Humboldt-Universität zu Berlin - Europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts

Paul Benedikt Glatz

Name
Paul Benedikt Glatz
E-Mail
pbglatz (at) gmail.com

 

 

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Vita


2019 Dissertationsschrift am Institut für Geschichtswissenschaft verteidigt

 

seit April 2014 an der Humboldt-Universität

 

zuvor Teilnahme am Programm der Graduiertenschule für Nordamerikastudien (GSNAS) an der Freien Universität Berlin (10/2008 – 3/2014)

 

Stipendien der Stiftung Bildung und Wissenschaft, der GSNAS und des Deutschen Historischen Instituts in Washington

 

Magisterabschluss an der Freien Universität Berlin im Oktober 2007

 

 

Publikationen


 

"'To American Soldiers in Europe.' GI-Agitation und US-amerikanische Deserteure in Europa während des Vietnamkriegs," in Angelika Ebbinghaus/Max Henninger/Marcel van der Linden (Hg.), 1968. Ein Blick auf die Protestbewegungen 40 Jahre danach aus globaler Perspektive. AVA: Leipzig, 2009, S. 87-109.

 

"Amerikanska desertörer och Vietnamprotester. Agitation och kampanjer i Europa," in: Arbetarhistoria 131/2009, S. 4-11.

 

"'[Politisk asyl] åt desertörerna är ett stöd åt Vietnams folk.' Amerikanische Deserteure im schwedischen Exil und europäischer Vietnamprotest," in:  Gernot Heiss/Maria Mesner (Hg.), Asyl. Das lange 20. Jahrhundert. Löcker: Wien, 2012, S. 146-169.

 

Laufendes Forschungsprojekt


Amerikanische Deserteure und internationaler Vietnamprotest

 

Dieses Projekt untersucht die Rolle US-amerikanischer Deserteure innerhalb der Vietnamgeneration sowie ihre Bedeutung für die amerikanische und internationale Protestbewegung gegen den Krieg in Indochina. Während unerlaubt abwesende US-Soldaten in den USA meist im Untergrund blieben um Strafverfolgung zu entgehen, wurden sie 1967 erstmals in Europa sichtbar, als sie in Frankreich und Schweden ein Aufenthaltsrecht erhielten. Debatten über Desertion, Kriegsdienstverweigerung und Bürgerpflicht richteten sich bald besonders auf die amerikanischen Deserteure im europäischen Exil. Das Interesse der internationalen und amerikanischen Medien, die Konfrontation mit einer großen Bandbreite von Zuschreibungen, sowie die Ermutigung und Erwartungen von Kriegsgegnern, denen die jungen Amerikaner als wichtige Zeugen des Militärsystems und der Kriegspraxis in Vietnam galten, weckten oder verstärkten das Bedürfnis vieler Deserteure ihr Handeln zu erklären. Im Zentrum der Untersuchung stehen Strategien der Deserteure zum Umgang mit ihrer komplexen Lage, etwa die Formulierung und Publikation von Stellungnahmen, Organisierung von Exilgruppen und Wahl von Sprechern, Aktionen zur Verbesserung ihres Aufenthaltsstatus oder zur Mobilisierung von Protest in den US-Streitkräften, Allianzen mit europäischen und amerikanischen Unterstützern, sowie individuelle Wege im oder aus dem Exil. Die Studie integriert die Geschichte der rund 1000 amerikanischen Deserteure, die zwischen 1967 und 1973 in Frankreich und Schweden Asyl suchten, in die größeren Zusammenhänge der amerikanischen Vietnamgeneration, der europäischen Auseinandersetzung mit dem Vietnamkrieg und der Debatte um Amnestie für Kriegsdienstverweigerer in den USA in den 1970er Jahren.

 

American Deserters and International Protest against the Vietnam War

 

This dissertation studies American deserters as part of the Vietnam generation as well as their role in the American and European antiwar movements. AWOL U.S. servicemen appeared for the first time in Europe in 1967, when they were granted residence permits in France and Sweden. While in the United States military absentees usually stayed underground to evade prosecution, in exile and in the context of international protest they came into the public eye. As a result, debates on desertion, war resistance, and civil duty focused on the deserters in Europe before the matter became imminent in North America. The interest of the international and American media, the confrontation with a wide range of images and stereotypes, and the encouragement and expectations of war opponents, who welcomed the young Americans as witnesses of the American military system and the war in Vietnam, led many deserters to publicly explain and justify their action. Thus, my focus is on the exiles' strategies to cope with their difficult position, both individual and collective, for example the organization of exile groups and selection of representatives, the formulation and publication of declarations, actions to improve their status in exile and to mobilize dissent inside the military, and alliances with European and American supporters. The study integrates the story of the around 1000 American deserters who between 1967 and 1973 sought sanctuary in France and Sweden into the larger history of the American Vietnam generation, European antiwar protest, and the debate on amnesty in the United States during the 1970s.