Humboldt-Universität zu Berlin - Geschichte Westeuropas und transatl. Beziehungen

M.A. Andreas Charis

Name
M.A. Andreas Charis
Status
Doktorand
E-Mail
charisan (at) hu-berlin.de

Kurzvita:
Seit 11/2022 Promotionsstudium am Lehrstuhl für Geschichte Westeuropas und der transatlantischen Beziehungen (Erstbetreuung: Prof. Dr. Gabriele Metzler; Zweitbetreuung: PD Dr. Maria Alexopoulou)
2019 – 2022 Masterstudium der Geschichtswissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin und der Universität Basel; Schwerpunkt Zeitgeschichte (Note: 1,0)
Masterarbeit: „Die Antifa Gençlik als Fallstudie migrantischer ‚Selbstorganisation’ als Reaktion auf die Konjunktur des Rassismus in den 1980er und 1990er Jahren“
2018 – 2019 wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Neuere und Osteuropäische Geschichte der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
2015 – 2019 Bachelorstudium der Neueren und Neuesten Geschichte/Europäischen Ethnologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und am Trinity College Dublin (Note: 1,0)
Bachelorarbeit: „Politisches Engagement afrikanischer Studierender an der FU Berlin in den 1960er Jahren. Eine Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung der Verflechtungen mit dem SDS“

Forschung:
Dissertationsprojekt: „Antirassistisches Engagement von ‚Migrant*innen‘ in der Bundesrepublik Deutschland, 1980er bis 2000er Jahre“ (Arbeitstitel)
Nachfahren sogenannter „Gastarbeiter*innen“ entwickelten seit den 1980er Jahren eine neue Haltung. Diese zeichnete sich dadurch aus, ethnische Zuschreibungen abzulehnen. Die Akteur*innen schlossen sich in zahlenmäßig kleinen, herkunftsübergreifenden Gruppen zusammen und fokussierten sich auf die politischen und sozialen Verhältnisse in Deutschland. Unter dem Einbezug zeitgenössischer Rassismus-Theorien benannten sie, aufgrund ihrer Herkunft gemachte, diskriminierende Alltagserfahrungen als „Rassismus“. Indem sie Deutschland als Einwanderungsland und sich selbst als Teil dessen begriffen, waren sie ihrer Zeit voraus. Der Heterogenität der Gruppen folgend, bildeten ihre Aktionsformen ein breites Spektrum ab, das von Demonstrationen, über Informationsveranstaltungen bis hin zu kreativen, popkulturellen Protestbekundungen wie Rapsongs, Dokumentarfilmen und Theateraufführungen reichte. Ziel war es, von Rassismus Betroffene und/oder Angehörige der Mehrheitsgesellschaft gegen institutionellen und Alltagsrassismus zu mobilisieren.
Die vielfältigen Protestformen und Wissensbestände migrantischer antirassistischer Gruppen blieben jedoch zumeist unterhalb der Schwelle der gesellschaftlichen Wahrnehmung.
Um das auch von der Zeitgeschichte bisher unberücksichtigte antirassistische Engagement von ‚Migrant*innen‘ zu rekonstruieren, nehme ich in meinem Dissertationsprojekt hauptsächlich auf der Basis privater Sammlungen damaliger Aktivist*innen Fallstudien von Gruppen aus den 1980er bis 2000er Jahren vergleichend in den Blick, wobei nach dem sozialen Profil der Akteur*innen, ihren Mobilisierungsstrategien und Protestformen, dem Verlauf des Engagements sowie der Rezeption gefragt wird. Das Projekt schließt erstens zu neuerer Forschung der Rassismusgeschichte sowie zur Geschichte der Einwanderungsgesellschaft auf. Zweitens schließt es eine Leerstelle in der historischen Protestforschung, indem Migrant*innen als handelnde Subjekte und Protest zusammengedacht werden.
Das Promotionsprojekt wird gefördert durch das Elsa-Neumann-Stipendium des Landes Berlin.

Vorträge (Auswahl):
07.06.2024: Titel: „Antirassistisches Engagement von ‚Migrant*innen‘ in der Bundesrepublik Deutschland, 1985-2012“ (Emerging Scholars Workshop des Point Alpha Research Institute in Erfurt)
16.04.2024: Titel: „Migrant-led anti-racist activism in West Germany and reflections on its historiography, c. 1985-2012“ (Richard von Weizsäcker Graduate Workshop in European History der University of Oxford und der Humboldt-Universität zu Berlin)
30.01.2024: Titel: „Antirassistisches Engagement von Migrant*innen in Deutschland, 1981-2012“ (Kolloquium zur Geschichte Westeuropas und der transatlantischen Beziehungen der Humboldt-Universität zu Berlin)
03.05.2022:   Titel: „Die Antifa Genclik als Fallstudie migrantischer ‚Selbstorganisation‘ als Reaktion auf die Konjunktur des Rassismus in den 1980er und 1990er Jahren“ (Kolloquium für Kulturgeschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena)

Veröffentlichungen:
Lukas Sebastian Sievert/Andreas Charis, Tagungsbericht: HT 2023: An den Rändern des Erfolgs - Segregierte Geschichten der (frühen) Bundesrepublik, In: H-Soz-Kult, 25.11.2023,

<www.hsozkult.de/conferencereport/id/fdkn-140099>."