Humboldt-Universität zu Berlin - Institut für Geschichtswissenschaften


Neuerscheinungen 2021

(in Bearbeitung)

 

Nebelin_Tiersch_2021.jpgMarian Nebelin / Claudia Tiersch (Hrsg.)
Semantische Kämpfe zwischen Republik und Prinzipat? Kontinuität und Transformation der politischen Sprache in Rom

Vandenhock & Ruprecht
Göttingen 2021
ISBN: 978-3-525-36760-5

Eine der Grundfrage der Historischen Semantik des Politischen ist die nach dem Zusammenhang zwischen System- und Sprachwandel. In ihrer Auseinandersetzung mit dieser Frage untersuchen die Autorinnen und Autoren des Sammelbandes exemplarisch, ob und wenn, inwiefern es semantische Kämpfe während des Übergangs von der römischen Republik zur Monarchie gab. In solchen semantischen Kämpfen wandeln sich die Sprache und das Politische zugleich. Für den Fall römischen Transformationsvorgangs kommen die Autorinnen und Autoren des Bandes zu einem äußerst differenzierten Befund: Einige Bereiche der politischen Semantik wurde in höchstem Maße politisch aufgeladen. Dadurch erlangten sie einerseits selbst Wirkungsmächtigkeit, veränderten sich jedoch zugleich auch im Zuge dieser Diskurse. Andere Konzepte und Begriffe hingegen blieben in ihrem Bedeutungskern stabil und überdauerten die Transformationsphase.

 

Weltecke_2021.jpgDorothea Weltecke
The "Description of the Times" by Mor Michael the Great: A Study on its Historical and its Historiographical Context (Eastern Christian Studies 27)

Peeters
Leuven 2021
ISBN: 978-9-042-93658-4 (print), 978-9-042-93888-5 (digital)

This is the first in-depth study of the largest medieval Christian chronicle, written by the Syriac Orthodox Patriarch Michael (1126-1199). The codex unicus from 1598, along with remarks made by scribes and by the author himself, is used to reconstruct the original layout of the chronicle. The study compares the chronicle with works that share its form and sources to reveal Michael’s intentions, particularly the (lost) chronicles by Jacob of Edessa (633-708), Patriarch Dionysius of Tel-Mahre (772-834) and the chronicle by Maphrian Bar 'Ebroyo (1226-1286).
Michael studied the history of the world throughout his entire adult life. There is hardly any other medieval Christian chronicler in the West or East who reflected on his method to such an extent. The result was an intricate historical argument as part of the historico-theological disputes of his time. Michael documented a history in which the Suryoye had a place rooted in the secular empires of the Ancient Near East, in their Patriarchal succession and in the heavenly kingdom of the Anointed One.

 

Tippelskirch_2021.jpgElisabeth Fischer / Xenia von Tippelskirch (Hrsg.)

Bodies in Early Modern Religious Dissent. Naked, Veiled, Vilified, Worshipped

Routledge
New York 2021
ISBN: 978-0-36753-321-2


In early modern times, religious affiliation was often communicated through bodily practices. Despite various attempts at definition, these practices remained extremely fluid and lent themselves to individual appropriation and to evasion of church and state control. Because bodily practices prompted much debate, they serve as a useful starting point for examining denominational divisions, allowing scholars to explore the actions of smaller and more radical divergent groups. The focus on bodies and conflicts over bodily practices are the starting point for the contributors to this volume who depart from established national and denominational historiographies to probe the often-ambiguous phenomena occurring at the interstices of confessional boundaries. In this way, the authors examine a variety of religious living conditions, socio-cultural groups, and spiritual networks of early modern Europe and the Americas. The cases gathered here skillfully demonstrate the diverse ways in which regional and local differences affected the interpretation of bodily signs.
This book will appeal to scholars and students of early modern Europe and the Americas, as well as those interested in religious and gender history, and the history of dissent.

 

Pohlig_2021.jpgPhilip R. Hoffmann-Rehnitz / Matthias Pohlig / Tim Rojek / Susanne Spreckelmeier (Hrsg.)
Semantiken und Narrative des Entscheidens vom Mittelalter bis zur Gegenwart

Vandenhoeck & Ruprecht
Göttingen 2021
ISBN: 978-3-525-36603-5

Entscheiden stellt einen Grundbegriff moderner Gesellschaften und ihrer Selbstbeschreibung dar. Allerdings ist sowohl die Art und Weise als auch das Ausmaß, wie über Entscheiden geredet, wie es begrifflich gefasst und wie darüber erzählt werden kann, historisch bedingt. Semantiken und Narrative des Entscheidens unterscheiden sich daher je nach sozialem und kulturellem Kontext. Der Band verfolgt das Ziel, in einer epochen- und disziplinübergreifenden Perspektive sowohl dem Wortfeld ›Entscheiden‹ wie auch den Narrativen, mit denen Entscheiden als eine Form des sozialen Handelns dargestellt wird, in ihrem historischen Wandel nachzugehen. Mithilfe historisch-semantischer und narratologischer Methoden untersuchen die Beiträge unterschiedliche Fallbeispiele, die vom Mittelalter bis zur Gegenwart und von Europa bis Indien reichen.

 

Aschmann_2021.jpgBirgit Aschmann

Beziehungskrisen. Eine Emotionsgeschichte des katalanischen Separatismus

Wallstein Verlag
Göttingen 2021
ISBN 978-3-8353-3840-1

Die Bedeutung von Emotionen in der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung.
Im Oktober 2017 eskalierte die spanische Verfassungskrise mit der katalanischen Unabhängigkeitserklärung. Die Spannungen zwischen den katalanischen Separatisten und dem spanischen Zentralstaat waren über Jahre angewachsen, und plötzlich schien sogar ein militärischer Zusammenstoß nicht mehr ausgeschlossen. Wie konnte es in einem demokratischen Vorzeigestaat in Westeuropa so weit kommen?
Um die Konfliktdynamik zu verstehen, nimmt Birgit Aschmann die Entwicklungen seit dem 19. Jahrhundert in den Blick. Es gelingt der Autorin, die massive Emotionalisierung der Politik der vorangegangenen Dekaden sichtbar zu machen. So wird deutlich, welche Akteure und welche Ereignisse die Dynamik befeuert haben und warum sie seit 2010 zusehends eskalierte.
Die katalanisch-spanischen Beziehungskrisen sind weit über die Iberische Halbinsel hinaus von Bedeutung: Sie warnen vor den Gefahren, die auch in westeuropäischen Gesellschaften von einer massiven Polarisierung und Emotionalisierung ausgehen.

 

Sandkuehler_2021.jpgThomas Sandkühler / Angelika Epple / Jürgen Zimmerer (Hrsg.)

Geschichtskultur durch Restitution? Ein Kunst-Historikerstreit
(Beiträge zur Geschichtskultur 40)

Böhlau
Köln / Weimar / Wien 2021
ISBN: 978-3-412-51860-8

Raubkunst, Kunstraub, koloniale Sammlungen von Kulturgütern – nicht erst seit der Kontroverse um die nigerianischen Benin-Bronzen des Humboldt-Forums in Berlin ist ein Streit darüber ausgebrochen, wie mit Sammlungsobjekten aus kolonialen Kontexten umgegangen werden sollte. Die unter Fachleuten schon länger andauernde Debatte hat 2018 neue politische Brisanz gewonnen, als der französische Staatspräsident Macron erstmals die Rückgabe an die Herkunftsgesellschaften ankündigte und konkrete Schritte prüfen ließ. Mit der Forderung nach Restitution von Kunstschätzen kolonialer Provenienz werden grundlegende und äußerst komplexe Fragen nach der Gegenwart der Vergangenheit aufgeworfen und das in ethischer, wissenschaftlicher, politischer, juristischer und ästhetischer Hinsicht. Sie betreffen nicht nur Kunsthistoriker*innen und Museumsfachleute , sondern auch Kultur-, Wissenschaftshistoriker*innen, Jurist*innen und Geschichtsdidaktiker*innen, aber auch alle diejenigen, die Museen besuchen, die sich koloniale Sammlungen anschauen und sich bisher wenig mit der Provenienz von Objekten beschäftigt haben. Im vorliegenden Band wird erstmals der Versuch unternommen, die geschichtskulturellen Dimensionen der Debatte auszuleuchten und einer breiteren Öffentlichkeit nahezubringen. Rund dreißig deutsche und internationale Autor*innen melden sich zu Wort. Die Aufsätze verdeutlichen, wie wichtig es ist, ein Kernstück der gegenwärtigen gesellschaftlichen Auseinandersetzung um das Erbe des Kolonialismus von verschiedenen Blickwinkeln aus zu betrachten: Einfache Antworten gibt es nicht, und gerade in dieser Schwierigkeit liegt die besondere Aufgabe.