Alexander Trendafiloff
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- Name
- Alexander Trendafiloff
- Status
- wiss. Mitarb.
- trendale (at) hu-berlin.de
Akademische Ausbildung
- seit 2023 – Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte, Humboldt-Universität zu Berlin
- 2014-2020 – Master in Moderner Europäischer Geschichte, Humboldt-Universität zu Berlin
- 2009-2013 – Bachelor in Vergangenheit und Gegenwart Südosteuropas, Sofia Universität „Sv. Kliment Ohridski“)
Forschungsprojekt: Die Schattenwirtschaft des Gulag. Häftlingsgesellschaft und Vernetzung innerhalb der stalinistischen Arbeitslager
Dieses Dissertationsprojekt befasst sich mit der Problematik des illegalen Handels innerhalb der Häftlingsgesellschaft der stalinistischen Arbeitslager. Solche Geschäfte schufen eine Art „Schattenwirtschaft“ innerhalb der Lager, das stark auf einem informellen Netzwerksystem beruhte, das sowohl die Lagerbewohner als auch die umliegende Bevölkerung umfasste. Ich werde nicht nur die verschiedenen Aspekte der Schattenwirtschaft in den sowjetischen Lagern und ihre entscheidende Bedeutung für die Umgehung der schlechten Lebensbedingungen in ihnen untersuchen, sondern auch tiefer in die Erforschung der Ursprünge des illegalen Handels in den Lagern eintauchen. Durch Vergleiche mit der Katorga in der späten Zarenzeit werde ich die Kontinuitäten von einem Strafsystem zum anderen aufdecken, um zu zeigen, wie bestimmte informelle Praktiken und Interaktionen zwischen Gefangenen, Wärtern und Einheimischen ein streng hierarchisches System innerhalb der Arbeitslager bildeten. Solche Strukturen, die außerhalb der Kontrolle der offiziellen örtlichen Behörden lagen, ersetzten nicht nur die offizielle Macht innerhalb der Lager, sondern trugen auch dazu bei, die unzureichende Versorgung mit Nahrungsmitteln, Kleidung und anderen lebenswichtigen Gütern zu umgehen
Dieses Projekt bietet einen neuen Aspekt zur Erforschung der sowjetischen Lager, der die Kontinuitäten und Einflüsse berücksichtigt, die aus der Zeit der späten Zarenherrschaft stammen. Zu diesem Zweck vergleiche ich ähnliche Entwicklungen innerhalb der Gefängnisgesellschaften der zarischen Katorga und des sowjetischen Gulag, um zu beweisen, dass bestimmte institutionelle Mängel, die in beiden politischen Systemen vorhanden waren, immens dazu beigetrugen, die Bedingungen in Gefängnissen und Lagern zu verschlechtern, Korruption zu verbreiten und eine Schattenwirtschaft als Möglichkeit zu schaffen, die schlechte Versorgung zu umgehen. Kurzum argumentiere ich, dass die Schattenwirtschaft im sowjetischen Gulag eine informelle Antwort auf institutionelle Ineffizienz darstellte.
Publikationen
- Das menschliche Gesicht des Krieges. Verbrüderungen während des Ersten Weltkrieges, In: Die großen Konflikte des 20. Jahrhunderts. Der Erste Weltkrieg ein Jahrhundert später, Verlag der Sofia Universität „Sv. Kliment Ohridski“, Sofia 2016. (auf Bulgarisch)
- Untersuchung der Ursprünge des Kalten Krieges. Der Warschauer Aufstand von 1944 in der Politik der „Großen Drei“, In: Istoriya-History Journal, Bd. 25, Nr. 5, 2017, Az-buki Nationaler Verlag für Bildung und Wissenschaft, Sofia 2017. (auf Bulgarisch)
- Alkohol und poröse Grenzen im Sowjetischen Gulag: von der 1930er bis Anfang der 1950er Jahre, In: Anamnesis, XVII, Bd.1, 2022. (auf Bulgarisch)