Die Arbeitsgruppe
Auf Antrag der Liste Offene Linke an der HU / Stiftungsinitiative 10. Mai hat der Akademische Senat am 29.1.2002 die Einrichtung einer Arbeitsgruppe "Die Berliner Universität und die NS-Zeit. Verantwortung, Erinnerung, Gedenken" beschlossen, die dem Akademischen Senat Vorschläge für den öffentlichen Umgang mit Verstrickungen der Universität in der NS-Vernichtungspolitik erarbeiten soll.
Der Beschluss im Wortlaut:
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Der Akademische Senat und die Leitung der Humboldt-Universität Berlin bekennen sich zu ihrer historischen Verantwortung als Rechtsnachfolgerin der Friedrich-Wilhelms-Universität. Die Humboldt-Universität hat den Anspruch, sich kritisch und offen mit der eigenen Geschichte auseinander zu setzen. Zu dieser Geschichte gehören auch die Verstrickungen der Universität in die NS-Vernichtungspolitik und die Versuche, diese wissenschaftlich zu fundieren, zum Beispiel bei der Mitwirkung beim sog. "Generalplan Ost". Zu der schuldhaften Einbindung gehört auch die Nutzung der NS-Justiz beim Neuaufbau der anatomischen Lehrobjektesammlung.
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Der Akademische Senat hält es für notwendig, dass sich die Universität anlässlich des 60. Jahrestages der Erarbeitung des sog. "Generalplan Ost" sowohl in ihrer eigenen wissenschaftlichen Form mit diesem Teil ihrer Geschichte auseinander setzt, als auch eine angemessene Form des öffentlichen Gedenkens entwickelt.
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Der Akademische Senat bildet eine Arbeitsgruppe, die Vorschläge für die Ehrung und den kritischen Umgang mit diesem Teil der Universitätsgeschichte erarbeiten soll. Die Arbeitsgruppe erhält den Auftrag, für den "Generalplan Ost" und vergleichbare Vorgänge, z.B. die Genese der anatomischen Lehrsammlung, die beteiligten Fachwissenschaften und die historische Fachkompetenz anzuhören, die offenen Fragen wissenschaftlich zu klären, ggf. in universitätsöffentlichen Anhörungen oder einem wissenschaftlichen Symposion, und Vorschläge für die Formen und einen möglichen Ort des Gedenkens, z.B. einen Text für eine Erinnerungstafel, wissenschaftliche Arbeiten und andere Formen des Erinnerns zu erarbeiten.
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Der Arbeitsgruppe sollen je ein Mitglied pro Statusgruppe des Akademischen Senats, je ein Mitglied der betroffenen Fakultäten, Wissenschaftshistoriker, eine VetreterIn der "Stiftungsinitiative 10. Mai" und die Vizepräsidentin angehören.
Die Mitglieder der Arbeitsgruppe:
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Prof. Dr. Rüdiger vom Bruch,
Institut für Geschichtswissenschaften (Vorsitzender) -
Sabine Arend, M.A.
Kunstgeschichtliches Seminar -
Dr. Wolfgang Aßmann
Juristische Fakultät -
Dr. Werner Brill
Institut für Rehabilitationswissenschaften -
PD Dr. Wolfgang Höppner
Institut für Germanistik -
Prof. Dr. Anne-Barbara Ischinger
Vizepräsidentin für Internationales und Öffentlichkeitsarbeit -
Dr. Christoph Jahr
Institut für Geschichtswissenschaften, Neueste Geschichte -
Herr Ingo Loose M.A.
Institut für Geschichtswissenschaften, Lst. für Zeitgeschichte -
Prof. Dr. Steffen Rückl
Ehem. Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät -
Dr. Udo Schagen
Institut für Geschichte der Medizin -
Unterstützung:
Rebecca Schaarschmidt, Institut für Geschichtswissenschaften, Studentische Hilfskraft