Ringvorlesung: Das 19. Jahrhundert – Durchbruch der Moderne?
Montags 16–18 Uhr c.t.
Weierstraß-Hörsaal (Raum 3038/035), Unter den Linden 6
Das 19. Jahrhundert ist wieder im Gespräch. Nachdem zwischenzeitlich das Interesse an diesem Säkulum abgenommen hatte, wird aktuell immer wieder darauf Bezug genommen: Staatsmänner werden mit Bismarck verglichen, aktuelle Machtpolitik erinnert an die Staatsräson des 19. Jahrhunderts und der Wiener Kongress wird als Beispiel für langanhaltende Friedensordnungen diskutiert. Schon deshalb lohnt sich ein neuer Blick auf dieses Jahrhundert. Es gilt in der Historiographie schon lange als „Schlüsseljahrhundert“, weil hier Grundlagen für die Entwicklung auch des 20. und 21. Jahrhunderts gelegt wurden. In dieser Epoche fand – so behaupten Historiker – die „Verwandlung der Welt“ (Jürgen Osterhammel) bzw. die „Geburt der Moderne“ (Christopher Bayly) statt. Das betrifft die Rolle der Geschlechter oder die Entwicklung der Stadtgeschichte ebenso wie die Revolutions- oder Emotionsgeschichte. Die Ringvorlesung will diese Relevanz des 19. Jahrhunderts in Erinnerung rufen und zeigen, warum das Säkulum ein so zentrales war.
Renommierte Historikerinnen und Historiker von verschiedenen Universitäten, die jeweils für spezifische methodische Zugänge stehen, werden verdeutlichen, welches aus ihrer Perspektive die bedeutendsten Phänomene des Jahrhunderts waren. Am Ende soll die Frage leichter zu beantworten sein, ob und inwiefern das 19. Jahrhundert, in dem vieles uns heute doch auch arg fremd vorkommt, als „Durchbruch der Moderne“ bezeichnet werden kann. Vor allem aber soll unter Beweis gestellt werden, dass es nicht nur wichtig, sondern auch reizvoll ist, sich mit dieser Epoche auseinanderzusetzen.
Programm:
23.04.2018
Ute Planert: Auftakt zum 19. Jahrhundert. Das Zeitalter Napoleons und seine Folgen
30.04.2018
Birgit Aschmann: Liebe, Hass, Angst und Ehre. Das 19. Jahrhundert und seine Emotionen
07.05.2018
Daniel Schönpflug: Eine andere Moderne. Politische Attentate im langen 19. Jahrhundert
14.05.2018
Andreas Eckert: Verknüpfungen, Ungleichheit und Gewalt. Globalhistorische Perspektiven auf das 19. Jahrhundert
28.05.2018
Andreas Fahrmeir: „Bürgerliche“ Revolutionen nach dem Bürgertumsboom – Was bleibt von den Revolutionstheorien zum 19. Jahrhundert?
04.06.2018
Monika Wienfort: Das 19. Jahrhundert als monarchisches Jahrhundert
18.06.2018
Rebekka Habermas: Kulturkämpfer, Wundergläubige und Atheisten. Das lange 19. Jahrhundert und die Erfindung des Säkularen
25.06.2018
Angelika Schaser: Geschlecht strukturiert die Welt – Was kann ein geschlechtergeschichtlicher Ansatz zum Verständnis des 19. Jahrhunderts beitragen?
02.07.2018
Ulrike von Hirschhausen: Empires zwischen Nation und Globalität: Rao Sayajis III. indische "Moderne"
09.07.2018
Friedrich Lenger: Die Stadt des 19. Jahrhunderts. Heterogenität, Modernität, Konflikt
16.07.2018
Dieter Langewiesche: Bilanz. Das europäische 19. Jahrhundert in globaler Perspektive – Versuch einer Ortsbestimmung
→ Zum Programm als PDF