Publikationen
Eine Auswahl von Monographien und Sammelbänden der Institutsangehörigen.
Neuerscheinungen 2023
A Historian’s Response to Recent Debates among Economists
Berghahn Books
New York Oxford 2023
ISBN 978-1-80073-962-8
As social inequality grows, historical analysis on wealth and income distribution across the 20th century often does not take into account inequality of education, health, housing and chances of social mobility, nor does it differentiate statistical inequality from the realities of peoples’ actualexperience. With this broad understanding in mind, in a long look back on the history of social inequality in Europe, The Rich and the Poor in Modern Europe addresses these neglected subjects. It also tackles the commonplace notion that modern capitalism inevitably produces wealth gaps and asks whether the facts and figures we possess also lead to alternate interpretations of examples of mitigated inequality. Covering the 20th century and the beginnings of the 21st century in Europe through wars, and economic crises, through periods of unprecedented economic prosperity and staggering economies, both exacerbating and dampening the problem, acclaimed historian Hartmut Kaelble offers a rigorous response to understanding our present-day challenge of social inequality.
Thomas Woelki / Johannes Helmrath (Hg.)
Landesherrschaft und Kirchenreform im 15. Jahrhundert
Studien zum zweiten Band der Acta Cusana (Beihefte zu den Acta Cusana)
Felix Meiner
Hamburg 2023
ISBN 978-3-7873-4323-2
Die »Acta Cusana« gehören zu den profiliertesten Editionswerken zur spätmittelalterlichen Geschichte. Der kürzlich abgeschlossene zweite Band dokumentiert die Lebensgeschichte des großen Philosophen und Kirchenpolitikers Nikolaus von Kues in den Jahren 1452 bis 1458, in denen er als residierender Bischof der Diözese Brixen wirkte.
Die in diesem Band versammelten 16 Beiträge bieten ausgehend von dem in Band II vorliegenden breiten Quellenmaterial modellhafte Einzelstudien zu verschiedenen Aspekten der Brixner wie der spätmittelalterlichen Lebenswelt überhaupt, ihrer Überlieferung und kommunikativen Praxis. In ihnen werden exemplarisch Möglichkeiten und Grenzen spätmittelalterlicher Reforminitiativen ebenso aufgewiesen wie Herausforderungen und Techniken der Herrschaftsorganisation geistlicher Territorien sowie die politische Kultur und die Bildungsstandards der Zeit.
Mit diesem Band werden die »Beihefte zu den Acta Cusana« eröffnet, die monographischen Studien und Sammelbänden zu den vielfältigen durch die Acta Cusana erschlossenen Kontexten Platz bieten werden.
Helmrath, Johannes / Woelki, Thomas (Hg.):
Acta Cusana: Band III, Lieferung 1. 1460 Januar – Dezember
Felix Meiner
Hamburg 2023
ISBN: 978-3-7873-4321-8
Bruneck 1460. Das Leben des Nikolaus von Kues (und mithin die Acta Cusana) erleben nun ihren dramatischen Höhepunkt. Zum Osterfest wurde der Kardinal in seiner Stadt Bruneck überfallen, ausgeraubt, für einige Tage gefangen gehalten und zu demütigenden Verträgen gezwungen. Täter war der mächtige Herzog Sigismund von Österreich, der als Graf von Tirol die Landeshoheit über das Bistum Brixen beanspruchte. Der Papst reagierte auf diesen Angriff auf einen Kardinal mit Bann und Interdikt. Der regionale Konflikt zwischen dem Bischof und seinem weltlichen Nachbarn wurde nun vollends zu einer europäischen Affäre, ausgetragen in juristischen Prozessschriften, aus denen monströse publizistische Streitschriften erwuchsen. Sie liefern Einblicke in grundsätzliche und noch bis in die Reformationszeit nachhallende Debatten um das Wesen spätmittelalterlicher Landesherrschaften, das Verhältnis von weltlicher und geistlicher Gewalt, die Rechtmäßigkeit und Wirkung von Kirchenstrafen sowie die Rolle von Papst und Konzil in der Kirchenverfassung. Humanistische Invektivpolemik verdrängte kanonistische Dialektik und wies voraus auf die politische Kultur der frühen Neuzeit.
Wilfried Nippel
Das Doppelgesicht der Diktatur
Rettung des Staates oder Unterdrückung der Freiheit?
Europäische Verlagsanstalt
Hamburg (erscheint im Dezember 2023)
ISBN 978-3-86393-168-1
Die Diktatur steht heute als Synonym für Autokratie, Gewaltherrschaft oder Tyrannei. Damit wird sie zur Antipodin der Demokratie. Das war nicht immer so, denn ursprünglich galt sie nicht als eigene Herrschaftsform, sondern lediglich als Einrichtung für den Notstand. In der römischen Republik konnte in einer Krisensituation für begrenzte Zeit ein mit Sondervollmachten ausgestatteter Diktator ernannt werden, um die Ordnung wiederherzustellen.
Noch in der politischen Theorie der frühen Neuzeit von Machiavelli bis Rousseau galt diese Institution als Modell, wie eine republikanische Verfassung in der Krise mit legalen Mitteln zu retten ist. Dieses Verständnis hat sich bis in das 20. Jahrhundert gehalten, wie die Diskussion über die Diktaturgewalt des Reichspräsidenten in der Weimarer Republik und spätere Postulate einer „verfassungsmäßigen Diktatur“ belegt. Seit der Französischen Revolution war die Idee entwickelt worden, mit einer Diktatur die neue Ordnung gegen ihre Feinde zu schützen, aber bekanntlich mündete eine solche Vorstellung revolutionärer Selbstprivilegierung in der folgenreichen Formel von der Diktatur des Proletariats, die den Fortschritt zum Sozialismus herbeiführen sollte.
Wilfried Nippel zeichnet den windungsreichen Weg der Diktaturdebatten nach und korrigiert dabei gängige Fehldeutungen. Seine Studie lässt die Komplexität des Problems, wie schwierig Legitimitätsbrüche verfassungsrechtlich und politiktheoretisch begründbar sind, neu verstehen.