Humboldt-Universität zu Berlin - Forschung und Projekte

Stalin. Karriere eines Gewalttäters

Das Leben Stalins ist bereits mehrfach erzählt und auf verschiedene Weise aufgeschrieben worden. Hier geht es um die Geschichte eines Mannes, dessen Leben von der Gewalt strukturiert wurde und dessen Gewalttätigkeit das Leben aller Menschen veränderte, die in seiner Umgebung lebten oder von ihm abhängig waren. Nur so wird man verstehen, warum die Herrschaft Stalins eine Herrschaft des Schreckens und des Terrors war.

In allen Büchern über den Stalinismus und Stalin selbst hieß es stets, die Gewalt sei ein Resultat nicht eingelöster utopischer Verheißungen gewesen. Ideologien sind Rechtfertigungsstrategien, mit denen begründet werden kann, was Menschen getan haben.

Menschen brauchen Mythen, Weltbilder, mit denen sie erklären können, welchem Zweck ihr Handeln dient und welchen Sinn es hat. Stalin kam ohne solche Rechtfertigungen aus. Seine Gewalt wurde zwar öffentlich als Werk der Geschichte gepriesen, aber im innersten Kreis der Macht war davon niemals die Rede. Die Geschichte Stalins erzählt vom Machterhalt durch Gewalt. Wer nur vom Kommunismus spricht, wird nicht verstehen, welche Potenz in der Despotie verborgen ist. Die Geschichte Stalins im Medium der Gewalt soll zugleich eine Erklärung für jenes Phänomen sein, das man Stalinismus nennt, und beschreiben, was eine solche Erkenntnisfür die Analyse vormoderner Despotien bedeutet.


Leitung: Prof. Dr. Jörg Baberowski