daraus für die Geschichtswissenschaften ergeben, aber auch wo deren Grenzen liegen. Zugleich soll das Kolloquium die aktuellen Debatten rund um die digitalen Geschichtswissenschaften aufgreifen und ihnen einen festen Platz bieten. Dabei werden hin und wieder auch die Grenzen zu anderen Bereichen der Digital Humanities überschritten, um neue Ideen und kreative Anregungen für unser eigenes historisches Arbeiten zu erhalten.
Das Kolloquium ist offen für alle, die sich für die digitalen Geschichtswissenschaften interessieren. Das Programm wird rechtzeitig zu Semesterbeginn veröffentlicht.
Die Lehrveranstaltung in AGNES (51482)
Das Semesterprogramm zum Forschungskolloquium
Sowie im Bereich Mittelalterliche Geschichte:
Seminar: Schrift und Schriftlichkeit im Mittelalter
Torsten Hiltmann
Schrift ist heutzutage allgegenwärtig. Nicht zuletzt mit den neuen Medien ist sie ein wesentliches Bindeglied unserer Gesellschaft. Doch ist Schrift nicht einfach nur Kommunikationsmittel. Ihr Gebrauch hat grundlegenden Einfluss auf die Verfasstheit von Gesellschaften, deren Denken und Handeln. Besonders eindrucksvoll lassen sich die gesellschaftsverändernden Leistungen der Schriftlichkeit im Mittelalter nachverfolgen. Ihren Einfluss auf die Entwicklungen im mittelalterlichen Rechtswesen, in Politik, Wirtschaft und Bildung wie allgemein auf das Denken der Menschen und ihre Mentalitäten nachzuvollziehen, ist Ziel des Seminars. Die Auseinandersetzung mit Schrift und Schriftlichkeit gibt überdies die Möglichkeit, an ausgewählten Beispielen theoretische Fragen und Sachfragen der Epoche zu diskutieren.
Die Lehrveranstaltung in AGNES (51317)