Die “Pillenenzyklika” Humanae vitae von 1968 und ihre Folgen (September 2018)
Titel
Liebe und tu, was Du willst? Die “Pillenenzyklika” Humanae vitae von 1968 und ihre Folgen
Veranstalter
- Kommission für Zeitgeschichte e. V., in Verbindung mit:
- Prof. Dr. Birgit Aschmann, Lehrstuhl für Europäische Geschichte des 19. Jahrhunderts, Humboldt-Universität zu Berlin
- Prof. Dr. Wilhelm Damberg, Lehrstuhl für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit, Ruhr-Universität Bochum
Ort
- Universitätsclub Bonn
Datum
- 5. und 6. September 2018
Tagungsbericht (Auszug von hsozkult.de)
Das Jahr 1968 brachte für die Katholische Kirche in Deutschland sowie weltweit einen gravierenden Einschnitt mit sich, als Papst Paul VI. am 29. Juli 1968 die Enzyklika Humanae Vitae über die Weitergabe des menschlichen Lebens veröffentlichte. Das darin enthaltene Verbot künstlicher Empfängnisverhütung führte zu einem weit um sich greifenden Sturm der Entrüstung, der die Autorität des Papstes in moralischen Fragen nachhaltig beeinflusste und in Frage stellte. Anlässlich des 50. Jahrestages dieser Enzyklika sowie exakt 50 Jahre nach dem Essener Katholikentag von 1968, auf dem sich der Widerstand vieler Katholik/innen gegen das päpstliche Lehramt erstmals öffentlich Bahn brach, versammelten sich zahlreiche Forscher/innen aus den Bereichen (Kirchen-)Geschichte, Kanonistik und Moraltheologie, um über die Vorgeschichte und die Folgen dieser päpstlichen Verlautbarung vor dem Hintergrund politischer, kultureller und gesellschaftlicher Entwicklungen der 1960er-Jahre zu diskutieren und um die Konsequenzen für heutige und zukünftige innerkirchliche und gesamtgesellschaftliche Prozesse zu reflektieren.
In ihrer Begrüßung verwies BIRGIT ASCHMANN (Berlin) auf den Titel der Tagung, der die Frage nach dem korrekten Verständnis der Begriffe ‚Liebe‘ und ‚Freiheit‘ aufwerfe – offenbar würden beide Begriffe im kirchlichen Kontext anders verstanden und gedeutet als im gesellschaftlichen. Anlässlich des 50. Jahrestags der Veröffentlichung der Enzyklika gelte es daher, das wissenschaftlich-methodische Miteinander von Geschichtswissenschaft und Theologie zu verstärken und dabei auch bislang von der Forschung eher unterbelichtete Aspekte in den Blick zu nehmen – wie beispielsweise den Gender-Aspekt oder das Frauenbild der Enzyklika beziehungsweise der damaligen Katholik/innen.
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Für vollständigen Tagungsbericht von Stephan Knops siehe:
Tagungsbericht: Liebe und tu, was du willst? Die „Pillenenzyklika“ Humanae Vitae von 1968 und ihre Folgen, 05.09.2018 – 06.09.2018 Bonn, in: H-Soz-Kult, 03.11.2018, <www.hsozkult.de/conferencereport/id/tagungsberichte-7910>.
Tagungsprogramm
Birgit Aschmann (Berlin): Begrüßung und Einführung in die Tagung
Norbert Lüdecke (Bonn): „Humanae Vitae“ – ein heikler Erinnerungsort
Franz-Xaver Bischof (München): „Humanae Vitae“ – Entstehungsgeschichte und ihre Akteure
Stephan Goertz (Mainz): Sexualität und Modernität – Kontexte katholischer Sexualmoral
Katharina Ebner (Bonn): „Humanae Vitae“ zwischen Vatikan und Ortskirche – der Essener Katholikentag und die Königsteiner Erklärung
Eberhard Schockenhoff (Freiburg): Die Nicht-Rezeption einer Lehre durch die Gläubigen als Chance – „Humanae Vitae“ als ungewollter Anstoß zu einem theologischen Paradigmenwechsel
Klaus Große Kracht (Münster): Elternrechte – Familiäre Selbstbestimmung und Wertewandel in den langen 1960er-Jahren
Eva-Marie Silies (Berlin): „Aber es muss ja (…) nicht gleich in Zügellosigkeit ausarten.“ Katholische Frauen und die Pille in den 1960er-Jahren
Florian Bock (Tübingen): „Humanae Vitae“ – ein Medienskandal und seine Folgen
Zeitzeugen im Gespräch
Moderation: Daniel Deckers (Frankfurt)
Leslie Woodcock-Tentler (Washington): Catholics and Contraception. An American History
Alana Harris (London): The Schism of ’68. Catholicism, Contraception and Humanae Vitae in Europe, 1945-1975
Jochen Sautermeister (Bonn): Aktuelle Sprach(un)fähigkeit der Kirche angesichts internationaler theologisch-ethischer Herausforderungen
Wilhelm Damberg (Bochum): Schlusskommentar