Norman Salusa
- Name
- Norman Salusa
- salusano (at) hu-berlin.de
Kurzvita:
1988 - geboren in Aschersleben
2008 - 2014 Studium der Kunstgeschichte, Geschichte, Slavischen Philologie: Abschluss in Ostslavistik mit einer Arbeit über die Wirkungsgeschichte der "Protokolle der Weisen von Zion" im postsowjetischen Russland
2014 - 2018 Internationaler Masterstudiengang der Russischen Kultur und Kulturwissenschaft an der Ruhr Universität Bochum und der RGGU Moskau: Abschluss mit einer Arbeit über Repräsentationen des Holocaust in der sowjetischen Literatur
2018 - 2022 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für transkulturelle Geschichte des Judentums am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin und Mitarbeiter am Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg
seit 2022 Doktorand am Lehrstuhl für osteuropäische Geschichte
Publikationen
Norman Salusa: Über Rettung, Fürsprache und Zeugenschaft. Die Geschichte von Fanja Fischman, in: Manja Herrman, Ida Richter, Stefanie Schüler-Springorum (Hg.): „Rettung“ als Konzept – Interdisziplinäre Lesarten, 7. Jahrbuch des Selma Stern Zentrums, Leipzig 2022, S.14-24.
Norman Salusa: Rezension zu: Semion Goldin, Mia Spiro, Scott Ury (Hg.): Jewish Migration in Modern Times. The Case of Eastern Europe, in: Medaon – Magazin für jüdisches Leben in Forschung und Bildung, 15 (2021), 29, S. 1–4.
Norman Salusa: Rezension zu Peter Hallama: Nationale Helden und jüdische Opfer. Tschechische Repräsentationen des Holocaust, in: Nordost-Archiv. Zeitschrift für Regionalgeschichte, 28 (2019), S. 300-303.
Forschung / Dissertationprojekt
Eine Generation von Zeugen und Helden - Juden in der Roten Armee, 1939-1953
Das Forschungsprojekt geht der Frage nach, wie die Einwirkung und Auseinandersetzung mit der Gewalt des II. Weltkrieges das Zugehörigkeitsverständnis sowjetischer Juden nachhaltig verwandelt hat. Hierfür werden die Zeugnisse und Dokumente von einfachen Soldaten sowie Offizieren der Roten Armee aus Archiven aber auch veröffentlichten Quellen untersucht. Die zentrale Hypothese geht von der Annahme aus, dass durch die kriseninitiierenden Ereignisse des Krieges und Genozids eine soziale Generation herausgeformt wurde, die durch einen geteilten Erfahrungsraum geprägt wurde. Die Erlebnisse an der Front, im Hinterland oder in den Kriegsgefangenlagern verdichteten sich im Bewusstsein der uniformierten Juden in den Begriffen von Zeugenschaft und Heldentum. Zur Position des Zeugens gehörte die Dokumentation der nationalsozialistischen Verbrechen nach der Befreiung der Vernichtungslager, die Pflicht an die Opfer zu Erinnern genauso wie das Verlangen nach Gerechtigkeit und „Wiedergutmachung“ in der Nachkriegszeit. Andererseits wurde während des Krieges insbesondere in Zeitungen, Reden, Büchern und Briefen von jüdischen Fürsprechern wie Ilja Ehrenburg versucht, Bilder von heldenhaften jüdischen Kämpfern zu verbreiten, um das weit verbreitete Stigma des „feigen Juden“ zu dekonstruieren. Dennoch zeigte sich anhand der Debatte um jüdische Einheiten innerhalb der Roten Armee, die jedoch nur eine Idee blieb, die starke Loyalität der sowjetischen Judenheit zu Partei und Staat. Erst mit dem Heraufziehen des Kalten Krieges und der Verfolgung „wurzelloser Kosmopoliten“ ab 1948 zerbrach die Allianz zwischen jüdischen Rotarmisten und Sowjetstaat, wodurch sich einige Generationsmitglieder zu Dissidenten oder Zionisten wandelten.