Humboldt-Universität zu Berlin - Europäische Geschichte des Mittelalters. Schwerpunkt: Spätmittelalter

Dhimmis and Muslims - Analysing Multi-Religious Spaces in the Medieval Muslim World

Das Projekt Dhimmis and Muslims ist ein gemeinsames Projekt der Forschungsstelle für Aramäische Studien unter Leitung von Professor Dr. Dorothea Weltecke (bis 2021 Goethe Universität Frankfurt; jetzt HU Berlin) und dem Institut für Visualisierung und Interaktive Systeme (VIS) der Universität Stuttgart. Es wurde im Rahmen der Förderungslinie „Interaktion qualitativ-hermeneutischer Verfahren und Digital Humanities: 'Mixed Methods' in den Geisteswissenschaften?“ von der Volkswagenstiftung gefördert.

Projektleitung:

Prof. Dr. Dorothea Weltecke (Goethe-Universität Frankfurt am Main / Humboldt-Universität zu Berlin)

Dr. Steffen Koch (VIS, Universität Stuttgart)

Weitere Mitarbeiter:

Dr. Ralph Barczok (Goethe-Universität Frankfurt am Main)

Max Franke M.Sc. (VIS, Universität Stuttgart)

Dr. des. Florian Jäckel (Humboldt-Universität zu Berlin)

Dr. Bernd Andreas Vest (Goethe-Universität Frankfurt am Main)

Laufzeit: 2016–2021

Das Ziel von Dhimmis and Muslims ist es, systematisch die religiöse Vielfalt mittelalterlicher islamischer Städte zu erforschen und grafisch darzustellen. Dort – anders als in den europäischen, christlich beherrschten Städten – lebte eine Vielzahl christlicher Konfessionen, Anhänger muslimischer Strömungen und Schulen, jüdische Gruppierungen sowie andere religiösen Gruppen Seite an Seite. Dennoch ist dieses multireligiöse Zusammenleben kaum erforscht. Diese Situation beruht unter anderem darauf, dass die Informationen verstreut in einer Vielzahl verschiedener Quellen in verschiedenen Sprachen vorliegen, die jeweils nur religiöse Gruppe des Autors berücksichtigen und andere Gruppen ausblenden. Daher wurden in diesem Projekt zunächst geographische Informationen über religiöse Gruppierungen aus der wichtigsten Sekundärliteratur und mittelalterlichen Quellen zusammengetragen.

Diese und weitere Informationen, auch über die zugrundliegenden Quellen und ihre Zuverlässigkeit, wurden in einer Datenbank gespeichert. Sie bildet die Grundlage für eine interaktive geotemporale Visualisierung in einer Webanwendung, in der die Vielzahl an Informationen dargestellt werden kann. Eine solche Darstellung ist auch aus Sicht der Visualisierungs­experten nicht trivial. Zusätzlich ermöglicht eine interaktive Suchfunktion konkrete Anfragen an die gespeicherten Informationen. Die dabei entstandene Software und die gesammelten Daten werden es der Forschungsgemeinschaft ermöglichen, neue heuristische Wege zu beschreiten, um die multireligiöse Dimension der islamisch geprägten Gesellschaften besser analysieren zu können. Die Webanwendung wird derzeit auf ihre Veröffentlichung vorbereitet.

 

Projektwebseite bei der Volkswagenstiftung

 

Publikationen

Franke, Max; Barczok, Ralph; Koch, Steffen; Weltecke, Dorothea: Confidence as First-class Attribute in Digital Humanities Data. In: Proceedings of the 4th VIS4DH Workshop, Proceedings of the 4th VIS4DH Workshop., IEEE (2019). (Link)