Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte und Landesgeschichte
Die Professur für „Mittelalterliche Geschichte und Landesgeschichte“ ist eine im Jahr 2003 in Zusammenarbeit mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften eingerichtete Akademieprofessur. Hinter ihr steht die Idee, die universitäre Lehre eng mit den Forschungsprojekten der Akademien zu verbinden, um so den Kern des Humboldtschen Konzeptes in Formen des 21. Jahrhunderts umzusetzten. Die Professur ist dabei schwerpunktmäßig drei Aufgaben gewidmet:
- im Institut für Geschichtswissenschaften ist sie der allgemeinen Mediävistik zugeordnet, wobei sie das hohe und vor allem das späte Mittelalter zu vertreten hat. Neben der klassischen Reichs-, Staaten- (romanisches Europa) und Dynastiengeschichte werden die europäische Ordens- und Wissenschaftsgeschichte in der Lehre angeboten;
- die zweite Aufgabe liegt in Veranstaltungen zur brandenburgischen Landesgeschichte in ihrem mittelalterlichen Teil. Brandenburg ist vor der Neuzeit eine historisch in sich geschlossene Einheit; die spätere preußisch dominierte Geschichte obliegt der dafür zuständigen Professur. Das mittelalterliche Brandenburg wird vor allem unter dynastischen und kirchengeschichtlichen Aspekten thematisiert;
- die dritte Aufgabe betrifft die Verknüpfung mit Forschungsprojekten der Akademien. Die Leitung der Arbeitsstelle „MGH-Constitutiones“ an der Berlin-Brandenburgischen Akademie, wo die Urkunden Ludwigs des Bayern und Karls IV. in Auswahl ediert werden, ist mit der Professur institutionell verbunden. Die historische Grundlagenforschung gehört zum Profil und wird in die reichs- und landesgeschichtlichen Lehrveranstaltungen eingebracht. Die „Regesten Ludwigs des Bayern“ im Rahmen der „Regesta Imperii“ der Mainzer Akademie mit Sitz in München, sind ebenso angebunden, allerdings nur durch Personalunion in der Leitung und nicht institutionell.
Die enge Verbindung der Forschungsinhalte mit der Lehre wird auch von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Projekte getragen, die regelmäßig Veranstaltungen an der HU, mitunter auch an der LMU in München anbieten. Auf breiter Ebene dient die Akademieprofessur dadurch der Verankerung renommierter Langzeitprojekte der spätmittelalterlichen Grundlagenforschung im Lehrbetrieb, wobei auch Praktikumsmöglichkeiten für Studierende angeboten werden. Wer einen Studienabschluss in der Mediävistik, der Landesgeschichte oder in den historischen Grundwissenschaften anstrebt, kann hier eine Anbindung finden ebenso wie diejenigen, die nach Möglichkeiten der wissenschaftlichen Weiterqualifizierung suchen.