Humboldt-Universität zu Berlin - Europäische Geschichte des 19. Jahrhunderts

Dr. Jenny Baumann

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Dr. Jenny Baumann
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j.baumann (at) bundesstiftung-aufarbeitung.de

Akademischer Steckbrief

2021: Promotion zur Dr. phil., Humboldt-Universität zu Berlin

2017–2021: Doktorandin am Lehrstuhl für Europäische Geschichte des 19. Jahrhunderts, Humboldt-Universität zu Berlin

2018 (Sommersemester): Gastwissenschaftlerin am Institut für Neuere und Zeitgeschichte der Universidad Complutense Madrid

2007–2014: Studium der Geschichte, Anglistik und Hispanistik an der Universität Heidelberg, 1. Staatsexamen

Stipendien

2020: Promotionsabschlussstipendium der Stiftung Bildung und Wissenschaft

2017–2020:  Promotionsstipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes

2014: DAAD-Stipendium, Goethe-Institut Madrid

2011–2014: Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes

Außeruniversitäre Berufstätigkeit

Seit 2022: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Berlin

2020–2022: Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung, Berlin

2015–2017: Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Berlin

2011–2014: Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte, Heidelberg

Forschungsinteressen

Deutsche Zeit- und Demokratiegeschichte, Geschichte der DDR

Spanische Geschichte, insb. 20. Jahrhundert

Außenpolitik und Diplomatie

Europäische Zwangsmigrationen im 20. Jahrhundert

Erinnerungsdiskurse

Museen, Gedenkstätten, historisch-politische Bildung

Forschungsprojekt (Abgeschlossen)

Ideologie und Pragmatik. Die DDR und Spanien 1973–1990

Am 11. Januar 1973 begingen zwei weltanschauliche Antagonisten einen ideologischen Tabubruch: Das kommunistische SED-Regime und das franquistische Spanien nahmen diplomatische Beziehungen auf. Die DDR war damit das einzige sozialistische Land in Europa, das Botschafter mit Franco-Spanien austauschte. 

Nicht nur kam die Aufnahme der Beziehungen für viele Zeitgenossen überraschend, die Kontakte blieben bis zu ihrem Ende 1990 in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. Während der kaum mehr als fünfzehn Jahre, die sie währten, sahen sich die außenpolitischen Akteure Ost-Berlins unterschiedlichen politischen Systemen und Partnern in Madrid gegenüber. Dabei waren die ersten Jahre von der besonderen Brisanz geprägt, die sich aus dem Interagieren zweier ideologisch antagonistischer Diktaturen ergab. Nach einer Unterbrechung der diplomatischen Kontakte und dem Tod Francos wiedereröffnete die DDR ihre Botschaft 1977 unter den Bedingungen eines "Neustarts" im Spanien der Transición. Sie fungierte als Messstation Ost-Berlins im spanischen Demokratisierungsprozess und als Sprachrohr des SED-Regimes gegenüber den unterschiedlichen Akteuren der politischen und gesellschaftlichen Neuorientierung Spaniens. Die letzte und längste Phase der Beziehungen trug sodann die "Signatur des 20. Jahrhunderts" (Hermann Wentker): Mit der Konsolidierung der spanischen Demokratie und dem Regierungsantritt der Sozialisten unter Felipe González 1982 wurde der Systemgegensatz zwischen kommunistischer Diktatur und westlicher Demokratie zum evidenten Merkmal der ostdeutsch-spanischen Beziehungen. Diese waren, so die Bilanz der fünfzehn Jahre, zu jedem Zeitpunkt und in besonderem Maße von den Konjunkturen des Kalten Krieges geprägt.

Publikationen

Baumann, Jenny, Ideologie und Pragmatik. Die DDR und Spanien 1973–1990 (Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte 142), Berlin 2023.