Stellungnahme zum indymedia-Artikel "Keine Uni für Täter"
Liebe Kommiliton*innen,
auf der Plattform indymedia.org wurden am 13. Juli 2023 Vorwürfe gegen einen Dozenten der
Geschichtswissenschaften erhoben.1
Durch unterschiedliche Kanäle und Medien wurden diese
Vorwürfe bereits aufgegriffen. Auch der Referent_innenrat (RefRat) der Humboldt-Universität zu
Berlin (HU) und die Uni-Leitung haben sich zu diesen Vorwürfen geäußert.2
In dem indymedia-Artikel wurden auch Vorwürfe gegen die Fachschaftsinitiative Geschichte (FSI
Geschichte) wegen “Mitwissen und Schweigen”3 erhoben. Diese Vorwürfe machen uns betroffen. Für
uns steht fest: Wir dulden keinerlei Diskriminierung und weisen jede Art von sexistischen
Fehlverhalten entschieden zurück. Darum geht es auf unsere Initiative zurück, dass die Vorwürfe an
den RefRat und die Uni-Leitung herangetragen wurden. Doch lediglich das aktuelle Präsidium der HU
hat unsere Bitten ernst genommen. Wir können uns mit konkreten Details zum laufenden Verfahren
derzeit noch nicht äußern. Dafür bitten wir um euer Verständnis.
Aus diesem Grund möchten wir an dieser Stelle einen generellen Einblick in die Arbeit der FSI geben
und welche Strukturen wir geschaffen haben, um das Studium für alle zu einem sicher(er)en Ort zu
machen.
Die FSI Geschichte ist die Vertretung aller Studierenden des Instituts für Geschichtswissenschaften
(IfG) der HU, also der Studierendenschaft Geschichte (Fachschaft). Sie setzt sich aus freiwilligen,
momentan Studierenden zusammen. Für uns steht deswegen der Schutz der Studierenden an erster
Stelle. Um die Sicherheit in dem immer noch stark hierarchisch geprägten Uni-Alltag zu
gewährleisten, hat die FSI Geschichte 2019 das Awareness-Team gegründet, das allen Student*innen
Unterstützung und Hilfe anbietet. Die Mitglieder bieten zwei Mal im Monat Sprechstunden an, die
jede*r aufsuchen kann, um in einem diskreten und sicheren Umfeld jede Form von Anliegen zu
thematisieren. Auf Wunsch ist das Awareness-Team auch per Mail außerhalb der Sprechstunden
erreichbar. Zusätzlich sind Vertreter*innen des Teams bei Veranstaltungen der FSI und dem
Institutsfest zugegen, um dort als Ansprechpartner*innen eine allumfassende Betreuung sowie einen
“safe space” zu gewährleisten.
Trotz unserer Bemühungen, den Unialltag für alle Studierenden zu einem sichereren Ort zu machen,
stellen wir uns natürlich die Frage, wie wir unsere Arbeit verbessern können. Zunächst müssen wir
leider anerkennen, dass sich auch die FSI Geschichte nicht in einem Vakuum bewegt. Die
Machtstrukturen des Institutes betreffen die Mitglieder der FSI Geschichte als Studierende ebenso wie
alle anderen Geschichtsstudierenden. Solche Abhängigkeiten existieren auch für uns. Dennoch nimmt die FSI Geschichte als Vertretung der Studierenden Vorwürfe von Fehlverhalten jeglicher Art sehr
ernst. Gegen jeden Fall von Diskriminierung, der an uns herangetragen wird, gehen wir entschieden
vor. Wir stehen dafür im Kontakt mit dem RefRat und seit diesem Jahr auch mit dem Präsidium der
HU, welches wir im engen Austausch auf Missstände aufmerksam gemacht haben. In dieser
Zusammenarbeit konnten wir vor allem kürzlich kleine Erfolge erzielen, die einen höheren Schutz der
Studierenden gewährleisten.
Jedoch sehen wir in diesen Erfolgen lediglich einen Teil unseres Gesamtziels des allumfassenden
Studierendenschutzes. Die Umstellungen sind langwierig, aber die FSI Geschichte wird sich weiter für
dieses Ziel einsetzen.
Die FSI Geschichte akzeptiert keine Art der Diskriminierung. Sie hat es sich zum Ziel gesetzt, an
ihrem Institut für einen diskriminierungsfreien Raum einzutreten. Daher möchten wir auch weiterhin
Personen, die Opfer von Diskriminierung und sexualisierten Übergriffen wurden, anbieten, sich an das
Awareness-Team zu wenden. Das Awareness-Team vertritt anonymisiert eure Interessen, leistet
Betroffenenschutz und begleitet euch, wenn ihr das möchtet.
Wir sind dankbar über jede Art von konstruktivem Feedback, wie wir unsere Arbeit verbessern
können. Wir laden euch herzlich ein, sich in der FSI Geschichte zu engagieren und gemeinsam mit uns
daran zu arbeiten, das Institut zu einem diskriminierungsfreien Raum zu machen.
Das Awarenessteam findet ihr hier: https://www.geschichte.hu-berlin.de/de/dasinstitut/Fachschaftsinitiative/awareness-team
Und könnt ihm hier eine Mails schreiben: fsi_ifg_awareness@posteo.de
Eure FSI Geschichte
1 Anonym, “Keine Uni für Täter!”, unter: https://de.indymedia.org/node/291714, letzter Aufruf: 27.07.2023.
2 Referat für Queer_ Feminismus, “‘Keine Uni für Täter’ Stellungnahme”, unter:
https://www.refrat.de/article/keinetaeter.html, letzter Aufruf: 27.07.2023; Julia v. Blumenthal; Niels HelleMeyer; Ursula Fuhrich-Grubert, “Stellungnahme zu den Vorwürfen auf indymedia.org wegen sexualisierter
Übergriffe”, unter: https://www.hu-berlin.de/de/pr/nachrichten/juli-2023/nr-23725, letzter Aufruf: 27.07.2023.
3 Anonym, “Keine Uni für Täter!”, unter: https://de.indymedia.org/node/291714, letzter Aufruf: 27.07.2023